70.Kapitel

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70.Kapitel

Ich starrte Minzblatt entgeistert an. „Junge?" „So ist es." „Das darf nicht wahr sein..." Minzblatt legte den Schweif auf meine Schulter und sah mich ernst an. „Ich war dabei, als Finsterpfote gestorben ist. Er ist mit seinen Geschwistern und seinem Vater im SternenClan vereint..." Ich fiel ihr gereizt ins Wort: „Im SternenClan vereint? Du hast keine Ahnung, Minzblatt. Halte dich aus den Angelegenheiten raus, die dich nichts angehen, verstanden?" Die Kätzin, ziemlich überrascht von meiner barschen Reaktion, nickte nur und murmelte eine Entschuldigung.

Ich ging aus dem Heilerbau und sah durch das Lager. //Jede andere Kätzin würde sich freuen...// „Silberstern?" Ich zuckte zusammen und sah zu Flammenherz. „Du bist schon wieder von der Jagd zurück?" „Um ehrlich zu sein, habe ich nur einen Spaziergang gemacht. Du siehst angespannt aus, ist alles in Ordnung mit dir?" „Ja, mir geht es gut. Ich muss jetzt der Patrouille zur Grenze folgen, wir sehen uns später." Er zuckte irritiert mit dem Ohr, fragte aber nicht weiter und liess mich aus dem Lager gehen.

Kaum hatte ich das Lager verlassen, rannte ich durch den Wald, ohne mich darum zu kümmern, dass ich sämtliche Beutetiere verjagte oder dass mein Rücken bei jeder Bewegung schmerzte. Kaum hatte ich das Lager ausser Reichweite gelassen, liess ich mich in das weiche Moos neben einem Baum fallen und schloss keuchend die Augen. //Löwenherz ist fort, Frostwind hat ihre Eltern verloren... Ich will keine Jungen bekommen, was, wenn sie mir auch genommen werden? Daran will ich gar nicht denken.//

Ich musste eingeschlafen sein, denn das nächste was ich bemerkte, war eine raue Zunge, die mir über den Kopf fuhr. „Silberstern?" Ich blinzelte und sah direkt in Flammenherz' grüne Augen, die mich besorgt musterten. „Was machst du nur? Seit dem Feuer verhältst du dich immer rätselhafter. Warum gehst du mir aus dem Weg?" „Ich erwarte Junge von dir..."

Der Blick des Katers änderte sich sofort. „Junge? Ich werde Vater? Das ist grossartig!" Ich schluckte leer und versuchte verzweifelt, Flammenherz von meinen Ängsten zu erzählen, doch ich brachte keinen Ton heraus.

Flammenherz wartete eine Weile, bevor er mich sanft aber bestimmt auf die Pfoten stupste. „Ich bin immer an deiner Seite Silberstern. Lass uns jetzt ins Lager gehen, du brauchst Ruhe."

Silbersterns SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt