78.Kapitel Ein Schicksalhafter Tag

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78.Kapitel Ein Schicksalhafter Tag

Ich sah zu den Katern, die sich beim Lagerausgang versammelt hatten. Kupferkralle verabschiedete sich etwas widerwillig von Nebelschleier und kam schliesslich zu mir. „Dann ist es soweit. Noch ein letzter Tipp?" „Nein, nicht wirklich. Ich weiss nicht, was genau euch erwartet, aber haltet euch an das Gesetz der Krieger, was auch immer passieren mag." Kupferkralle neigte den Kopf. „Dein Wort ist Gesetz." Ich nickte ihm zum Abschied zu und sah den Katern mit gemischten Gefühlen hinterher, als sie das Lager verliessen.

2 Sonnenaufgänge später im Stammeslager... (Blatts Sicht)

Ich hatte mich zum Lagerausgang geschlichen und spähte zu Rubinpelz, der sich mit einem fremden Kater unterhielt. //Hat er jetzt auch die Seite gewechselt? Aber er war doch immer so nett. // „Blatt, komm her!" Ich riss die Augen erschrocken auf, als Rubinpelz mich rief und wurde panisch. //Er hat mich gesehen, jetzt bestraft er mich sicher!// Da ich aber keine andere Wahl hatte, trottete ich zu den beiden Katern. Meine Angst wuchs sofort, als ich den fremden Kater sah. Er war gross, muskulös und beobachtete jede meiner bewegungen. „Du bist also Blatt?"

Ich legte die Ohren an und verneigte mich tief, den Blick zu heben getraute ich mich nicht. „Ich wollte euch nicht stören!" Rubinpelz seufzte. „Habe ich dir jemals ein Haar gekrümmt Blatt? Ich bin nicht wie Mond." Ich schwieg verunsichert, da der grosse Kater noch immer auf mich heruntersah. „Was macht Mond mit den Kätzinnen?" „Nichts. Er ist der Anführer und alles was er tut ist gut überlegt und begründet." „Blatt, sieh mich an." Ich sah ängstlich zu dem grossen Kater auf, der allerdings keine Anstalten machte, sich mir zu nähern. „Ich bin Kupferkralle, der zweite Anführer des Clans, vielleicht erinnerst du dich noch an mich. Ich und die anderen Kater sind hier um euch zu helfen, aber dazu musst du mir sagen, was genau Mond und seine Anhänger mit euch machen."

Ich nahm meinen Mut zusammen und begann leise zu sprechen: „Zuerst hat er mich in seinen Bau gebracht und mich dann bestiegen... Aber seit die anderen Kater da sind passiert das auch anderen Kätzinnen. Wir sprechen nicht darüber, weil sie uns drohen, dass sie uns töten, wenn wir uns Hilfe suchen." „Welche Kater?" Bevor ich antworten konnte, kam Flocke angerannt und drückte sich hektisch an ihren Gefährten, die Augen weit aufgerissen. „Rubinpelz!" „Flocke, was ist passiert?" Das weisse Fell der Katzen war am Bauch voller Schlamm und ich erkannte Krallenspuren an ihren Schultern. „Mond... Nachtblau... Du musst mitkommen!"

Rubinpelz sträubte sein Nackenfell. „Kupferkralle, bleib bei den Katern aus dem Clan. Ich glaube nicht, dass wir Mond mit einer Clankatze provozieren sollten." Kupferkralle nickte und folgte Flocke und Rubinpelz mit den Augen in die Richtung, in der sich der Bergbach teilte. Ich blieb unsicher stehen und spähte in die Hapthöhle. //Soll ich jetzt einfach in meinen Bau gehen und abwarten was passiert? Vielleicht ist einer der Kater ja verletzt... // Ohne zu wissen woher mein plötzlicher Mut kam, holte ich schnell einige Kräuter aus meinem Bau und folgte den Gerüchen der Kater in Richtung Bergbach.

Was ich dort sah, übertraf meine schlimmsten Erwartungen. Mond hatte Flocke am Nacken gepackt und drückte sie zu Boden. „Ich habe dir gesagt, wenn du mir nicht gehorchst werde ich dich bestrafen!" Flocke wimmerte und versuchte vergebens, sich aus seinem Griff zu winden. //Wo ist Rubinpelz?// Ich schnupperte angestrengt und folgte seinem Geruch in die andere Richtung. „Rubinpelz?" Schliesslich hörte ich das kreischen mehrerer Katzen und rannte zurück zu dem Felsen, von dem aus ich Flocke vorher beobachtet hatte.

Es dauerte einige Herzschläge, bis ich begriff, was genau passierte. Flocke lag zusammengerollt an der gleichen Stelle, an der sie vorher gewesen war und zitterte. Neben ihr wurde Mond von Nachtblau und Rubinpelz umkreist, die Kater hatten beide einige Kratzer, schienen aber nicht ernsthaft verwundet zu sein. Nachtblau stürzte sich auf Mond, der zwar stolperte, dem schwarzen Kater aber im Gegenzug die Krallen über die Nase. Nachtblau schien das nicht im geringsten zu stören, er stürzte sich erneut auf Mond und schaffte es, ihn zu Boden zu drücken. „Du wirst nie wieder eine Katzen quälen!" Mond lachte höhnisch und biss Nachtblau in die Pfote, worauf dieser den Griff mit einem erschrockenen Jaulen lockerte. Mond nutzte die Gelegenheit, um sich zu befreien und stürzte sich auf Rubinpelz, der dem massigen Kater geschickt auswich und sich anschliessend keuchend neben Nachtblau stellte.

Mond richtete sich wieder auf und sah zu Nachtblau, seine Stimme triefte vor Hohn„Du warst nicht fähig auf deine eigene Kätzin aufzupassen, jetzt spielst du dich als grossen Beschützer auf, was für ein Krieger!"

Danach ging alles ganz schnell. Rubinpelz versuchte noch, sich zwischen Nachtblau und Mond zu stellen, doch der Schwarze Kater sprang mit ganzer Kraft auf Mond, die beiden rollten zusammen über den Boden, schlussendlich drückte Nachtblau eine Pfote auf Monds Kehle und knurrte kehlig. „Ich habe Blumenschweif geliebt!" 

Ich spitzte die Ohren, als ich ein seltsames Geräusch hörte. „Achtung!" Der dünne Felsvorsprung brach mit einem lauten knacken, Rubinpelz sprang nach vorne und versuchte Nachtblau zu packen, doch es war zu spät. Die beiden Kater stürzten mit den Felsen in die tiefe.

Ich nahm Rubinpelz' Jaulen kaum wahr und starrte schockiert auf die Stelle, an der die beiden Kater gerade noch gewesen waren.

Silbersterns SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt