Achtundzwanzig

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Status: Überarbeitet

- Yun -

Dankend nahm Namjoon den USB-Stick, auf welchem sich der Bauplan befand, von Yoongi entgegen und verbeugte sich. »Vielen Dank für die Kooperation. Damit helfen Sie mir sehr.« Fest, hielt Namjoon den USB-Stick in der Hand und betrachtete das kleine Teil.
»Nicht doch. Ich helfe, wo ich kann. Vor allem, wenn jemand dasselbe durchgehen musste, wie ich.«
Namjoon hielt seine Hand hin. »Auf eine gute Zusammenarbeit.« Yoongi schaute die Hand kurz an, ehe er sie nickend annahm. »Auf eine gute Zusammenarbeit.«
Ich stand bloß da, meine Lippen zusammengepresst und wusste nicht, was ich von mir geben sollte. Mit einem Räuspern machte ich die beiden auf mich aufmerksam. »Und wieso musste ich jetzt mitkommen?«, fragte ich Yoongi.
»Es gab keinen Grund.« Er zuckte mit den Schultern.
»Wie jetzt?« Ich begann, mich verarscht zu fühlen.
»Jimin ist auf der Arbeit. Denkst du, ich lasse dich alleine? Was weiß ich, was du da alles anstellst.«
Ich erinnerte mich an einen Vorfall. Es war nicht allzu lange her. »Das Sofa war nur einmal auf den Kopf gestellt.« Jimin hatte mich dazu gebracht. Er hatte riesige Angst vor Ratten, also hat er mich gebeten es einzufangen. Irgendwie musste ich es ja herausbekommen, denn sie hatte sich direkt unters Sofa versteckt. Yoongi kam schneller nachhause, als ich dachte. Ich hatte gar keine Zeit gehabt, alles wieder in Ordnung zu bringen.
Jimin weiß nichts davon, aber ich hatte die Ratte behalten und in meinem Zimmer versteckt. Ich nannte ihn Tedd, und es ging ihm super.
Mit einem Fragezeichen über seinem Kopf schaute Namjoon uns an. Doch er ging nicht weiter darauf ein und schüttelte den Kopf.

Stunden vergingen, in denen die beiden Wissenschaftler voll in ihrem Element waren. Ich langweilte mich währenddessen. Nicht die kleinste, sicherste Sache durfte ich anfassen.
»Yoongi« quengelte ich und lehnte mich dramatisch gegen seine Schulter. »Nicht jetzt, Yun. Du siehst doch, dass wir beschäftigt sind.« Er stieß mich von sich und legte zwei Finger an sein Nasenbein.
»Yoongi«, quengelte ich diesmal lauter. Namjoon ignorierte das alles gekonnt und ließ sich nicht stören.
»Yun, seit einer Stunde nervst du. Was willst du?«
»Nachhause!«
»Das muss warten.« Mit schweren Schritten entfernte er sich von mir und überreichte Namjoon etwas, wovon ich keine Ahnung hatte. Dankend nahm der Wissenschaftler es an und machte weiter.
Genervt seufzte ich und ließ mich auf den Boden fallen. »Mir ist sooo langweilig«, sagte ich und starrte die öd-weiß wirkende Decke über mir an.
»Fein«, sprach Yoongi frustriert. »Ich rufe Jin an. Vielleicht passt er auf dich auf. Und dass du dich ja benimmst!«
Mit Schwung stand ich auf und nickte breit lächelnd. »Verstanden!«

- Jin -

»Was für ein Tag«, seufzte ich. Ich betrat die Dusche, setzte mich auf die vorhandene Sitzbank und ließ das angenehm warme Wasser auf meinen Körper prasseln. Sofort entspannten sich meine Muskeln und die Anspannung verflog mit einem Mal. Der Vorfall, welchen ich soeben erst mit meinem Nachbar hatte, war wie vergessen. Von nun an gab es nur noch mich.
Mein Nachbar hatte vier Kinder, das Fünfte von ihnen war auf dem Weg, und Zwillinge hatte er auch noch. Sie randalierten so viel, wie sie wollten und verhielten sich, als hätten sie keine Nachbarn. Ihr Getobe und Geschreie durfte ich mir jeden Tag mit anhören. Solange diese Familie hier wohnte, war es eine Herausforderung in diesem Blockhaus etwas Ruhe zu finden.
Meine Gedanken an sie machten mich erneut zornig. »Denk an was anderes, Jin«, sprach ich flüsternd zu mir selbst und schäumte mich mit Duschgel ein. Gerade, als ich dabei war mich wieder zu entspannen, klingelte mein Telefon. Genervt atmete ich aus. Schnell humpelte ich ins Wohnzimmer, hielt mich dabei an anderen Möbeln fest, um nicht hinzufallen und griff nach dem kleinen Gerät.
»Yoongi«, flüstere ich den Namen meines Chefs, als ich die Nummer las und nahm ab. »Jin hier.«
»Hallo, Yoongi hier. Kannst du auf Yun aufpassen?«
»Wieso?«, fragte ich. Ich wollte ungern meinen freien Tag ohne meine wohlverdiente Pause verbringen.
»Ich habe viel zu tun, Jin, und er geht mir auf die Nerven.« Er klang ziemlich entnervt. Ich fragte mich, was der Kleine angestellt hatte.
»Was ist mit Jimin?«
»Ist arbeiten ... passt du jetzt auf ihn auf, oder nicht? Ich habe zu tun.«
»Ja, gib mir eine Stunde.«
»Danke.« Yoongi legte auf. »Mann!«, meckerte ich und stieg wieder in die Dusche. Ich wollte nicht auf diesen Roboter aufpassen, doch so hatte ich die Möglichkeit den Kleinen mal richtig kennenzulernen. Vielleicht war er ja ganz interessant.

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