80.Kapitel

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80.Kapitel

(Silbersterns Sicht)

Ich sah resigniert zu, wie die Maus in ein Loch verschwand. //Ich kann mich einfach nicht konzentrieren. Wann kommt Kupferkralle endlich zurück?// Die Büsche hinter mir raschelten, Flammenherz kam mit einem Spatz und einer Maus im Maul zu mir. Als er die Beutetiere abgelegt hatte, schmiegte er sich vorsichtig an mich. Ich schnurrte leise und leckte ihm über die Wange. „Danke dass du mich überredet hast mitzukommen, ein wenig Bewegung hat gut getan." Flammenherz antwortete nicht sofort, sondern lauschte angestrengt. „Wir bekommen Besuch." Es dauerte nicht lange, bis Kupferkralle gefolgt von Birkenpelz, Brombeerkralle und Feuerpfote durch das Gebüsch kam. „Silberstern, Flammenherz. wie gut, euch zu treffen." Ich schnurrte erneut auf und nickte den Katern zu. „Ihr seid zurück. Konntet ihr dem Stamm helfen?" Kupferkralle neigte ebenfalls den Kopf. „Mond ist tot, seine Anhänger verjagt." „Tot?", wollte Flammenherz wissen. „Wurde er im Kampf getötet?" Ich bemerkte, dass Feuerpfote den Blick senkte und unruhig am Boden scharrte. //Etwas stimmt nicht.// „Kupferkralle, was ist passiert?" „Wir sollten das vielleicht unter vier Augen besprechen Silberstern."

Langsam wurde ich ungeduldig. „Der Clan muss es sowieso erfahren, erzähl mir was passiert ist." „Aber Silberstern..." Ich brachte ihn mit einem ungeduldigen Schwanzschnippen zum schweigen. „Ich will wissen, was passiert ist." Kupferkralle seufzte. „Wie du wünschst. Mond hätte Tanzende Focke beinahe bestiegen, Rubinpelz und Nachtblau konnten ihn aufhalten. Die drei haben sich einen Kampf geliefert, keiner wurde ernsthaft verletzt." „Was ist dann passiert?" „Mond hat Nachtblau provoziert. Er hat sich auf ihn gestürzt und ist mit ihm bis zu einer Felskante gerollt. Er war wahrscheinlich fest entschlossen, Mond zu töten, doch es kam anders..." Ich verstand nicht, was Kupferkralle andeuten wollte. „Und zwar?" „Die Felskante ist abgebrochen und mit den beiden in die tiefe gestürzt." Mir wurde ganz mulmig, aber ich wollte den schrecklichen Gedanken, der mir durch den Kopf schoss, nicht akzeptieren. „Wie schwer wurde Nachtblau verletzt? wie geht es ihm?" Kupferkralle schüttelte betrübt den Kopf. „Er ist tot." //Er hat versucht Finsterpfote zu retten...// „Silberstern?" Ich sah wie in trance zu Kupferkralle hoch. „Wir haben ihn am Fuss der Berge begraben." Etwas sanfter fügte er hinzu: „Falls du dich verabschieden willst." Ich reagierte nicht wirklich auf seine Worte, fasste mich aber wieder. „Danke für eure Hilfe, ihr könnt ins Lager gehen und euch ausruhen."

Niemand widersprach. Brombeerkralle stupste Feuerpfote sanft vorwärts, die anderen beiden Kater folgten.

Flammenherz tappte zu mir und wollte mir über den Kopf lecken, aber ich wich ihm aus. „Geh ins Lager." Seine Augen funkelten besorgt. „Du stehst völlig unter Schock, willst du wirklich alleine sein?" „Ja, will ich." Als Flammenherz gegangen war, legte ich mich hin und versuchte, die ganzen Bilder, die mir durch den Kopf schossen, zu ordnen.

//Warum lässt der SternenClan das zu? Zuerst Rindenherz, jetzt Nachtblau.// Plötzlich kamen mir Goldschweifs Worte in den Sinn: „Warum soll ich mein ganzes Leben trauern, wenn ich noch so viel schönes vor mir habe?" //Ich wünschte, du wärst noch an meiner Seite, Schwesterherz.// Schliesslich stand ich auf und machte mich, mit einem Blick zurück in Richtung Berge, zurück auf den Weg ins Lager. „Dein Tod war nicht vergebens, Nachtblau."

Silbersterns SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt