Silbersterns Schicksal

87.Kapitel

87.Kapitel

Am gleichen Morgen im Stamm...

(Blatts Sicht)

Ich blinzelte verschlafen, als Schatten das Nest verliess. „Wohin gehst du?" „Ich muss etwas erledigen, schlaf ruhig weiter." //Muss er immer so früh aufstehen? // Da ich wusste, dass ich sowieso keine Ruhe mehr finden würde, folgte ich Schatten aus dem Bau und liess meinen Blick durch das Lager schweifen.

Ich setzte mich vor den Eingang der Haupthöhle und putzte mich gründlich, während die aufgehende Sonne mir den Pelz wärmte.

Seit Monds Tod hatte sich vieles verändert. Die Kater waren uns zwar noch immer bei weitem überlegen, aber Schatten liess nicht zu, dass eine Kätzin gegen ihren Willen bestiegen wurde. //Wenn sich damit alles erledigt hätte. // Die meisten Kätzinnen waren während Monds Herrschaft mehrmals von seinen Anhängern misshandelt worden. Auch wenn wir uns nicht mehr jede Nacht fürchten mussten, wirklich sicher fühlte auch ich mich nur in der unmittelbaren Nähe von Schatten.

Später...

Der halbe Stamm hatte sich in der Haupthöhle versammelt und beobachtete die beiden Clankatzen neugierig. Nach einiger Zeit kam Schatten dazu und musterte die beiden. „Wie heisst ihr?" Der Kater neigte den Kopf vor Schatten und antwortete: „Ich bin Feuersturm, meine Begleiterin ist Efeublüte." Die Kätzin neigte den Kopf ebenfalls und sah unsicher zu Schatten hoch. Der dunkle Kater ging um die beiden Krieger herum und musterte beide nachdenklich„ Nun gut. Efeublüte, du schienst kräfige Hinterbeine zu haben, du kannst dich den Höhlenwächter anschliessen." „Was machen Höhlenwächter denn?"

Schatten zuckte amüsiert mit den Schnurrhaaren und deutete der braunen Kätzin, zu der Gruppe Katze zu gehen, die sich vor einer der Nebenhöhlen versammelt hatten. „Das werden sie dir erklären, keine Sorge." Als sie sich entfernt hatte, deutete der Anführer Feuersturm, sich zu vier Katzen zu gesellen, die in der Nähe des Ausganges sassen und sich leise unterhielten. „Du scheinst geschickt zu sein, passende Eigenschaften für einen Beutejäger. Geh mit ihnen mit, sie werden dir das Jagen beibringen." Die Clankatze legte den Kopf schief. „Das hört sich gut an, Jagen kann ich allerdings schon." Der Anführer erwiderte nichts, nickte ihm kurz zu und verschwand in eine kleinere Nebenhöhle.

Am nächsten Abend...

Der rothaarige Kater verzog das Gesicht, als ich eine Kräuermischung auf seinen Kratzer auftrug. „Ich weiss dass es brennt, aber sonst entzündet es sich." „Es geht schon, Danke. Du heisst Fallendes Blatt, richtig?"

Ich nickte und beschnupperte seine Pfote noch einmal. „Deine Ballen werden sich mit der Zeit an den Untergrund gewöhnen und härter werden, mach dir nichts daraus."

„Du scheinst Erfahrung zu haben, kommen bei euch oft Clankatzen zu Besuch?" „Das ist das dritte Mal. Denk nicht, ich würde die Beschwerden von euch Waldkatzen über eure Wunden Ballen nicht mitbekommen."

Als der Clankater den Heilerbau verlassen hatte, ging ich zurück in die Haupthöhle und wollte zu Schattens Bau, als ich Stimmen hörte. //Tanzende Flocke und Feuersturm. Seit wann reden die beiden miteinander? // Ich ging zu dem Bau der Beutejäger und Höhlenwächter und spähte neugierig hinein. Die zierliche weisse Kätzin sass dem Krieger gegenüber und erwiderte seinen Blick. „Ich habe gehört, worüber du mit Eulenfeder gesprochen hast." „Und warum sprichst du mich jetzt darauf an? Wenn du mich schon belauscht hast, solltest du mir das nicht unbedingt unter die Nase reiben." „Weil ich dir ein Angebot mache." Feuersturm legte den Kopf schief. „Ein Angebot? Was für ein Angebot?"

„Deine Gefährtin hat sich von dir getrennt und du wolltest Junge mit ihr haben, ist es nicht so?" „Ich weiss zwar nicht, was dich das angeht, aber ja, so ist es." „Mein Gefährte ist tot, ohne ihn bin ich nicht sicher. Wenn du mich zur Gefährtin nimmst, schenke ich dir Junge. Im Gegenzug wirst du mich und Adler beschützen." Feuersturm antwortete nicht sofort, sondern schien nachzudenken. „Einverstanden."