Eenuntwintig: Strand

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"Okay....wow....so viel zum Motto so früh morgens ist hier nichts los.",sagte ich zu Marten und wir ließen unsere Blicke über den ziemlich vollen Strand gleiten. "Ach hier ist eh immer so viel los, ich kenn da noch ne ruhigere Ecke, wo auch Chopper ohne Probleme mit darf.",erklärte Marten und schulterte unsere Strandtasche, bevor er in eine Richtung verschwand. Chopper & ich folgten ihm und nach einem guten Kilometer verschwand er dann ins Gebüsch, wo allerdings schon ein kleiner Trampelpfad zusehen war. Nach dem Gebüsch folgte zur Uferbefestigung eine Menge spitzer Steine, über welche Marten mir hinweg half, während Chopper entspannt mit zwei Sätzen hinüber sprang. Nach den Steinen folgte dann natürlich kein richtiger Sandstrand, sondern eine kleine Fläche aus Kies und Erde, aber wahrscheinlich hatte Marten deswegen eine Decke mit in die Tasche gepackt.
"Tada! Chopper & mein Paradies!",sagte Marten stolz und drehte sich für seine Präsentation mit einem Lächeln im Gesicht. "Wunderschön! Also ist das Ihr Stück Land, Herr von Frieling?",scherzte ich und nahm seine Hände, während Choppers Leine an meinem Handgelenk hing. "Da haben Sie wahrlich Recht, Fräulein Schmidt! Es ist reich an Ernte und dient der Entspannung an schönen Tagen. Erquicket die Schönheit, die glatt der Ihrer gleicht!",antwortete er und setzte meinen Witz weiter fort. "Naaaaaaw! So süß!",quietschte ich dann und gab ihm einen Kuss, den er erwiderte. "Und jetzt zieh dieses Kleid aus, ich möchte dich gerne halbnackt sehen!",sagte er nach dem Kuss und gab mir mit einem schelmischen Grinsen einen leichten Klaps. Ich quieckte kurz auf und übergab Marten dann Chopper, welchen er schnell ableinte. "Ich weiß nicht, ist doch ein bisschen kalt so ohne Kleid.",ärgerte ich ihn, als ich es ein wenig hochzog, um es dann wieder fallen zu lassen. "Kannst du eigentlich schwimmen?",fragte Marten dann und ich nickte verwirrt, während ich ihm beim Ausziehen seines Tops zusah. Ich musterte ihn deutlich und fand schon wieder Tattoos, die ich noch gar nicht entdeckt hatte. Er breitete die Decke am Boden aus, legte unsere Sachen darauf und zog seine Schuhe aus, bevor er dann wie ein Verrückter auf mich zugerannt kam, mich packte und sich mit seinem Rücken voraus ins Wasser fallen ließ. Ich schrie vor Schreck auf und als mein Kopf Unterwasser kam verschluckte ich mich am Wasser, weshalb ich schnell wieder zur Oberfläche schoß, um Luft zu kriegen, was aber erst ein mal einen heftigen Hustenanfall auslöste. Ich hatte mich durch Marten's Aktion erschrocken und ich war erschrocken, dass das Wasser hier am Ufer bereits zu tief war, da das Ufer einfach steil abfiel. Mein Herz pumpte wie wild, mein Husten fand kein Ende und mein Kopf war wahrscheinlich hoch rot, da ich anfing Panik zu bekommen. Chopper kam sofort zu mir gerannt und versuchte mich zu beruhigen oder mir sogar zu helfen, aber er war machtlos. Ich rang also weiter nach Luft, bis dann endlich eine große Hand sich auf meinen Rücken legte und anfing zu klopfen, was mir das Abhusten erleichterte.
Das Husten klang immer weiter ab und als ich wieder durchatmen konnte wanderte Marten's Hand in meinem Nacken, um dort zu massieren. "Entschuldigung...",flüsterte er und gab mir einen Kuss auf das jetzt wieder nasse Haar. "Schon gut...bin ja nicht erstickt...",gab ich zurück und stieg aus dem Wasser, um meine nassen Schuhe und mein nasses Kleid auszuziehen, dann hatte Marten jetzt wenigstens seinen Willen gekriegt. Er musterte mich dementsprechend mit gierigem Blick und begann zu lächeln. "Du hast wirklich einen sehr schönen Körper, Jose...",sagte er als ich mich knapp vor ihm auf unsere Decke setzte mit Chopper neben mir. "Findest du mich nicht dick?",fragte ich dann leicht verwirrt und sah ihn an. "Wieso sollte ich? ",fragte er dann zurück und fuhr sich durch die nassen Haare. Ich setzte mich in einen Schneidersitz und erklärte:"Naja, ich hab halt etwas mehr auf den Rippen und einen Schwimmring aus Speck auf den Hüften...finden die meisten nicht so ansprechend..." "Hab ich dir heute morgen nicht genug gezeigt wie sehr ich dich als Person mag?...Ich mag deine meist taffe Art, die aber auch naiv und zärtlich sein kann...und ich liebe deine blauen Augen mit dem grauen Ring um die Iris und den kleinen grünen Sprenkeln...dein Körper ist für mich perfekt...er hat natürlich seine Makel, aber ich finde ihn wunderschön mit den Tattoos, den Muttermalen, den Dehnungsstreifen und allen anderen Kleinigkeiten, die ich vielleicht noch gar nicht gefunden habe....du bist keine dünne schlacksige Frau, aber das macht dich für mich noch attraktiver...ich hab dich echt gerne Josephine....",erklärte er und stieg währenddessen aus dem Wasser, um sich neben mich zu setzten. Ich sah ihm die ganze Zeit in die Augen und wurde mit jedem Kompliment roter im Gesicht und mir wurde angenehm heiß, denn es war das erste mal in meinem Leben, dass mir jemand solche Komplimente machte. "Und du meinst das ernst...?",fragte ich unsicher, als er neben mir saß und unsere Gesichter nicht weit voneinander entfernt waren. "Denkst du, dass ich ein Mensch bin, der Andere verarscht?",fragte er sachlich und ich schüttelte den Kopf. "Du bist einer, der einem seine Meinung ins Gesicht sagt und sich nicht für Andere verstellt, denn so kommt man auf dem Kiez, als auch im Club und dem Tattoostudio nicht weit....",antwortete ich und legte den Kopf leicht schräg. "Schlau bist du also auch noch!",scherzte er und legte seine Hand in meinen Nacken. "Ich glaub ich entspreche dem Durchschnitt einigermaßen.",scherzte ich zurück und wir schmunzelten beide. Ich legte eine Hand auf seinen Oberschenkel und drückte mich zu ihm hoch, um ihn vorsichtig zu küssen. Er erwiderte genauso vorsichtig und dann lösten wir uns voneinander, um uns anzusehen. Chopper sah uns beide an und lief dann zum Wasser, als würde er uns sagen wollen, dass wir ihn nervten. "Du machst mich zu nem ganz schönen Schwächling, Mausi...",flüsterte Marten dann und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Bei mir das zarte Kätzchen und auf der Arbeit und bei deinen Brüdern der tapfere Löwe...das mag ich an dir...das gibt einem das Gefühl beschützt zu werden und das in jeder Situation jemand da ist, um einem zu helfen...das mag ich sehr..." "Wenn das Mittwoch beim Treffen gut geht hast du immer jemanden, auch falls ich nicht mehr sein sollte..." "Hey, was soll das denn heißen! Ich möchte schon gerne noch etwas länger etwas von dir haben, auch wenn du jetzt schon mein Engelchen bist...",antwortete ich und begann zu schmollen. "Jetzt lass uns mit dem Rumgeturtel aufhören und endlich schwimmen! Ich will ins Wasser!",sagte Marten dann und gab mir einen letzten Kuss, bevor er aufsprang und zu Chopper ins Wasser sprang. Der Pitbull rannte fröhlich am Ufer entlang und beobachtete seinen Besitzer, bevor er zu ihm ins Wasser lief, doch nach nicht einmal einem Meter jaulte er auf und kam zu mir gerannt, wobei er seine vordere rechte Pfote hochgezogen hatte. "Marten! Ich glaub er hat sich weh getan!",rief ich zum Wasser, als Chopper sich neben mich legte und seine Pfote ableckte, welche blutete. Marten kam sofort zu uns und sah sich die Pfote seines Hundes an. "Ist scheinbar ein ziemlich spitzer Stein, auf den er getreten ist. Lein ihn bitte an, sonst kann das sein, dass er uns abhaut.",erklärte Marten, als er seine Diagnose gestellt hatte und ich leinte Chopper an. Marten kramte eins der Handtücher aus unserer Tasche und verband Chopper's Pfote so gut es ging. "Wir müssen da schnell mit zum Tierarzt! Gut, dass wir Wechselkleidung eingepackt haben, sonst hättest du jetzt nichts anzuziehen.",meinte Marten und nahm mir die Leine ab. "Ja...haha...Wechselkleidung, gut dass ich die eingepackt hab.",sagte ich ironisch und kratzte mir leicht beschämt am Hinterkopf. Marten sah mich ungläubig an und begann plötzlich unsere Tasche auf den Kopf zu stellen. Er seufzte, als er keine neuen Sachen fand und warf mir dann sein Top zu. "Zieh dann bitte wenigstens das an, damit dich nicht jeder im Bikini sieht, der Anblick ist schließlich nur mir gestattet!",befahl er und ich tat was er sagte, während er alles wieder in unsere Tasche räumte, außer meine nassen Sachen, die ich in die Hand nahm.
Als wir dann also los Richtung Auto wollten, musste Marten Chopper auf den Arm nehmen, da dieser sich nicht traute über die Steine am Ufer zu laufen. Marten trug ihn deshalb bis zum Auto und danach ging es schnell zum Tierarzt, um den Stein aus seiner Pfote zu holen.
Damit war der Tag am Strand wahrscheinlich auch wieder gelaufen.

Deep Waters are Silent🌊🌑 A German LovestoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt