Neununddreißig

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Status: Überarbeitet

- Yoongi -

»Schönen Abend noch«, sagte ich, nachdem der Lieferant mir die drei Schachteln Pizza übergab und ich ihn bezahlte.
»Ihnen auch«, sagte der junge Mann und ging. Mit meinem Fuß ließ ich die Tür ins Schloss fallen und zuckte auf, als es laut zuknallte. Summend stellte ich die Schachteln auf dem Couchtisch ab und ging in die Küche, um von dort eine Flasche Cola und drei Gläser zu holen.
»Wo bleiben die beiden nur?«, murmelte ich und schaute auf meine Uhr. Sie hatten mir gesagt, sie würden nicht lange weg sein, seitdem sind nun zwei Stunden vergangen. Seufzend ließ ich mich aufs Sofa fallen und schaltete den Fernseher an. Gelangweilt und vor allem ungeduldig - ich war hungrig - wechselte ich zwischen den Kanälen, bis ich beim Nachrichtenkanal stehen blieb und mir das gezeigte Szenario anschaute.
»Am heutigen Abend wurden zwei Menschen tot in einer Gasse aufgefunden. Man vermutet, dass dies ein Werk von dem Amokläufer sei, welcher noch immer auf freiem Fuß ist. Dieser hat bereits einige Läden zerstört und Menschen schwer verletzt. Hier sind noch ein paar Bilder, von dem Amokläufer. Diese haben wir von Menschen, die es geschafft haben, unentdeckt zu bleiben.« Die Frau mittleren Alters sprach schnell, doch deutlich und nannte zum Ende hin noch, welche Orte der Stadt betroffen waren.
Das Gesicht auf den Bildern war unscharf, doch dieser Mann kam mir bekannt vor. Ich dachte nach, versuchte Erinnerungen in mir aufzurufen und - meine Augen rissen sich auf. Ja, ich kannte ihn! Es handelte sich um Jungkook! Was zur Hölle war geschehen?
Eilig griff ich nach meinem Handy und versuchte Jimin und Yun zu erreichen. Beide waren noch immer nicht da, ich machte mir Sorgen. Jungkook ist nahe an unserem Wohnort. Was haben wir bitte bei seiner Erbauung übersehen, warum lief er Amok? Ein kaputtes, eingebautes Teil, ein Kurzschluss? Ich wusste es nicht! Nach sieben versuchen sie zu erreichen, knurrte ich bedrohlich auf. Keiner von ihnen nahm ab.
»SCHEIßE!«, schrie ich und vergrub meine Hände in den Haaren. Mir blieb nicht anderes übrig, als die beiden aufzusuchen und zu hoffen, dass ihnen nicht passiert war.

- Yun -

»Jimin, Jimin«, rief ich und lief weiter voraus auf den Hotdog Stand zeigend.
»Bleib in meiner Nähe!« Er sprach laut, musste sogar fast schreien, denn heute waren die Straßen mehr besucht und fast jeder war laut am Sprechen. Jimin beeilte sich und schlängelte sich durch die Menschenmaße hindurch, ohne auch nur einen anzurempeln. Zumindest versuchte er es.
»Yun.« Er griff nach meiner Hand und blickte mich mahnend an. »Bleib in meiner Nähe, habe ich gesagt!«
»Bekomme ich einen Hotdog?« Unschuldig flehend blickte ich ihn an und zog ihn mit zum Hotdog Stand. »Es gibt gleich Pizza.«
»So schnell werde ich schon nicht satt.« Jimin gab nach. Er wusste, dass ich auch den ganzen Stand verdrücken könnte, ohne genug zu haben. Somit kaufte er mir das, wonach ich fragte. »Zufrieden?«
»Mhm«, bestätigte ich und biss großzügig ab.
Schnell wurde hier alles unruhiger. Menschen begannen schreiend kreuz und quer zu rennen, und liefen dabei in andere hinein. »Was ist los?«, fragte ich und hoffte, dass Jimin mich bei dieser Lautstärke verstehen konnte.
»Lass uns gehen.« Jimin schien verängstigt und packte nach meinem Handgelenk. Auch mich packte die Angst, doch ich hörte nicht auf ihn, stattdessen löste ich mich von ihm, ließ mein Hotdog fallen und rannte in die entgegengesetzte Richtung. Trotz meiner Furcht, näherte ich mich dem, wovor alle wegrannten. Ich wollte wissen, was hier vor sich ging.
»YUN!«, schrie Jimin und rannte mir hinterher. »BLEIB STEHEN, VERDAMMT!«
Ich ließ mich jedoch nicht beirren und rannte weiter, wich den Menschen gekonnt aus, während Jimin viele vor sich unbeabsichtigt umschubste. »Entschuldigung«, wiederholte er sich immer und immer wieder, während er erbost nach mir rief. Es sollte mich einschüchtern, doch das tat es nicht, meine Neugierde war größer.
Die Menschenmenge wurde immer weniger, sie ließ mit jedem Meter, den ich fortführte, nach, bis zum Punkt, wo ich plötzlich stehen blieb und wie erstarrt nach vorne blickte. »Yun«, sprach Jimin außer Atem, während er sich an seinen Oberschenkeln abstützte, »was ... sollte das, verdammt ...« Ich sagte nicht, blickte stattdessen weiterhin nach vorne. Genau vor mir befand sich Jungkook, er drückte jemand fremdes gehen ein großes Schaufenster eines Spielzeugladens und würgte ihn.
»Yun?«, schnipste Jimin mit seinen Fingern vor meinem Gesicht. Ich zeigte auf die beiden Männer vor uns. Erschrocken weiteten sich seine Augen und er wich einen Schritt zurück. »Ach du -« Sofort drückte ihn ihm meine Handfläche auf den Mund. »Versteck dich«, flüsterte ich und blickte Jimin ernst ab. »Nein, wir gehen jetzt!«
»Bitte«, flehte ich. »Nein, ich lass dich doch nicht hier«, flüster-schrie Jimin erschrocken. Das kam plötzlich, doch ich glaubte, dem Mann helfen zu können. Ich wusste, dass Jungkook so nicht war. Etwas musste passiert sein, denn einen bedrohlichen Eindruck hatte er im Kiosk nicht auf mich gehabt. Im Gegenteil, er wirkte friedlich, als könnte er keiner Fliege etwas antun.
»Mich kann man reparieren«, sagte ich. »Dich nicht!«
»Yun, ich schwöre bei Gott, wenn du etwas Dummes im Sinne hast - Vergiss es!«
»Ich pass schon auf ...«
»Nein -« Nun ich war derjenige, der nach dem Handgelenk griff. Ich zog ihn hinter einer vieler Läden und schaute ihn flehend an. »Bleib hier.« Meine Augenbrauen waren schmerzhaft verzogen. »Ich will dem Mann dort doch nur helfen ...«
»Gut«, gab Jimin nach einer lang scheinenden Stille nach und nickte. »Aber, bitte, pass auf dich auf.« Dankend lächelte ich ihn an. »Werde ich.«

-♑︎-

Die Schulwoche war anstrengend... Drei Arbeiten, zwei Referate und eine Lernzielkontrolle😫. Aber wenigstens bin ich damit durch und habe nächste Woche Homeschooling. Übernächste jedoch muss ich wieder zur Schule...

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