Status: Überarbeitet
- Yoongi -
-♑︎-- Yoongi -
»Ich fand's witzig.«
»Auf keinen Fall, ich dacht' ich fliege davon!«
»Ach, hab dich nicht so.«
»Ach, hab dich nicht so«, äffte Yun mir damals nach. Tränen traten hervor, während ich mir dieses Erinnerungsstück im Format eines Videos anschaute, welche ich sofort mit dem Ärmel trocken wusch. So gerne ich mich an die Zeit zurückerinnerte, waren sie genauso schmerzhaft und quälten mich bis hin zu den Knochen. Es tat einfach nur weh. Zusammen hatten wir damals immer alles aufgenommen: Spieleabende, Roadtrips, Geburtstage oder unsere Besuche in einem Freizeitpark, wie in diesem Video. Wir machten all diese Aufnahmen für die Zukunft, wollten Erinnerungen beibehalten und lachend an die Zeit zurückdenken, sobald wir älter waren. Leider wurde das wir zu einem ich, als mein kleiner Bruder verstarb.
Dieses Video war vom 28.05.2008, Yuns sechzehnter Geburtstag. Zitternd seufzte ich und hielt mir die Hand fest vor meinen Augen. Mehr Flüssigkeit trat von meinen Tränendrüsen hervor und ich versuchte sie zu stoppen. Elf Jahre, und ich kam noch immer nicht mit dem Suizid meines Bruders klar. Warum war er damals nicht zu mir gekommen, oder hatte mich angerufen? Verdammte scheiße, ich hatte ihm doch gesagt er soll sich sofort melden, wenn ihn etwas bedrückte. Egal wie groß, egal wie klein.
Sobald es mir zu viel wurde, entschied ich mich das Video zu stoppen und begann damit alle Videos und Bilder die wir gemacht hatten auf eine kleine Festplatte zu übertragen. Diese würde ich bald in mein Projekt einbauen, da dies ihm helfen sollte, sich an diese Momente zu erinnern.
Jimin hasste mich für dieses Projekt und meine Eltern hielten mich für verrückt, meinten ich übertreibe damit, dafür dass es mehr als nur ein Roboter werden sollte, der wie Yun aussah. Es sollte nicht nur wie er aussehen, es sollte denken wie er, handeln und sprechen. Eine Art Klon, wenn man es so sah. Nur in meinen schwersten Tagen blieb ich zuhause. Mein Fieber musste so hoch sein, sodass ich nicht mal das Bett verlassen konnte. Bloße Erschöpfung war nicht genug für mich, um in der Wohnung zu bleiben. Jeder Tag der verging, an dem ich fehlte, bedeutete, dass ich umso länger brauchen würde.
Der Tod meines Bruders brachte mich derart um den Verstand, dass ich nicht anders konnte, als ihn so gesagt wiederzuerwecken. Ich brauchte Yun wieder bei mir, auch wenn es nur etwas war, dass ihn darstellte. So viele Nächte stand ich in meinem Labor, war am Verzweifeln und hätte fast aufgegeben, doch hielt mich dies nicht auf meinen kleinen Bruder wieder bei mir zu haben. Natürlich brachte dies die Beziehung zwischen mir und Jimin ins schwanken, das hatte ich erwartet. Jedoch versprach ich ihm noch zu Beginn meiner Arbeit, dass er mehr meiner Aufmerksamkeit bekommen würde, sobald ich alles beendet hatte. Eine lange Zeit akzeptierte er es, doch nach sechs Jahren war seine Geduld am Ende und ich konnte dies verstehen, jedoch war es von Anfang an klar, dass ich nicht damit aufhören würde, Yun zu erschaffen.
So viel Geld, Arbeit, Schweiß und auch Blut hatte ich in dieses Projekt gesteckt, da kam aufgeben und alles liegen lassen nicht in fange, nicht nach all meinen Fortschritten. Ich konnte es einfach nicht. Sobald ich Jin kennenlernte und ihn als meinen Laufburschen einstellte, hatte ich es um einiges einfacher. So musste ich nicht mehr von Stadt zu Stadt fahren und Jimin für mehrere Tage allein lassen, denn es gab Tage, da musste Jin mehrere Städte mit noch mehr Stunden von Autofahrten dazwischen besuchen, um mir meine Bauteile zu bringen. So verhalf er mir ebenso beim einbauen verschiedenster Teile, dafür war ich ihm sehr dankbar.
Das Handy in meiner weißen Kitteltasche begann zu klingeln und vibrieren. Ich nahm ab. »Was gibt's, Jin?«, fragte ich und rieb mir meine müden Augen.
»Nicht Jin, Jimin. Komm nachhause. Es bis bereits sechs Uhr Morgens und so wie ich es erkenne, hattest du seit dem du das letzte Mal aufgewacht bist, keinen Schlaf gehabt.« Große Sorgen waren aus der Stimme meines Verlobten herauszuhören. Ich hatte heute kaum einen Blick auf die Uhr geworfen, die Zeit verging wie im Flug. Kurz huschte mein Blick zu meinem Roboter, welcher auf einer Liege lag, eine graue Decke bedeckte seinen Körper.
»Ich bin gleich da.« Laut musste ich gähnen. »Ich baue nur schnell die Festplatte ein und ...«
»Vergiss es! Du bist so übermüdet, dass du wahrscheinlich nicht einmal Fahren kannst. Zumindest traue ich dir das nicht zu. Also, bevor du mir noch vor dem Lenker einpennst und einen Unfall baust, hole ich dich ab. Keine Widerrede, mein Lieber!«
---
»Idiot, du bist so ein scheiß Idiot, Yoongi. Weißt du das?« Mein Verlobter wartete auf mich im Auto, und sobald ich die Tür geöffnet hatte, begann er auf mich einzureden.
»Immer, wirklich immer muss ich mir Sorgen um dich machen. Nie achtest du auf dich selbst. Hast du dir einmal etwas in deinen Kack Schädel gesteckt, setzt es sich dort wie ein lästiger Parasit fest und du fängst damit an deine Gesundheit und alles um dich herum zu vernachlässigen. Gehts noch?« Jimin startete das Auto, das Motor heulte auf und er begann zu fahren.
»Tut mir leid«, sprach ich leise. Meine Kraft hatte gänzlich meinen Körper verlassen und hinterließ mir nicht einmal ein wenig davon, um in einer normalen Lautstärke zu sprechen. Meine Augen begannen langsam zuzufallen, sie offenzuhalten schien mir schwieriger, als der Beginn meines Projektes.
»Spar' dir deine Entschuldigung. Sie war sowieso wie die anderen tausend davor nicht ernst gemeint«, sprach Jimin zornig, er war aufgebracht. »Sobald wir Zuhause sind, gehst du ins Bett. Aber sofort! Und wenn nicht, kette ich dich da an. Verstanden?«
Er hörte sich an wie meine Mutter, wenn sie wütend auf mich war.
Mehr als nur zustimmend zu brummen, war mir leider nicht möglich, denn gleich danach, schlossen sich meine Augen und ich schlief ein.
-♑︎-

DU LIEST GERADE
Artificial Intelligence
Fanfiction🄵🄰🄽🄵🄸🄲 »𝗧𝘂' 𝗺𝗶𝗿 𝗱𝗮𝘀 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗮𝗻!« Eine Dokumentation über Künstliche Intelligenz war der Grund, der dafür sorgte, dass Yoongi sich seit seinem 9. Lebensjahr an die Wissenschaft interessierte. Mit seinen jungen 18 Jahren und den süß...