Fief: Wasser

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"Jo? Hey! Noch da?",fragte Marten lachend und ich hörte auf nach draußen auf den See zu starren und unterbrach meinen Tagtraum. "Sorry, hab gerade was überlegt und bin wohl abgedriftet.",entschuldigte ich mich und lächelte ihn an. "Hab ich gemerkt! Beschäftigt dich irgendwas?",meinte er daraufhin und legte die Karte kurz hin. Ich sah kurz Richtung Boden und nickte dann leicht beschämt. "Hast du doch Angst? Soll ich lieber gehen?",fragte er leise und ich riss sofort die Augen auf und schüttelte den Kopf. "Nein nein, das ist nicht das Problem! Ich...ich frag mich nur was du genau von mir möchtest...",versuchte ich eine genaue Beschreibung des Problem zu umgehen, doch als ich Marten's verwunderten Blick sah, war mir klar, dass ich ihm gleich doch ins Gesicht sagen müsste, dass ich das Gefühl hatte, dass er mich vielleicht doch nur kennenlernen will, um mich zu seiner Prostituierten zu machen. "Wie meinst du das? Denkst du ich will dich nur ins Bett kriegen, oder was? Darf ich dich etwa nicht kennenlernen wie ein normaler Mann und mit dir eine Verbindung aufbauen, weil ich nicht wie jeder normale Mann bin?! Glaubst du nicht, dass ich romantische Gefühle für eine Frau entwickeln kann, sondern nur ficken und weiter?",wurde er plötzlich etwas lauter und ich war glücklich, dass nur noch ein weiteres Paar am anderen Ende der Terrasse saßen. "Was erhebst du bitte deine Stimme? Komm mal runter!",fauchte ich zurück und er wollte gerade antworten, aber die Kellnerin kam gerade an unseren Tisch, als gaben wir unsere Bestellung auf und als sie weit genug weg war ging es weiter.
"Wenn du nicht denkst, dass ich dich nur einmal durchnehmen will, dann denkst du sicherlich, dass ich dich nach dem Essen verschleppe, dich finanziell von mir abhängig mache und dich zwingen werde für mich auf der Reeperbahn zu arbeiten! Das ist nämlich immer der zweite Gedanke von den Frauen, denen ich wirklich mal die Chance gebe mich als Person kennenzulernen. Und glaub mir Jo, die Chance haben neben dir bis jetzt nur zwei weitere Frauen gekriegt. Ich finde dich wirklich hübsch, nett und sympathisch und ich möchte dich gerne etwas besser kennenlernen, damit wir vielleicht gute Freunde oder vielleicht sogar mehr werden können, aber ich möchte dich nicht nur für eine Nacht, dich verschleppen, dich anschaffen lassen, dir K.O.-Tropfen verabreichen oder sonst irgendeinen Schwachsinn! Ich möchte dich wirklich nur sehr gerne kennenlernen.",machte Marten seinen Standpunkt klar und ich schluckte kurz, denn er hatte gefühlt gerade meine Gedanken gelesen. Er sah mir in die Augen und seufzte. "Entschuldigung...ich hab das jetzt aber schon zweimal gehabt und beide Male hab ich echt tolle Frauen verloren....aber wenn du das mit mir echt nicht möchtest, dann musst du Bescheid sagen, dann lass ich mir meine Bestellung nämlich einpacken und lass dich in Ruhe.",erklärte er und ich griff nach seiner Hand, die auf dem Tisch lag, sah ihm in die Augen und schüttelte mit dem Kopf.
Seine Anspannung verschwand und tatsächlich konnte ich ihn anlächeln. "Ich möchte das mit dir sehr gerne versuchen, auch wenn ich nicht mehr lange was von dir habe, wenn's um 13Uhr wieder nach Hause geht für dich. Lass uns die Zeit aber dann bitte sinnvoll nutzen und nicht mit Streit oder sowas verplempern.",beruhigte ich ihn weiter und seine Mundwinkel wanderten langsam nach oben. "Jetzt hast du auf jeden Fall schon mal mitbekommen, dass ich nicht immer einfach bin.",sagte er leicht beschämt und drückte leicht meine Finger, die in seiner Hand lagen. "Hab wohl damit gerechnet, dass du schnell in Rage kommst.",gestand ich und er schmunzelte.
Wir ließen jeweils die Hand des anderen los und quatschten ein wenig miteinander, bis unsere Bestellung kam und wir erstmal Kuchen aßen.

Nach dem leckeren Kuchen und einem kleinen Getränk, zahlte Marten ganz Klischee für uns beide und wir liefen zum Ufer des Sees, der mittlerweile immer mehr Besucher bekam.
"Schon echt voll hier...",meinte Marten enttäuscht als er die ganzen Kinder und Erwachsenen auf dem Sand sah. "Ich wüsste ne Stelle wo es ruhiger wäre, aber dann müssen wir zur Küste.",schlug ich vor und Marten sah auf seine Uhr. "Naja gute Stunde haben wir noch und ich muss ja eh Richtung Küste, weil unser Hotel ja auf einem der Siele ist.",erklärte Marten und ich lächelte. "Tatsächlich ist das auch in der Nähe deines Hotels. Du musst deine Sachen bevor ihr fahrt noch wieder aufladen, also musste du sogar noch früher gehen. Ich würde sagen wir fahren schnell zum Wasser und verbringen die letzten Minuten miteinander...ich kann mit dem Bus hier her zurück fahren.",erklärte ich und Marten begann bei dem letzten Satz zu lächeln. "Du willst also nicht selbst fahren?",fragte er wissend nach und grinste breit. Ich schüttelte also grinsend den Kopf und Marten griff sofort nach meiner Hand und zog mich dann wieder Richtung Fußweg, da er schnell zurück zur Bar wollte, da er genau verstanden hatte, dass ich mit ihm Motorrad fahren wollte.

Deep Waters are Silent🌊🌑 A German LovestoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt