Status: Überarbeitet
28.05.2008
Mit einem Party Hütchen auf dem Kopf saß Yun am Esstisch und hörte seinem Bruder und Jimin beim Singen eines Geburtstagsständchens zu. Sie stellten ihm einen Kuchen vor die Nase, nachdem sie gefrühstückt hatten. Heute war sein 16. Geburtstag. Er sollte vor Freude herumhüpfen, sich klatschend für den Kuchen und das Singen bedanken, lächeln und lachen. Sich einfach freuen ... doch war auch dieser Tag anders für ihn. Nichts, was er sonst tat und verspürte, geschah.
Er wollte hier nicht sitzen. Viel lieber wollte er zurück in sein Zimmer und das Alleinsein genießen, oder eher die Ruhe. Schon gar nicht wollte er dem Ständchen zuhören, denn diesmal wusste er nicht, wie er darauf reagieren sollte. Sonst liebte er es. Es wunderte ihn immer, wenn sein Bruder davon sprach, dass er sowas nicht ausstehen konnte, und jetzt wusste Yun, warum das so war.
Nachdem der Gesang verstummt war, klatschte Yun müde mit seinen Händen und versuchte den beiden ein ehrliches Lächeln zu schenken. »Danke«, gab er kleinlaut von sich und starrte die Kerzen an, welche eine 16 darstellten. Dieser Tag sollte etwas Besonderes sein, doch es fühlte sich nicht so an.
»Wünsch dir was«, sagte Jimin leicht euphorisch. Er liebte Geburtstage. Egal ob es sein eigenes, oder das eines Anderen war. Es gab nichts zu überlegen, Yun wusste, was er sich wünschte. Doch ob das Universum ihm dieses gewähren würde, wusste er nicht. Er war der Meinung, dass es sein Wunsch nicht einmal erfahren würde. Unmöglich, dass es in Erfüllung geht.
Er schloss seine Augen und pustete die Kerzen aus. Er fragte sich, warum man sich etwas wünschte, bevor man das Licht erlosch. Yun bezweifelte, dass es in Erfüllung geht. Niemand hörte seinen Wunsch, so gäbe es auch keinen, der ihn diesen erfüllen könnte.
Yoongi und Jimin klatschen und jubelten. »Was hast du dir gewünscht, Hobbit?« Warnend blickte Yun seinen lächelnden Bruder an. »Höre auf«, sagte er, »außerdem geht es nicht in Erfüllung, wenn ich es preisgebe.« Er glaubte nicht daran, doch er wollte sein Wunsch - so offensichtlich es auch sein mochte - nicht von sich geben. Denn Yun hatte das Gefühl, den beiden damit auf die Nerven zu gehen. Sie hatten bestimmt schon die Schnauze voll von ihm.
Alles, was er wollte, war nicht mehr bipolar zu sein.
Yoongi lachte. »Stimmt«, sagte er und klopfte Yun zweimal stolz auf die Schulter.
»Her je ... bald können wir dich nicht mehr kleiner nennen«, jammerte Jimin und wischte sich seine imaginären Tränen weg.
»Oder Hobbit«, fügte Yoongi lachend hinzu. »Aber er hat es eh nie gemocht.« Stumm stimmte Yun nickend zu.
»So, gefrühstückt haben wir, jetzt essen wir Kuchen!« Mit einem Messer schnitt Jimin den Kuchen in Stücke und legte jedem etwas auf den Teller. »Den größten bekommst natürlich du«, sprach er glücklich. Dankend nahm Yun das Stück an.
»Schmeckt toll«, meinte er und schaute den Freund seines Bruders an. »Schau mich nicht an«, kicherte Jimin. »Dein Bruder war heute der Bäcker.«
»Ich wusste gar nicht, dass du backen kannst.«
»Hey! Es hat mich ganze drei Versuche gekostet. Etwas mehr Dankbarkeit, bitte.« Ein Schmunzeln konnte sich Yun bei dieser Antwort nicht verkneifen.
»Hast du das gesehen?«, sagte Jimin und schaute erstaunt zu Yoongi, welcher nickte. Was ist los? Fragte sich Yun. »Ein ehrliches Lächeln!« Mit einem Mal begann Yun sich unwohl zu fühlen. Auch, wenn er wusste, dass Jimin sich niemals über ihn lustig machen würde, fühlte es sich so an, als wäre dies der Fall. Yun wusste, dass er es nur gut meinte. Dies zu wissen, verhinderte dennoch nicht, dass sein Lächeln sofort verstarb.
»Hey«, sprach sein Bruder. »So, wie es rüberkam, war es nicht gemeint.«
»Ich weiß.«
»Es tut mir leid, Yun. Ich wollte das nicht so rüberbringen«, sagte Jimin. Sobald das Lächeln des Jungen fiel, bildete sich ein unangenehmes Gefühl ein seiner Brust. Es bedrückte ihn. Er begann sich schlecht zu fühlen, sobald er realisierte, wie er diese Worte herübergebracht hatte.
»Alles gut.«»Na, wie war die Schule?«, fragte Yoongi seinen kleinen Bruder. Er nahm ihm die Tasche ab und warf es auf die Rückbank seines Autos.
Yun zuckte mit den Schultern und setzte sich auf den Beifahrersitz. »Wie immer«, sagte er.
»Hast du schon wieder Probleme in der Schule?« Yoongi startete den Motor, ließ ihn aufheulen und fuhr dann aus dem Schulparkplatz heraus.
»Nein ... ja. Es ist nur so, dass ... Ich habe eine Sechs in Mathe.«
»Wir üben doch jeden Abend zusammen, wenn eine Arbeit bevorsteht.«
»Was soll ich denn noch machen? Ich kann mir das alles einfach nicht merken!« Yun war aufgebracht und verschränkte seine Arme. Schon wieder eine schlechte Note. Wenn das so weiter ging, dann durfte er die Klasse wiederholen. Das war das Letzte, was er will.
Verzweifelt seufzte Yoongi. »Wieso sagst du mir das denn nicht - Weißt du was? Lassen wir das Thema für heute gut sein. Heute ist dein Geburtstag, wir sollten ihn schön gestalten. Wir fahren jetzt erst mal zu McDonalds ... Meine Güte, wir besuchen diesen Ort in letzter Zeit viel zu oft.«
»Schon länger«, meinte Yun und brachte seinen Bruder herzhaft zum Lachen. »Da hast du recht.«Als sie zu Hause ankamen, war alles abgedunkelt. Leise hörte er jemanden zählen.
»1, 2, 3.«
Sobald Yoongi das Licht anschaltete, sprangen alle heraus und riefen zur selben Zeit: »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!« Alle waren da. Seine Eltern, Jimin und auch ein paar Klassenkameraden kamen, um Yuns großen Tag zu feiern.
Es war, als hätte Yun vergessen, wie man antwortete. Er schaute alle überrascht mit großen Augen an. Sofort schnellte jeder zu ihm und nahm ihn herzlich in die Arme. Erneut überkam ihn das unwohle Gefühl. Er mochte es nicht berührt zu werden. Nie war er ein riesengroßer Fan von Umarmungen gewesen.
»Glückwunsch, Yun!«, sagte eine bekannte, weibliche Stimme.
»Mio?«, fragte er. Mio kam ursprünglich aus Japan, zog jedoch vor anderthalb Jahren nach Korea. Seitdem an waren sie Klassenkameraden.
Yun mochte sie, er mochte Mio sogar sehr. Natürlich hatte er seinem Bruder davon erzählt ... mehr oder weniger. Sie war das erste Mädchen, in das Yun sich verliebt hatte. Er wusste nicht, was das für ein Gefühl war, so kam er bei Yoongi an und fragte nach. Es war ein unbekanntes, doch schönes und anstrengendes Gefühl zugleich.
Mit einem Lächeln auf ihren Lippen schauten Jimin und Yoongi den jüngeren an. Sie wussten, was sie da taten. »Was machst du denn hier?«, fragte Yun leicht überfordert, doch er freute sich. Er hätte nicht gedacht, dass das Mädchen seiner Träume ihn an diesem Tag besuchen würde. Immer wenn er in Mios Nähe war, wurde er nervös und wusste nicht, was er sagen sollte. Manchmal bekam er sogar schwitzige Hände.
»Ich will doch nicht den Geburtstag von meinem allerliebsten Klassenkameraden verpassen.« Yuns Herz begann zu rasen und die Schmetterlinge in seinem Bauch machten Loopings. Hat sie das gerade wirklich gesagt? Dachte er sich.
»Ich«, stotterte er und schaute zu seinem großen Bruder. Mit einer Handbewegung deutete Yoongi darauf hin, dass Yun weiterreden solle. Aber was sollte er sagen? Ihm fehlten die Worte.
»Alles gut?«, fragte Mio und fasste ihn an seinem Arm an.
»Ja, alles super ... D-du siehst toll aus!«
»Danke!«, sagte sie und drehte sich einmal um sich herum, ließ dabei ihr grünes Kleid ein wenig flattern. Grün war ihre Lieblingsfarbe, sowie die von Yun. »Oh«, meinte Mio und hielt ihm ein Päckchen hin. »Das ist für dich.«
»Danke.« Vorsichtig öffnete er sein Geschenk und blendete dabei die lauten Geräusche seiner Mitmenschen für einen Moment komplett aus,
»Gefällt es dir?«, fragte Mio gespannt, als Yun sein Geschenk auspackte. Es war eine silberne Kette mit einer Katze als Anhänger. »Danke schön, ich liebe es!«, sagte Yun begeistert. Egal was das Mädchen ihm geschenkt hätte, er hätte es geliebt. Der alleinige Fakt, dass Mio daran dachte, machte Yun überglücklich.
»Wirklich? Hier, schau mal her.« Sie zeigte ihm ihre Halskette. »Ich habe dieselbe, nur in Gold. Das ist wie ein Puzzleteil.« Ehe Mio hätte reagieren können, umarmte Yun sie stürmisch.
»Danke.«
»Gerne doch.«
Yoongi und Jimin, welche alles von der Küche aus beobachteten, grinsten sich an und gaben sich einen Fistbump. Ihr Plan funktionierte.

DU LIEST GERADE
Artificial Intelligence
Fanfiction🄵🄰🄽🄵🄸🄲 »𝗧𝘂' 𝗺𝗶𝗿 𝗱𝗮𝘀 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗮𝗻!« Eine Dokumentation über Künstliche Intelligenz war der Grund, der dafür sorgte, dass Yoongi sich seit seinem 9. Lebensjahr an die Wissenschaft interessierte. Mit seinen jungen 18 Jahren und den süß...