Negen: Überraschung

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"Was machst du denn hier?!",fragte ich fröhlich überrascht und schmiss meine Bauchtasche bei Seite, um förmlich auf seinen Schoß zu springen und ihn zu umarmen. Er lachte und schlang ebenfalls seine Arme um mich. "Wie bist du hier reingekommen? Hier kommt eigentlich keiner rein, wenn er nicht im Comfort Village etwas gebucht hat.",wollte ich wissen und löste mich etwas von ihm, um ihm in die blauen Augen zu sehen. "Schon mal was von Access all Areas gehört?",fragte er dann mit einem Grinsen und ich sah ihn verwirrt an. "Guck nicht so komisch! Der nette Rapper, der dir vorhin von der Bühne aus ein Bier ausgegeben hat ist ein Kumpel von meinem Cousin, durch den kommt man dann an so ne Karte, wenn man ihn lieb fragt. Außerdem hab ich ihm vor seinem Auftritt dich und deine Freundin gezeigt, sodass er immer ein Auge auf euch hatte.", erklärte er und ich drehte mich zu den anderen drei um, die völlig verwirrt im Eingang des Wigwams standen. "Oh Gott sorry Leute. Spring ihm auf den Schoß und ihr kennt ihn nicht.",sagte ich etwas peinlich berührt und stellte mich wieder auf meine Beine. "Also Jessie, Ole, Ani....das ist Marten! Marten, das sind meine besten Freunde Jessie, Ole und Ani!",stellte ich sie alle gegenseitig vor und man sah, wie die Verwirrtheit meiner Freunde einem schiefen Grinsen wich. "Der gutaussehende, Motorrad fahrende Marten aus Hamburg...siehst echt viel besser aus in Real als auf dem Handybildschirm.",meinte Ani und ich begann zu schmunzeln.
Wir begannen ein wenig alle miteinander zu reden und jeder suchte sich einen Platz zum Sitzen oder liegen.
Nach ein paar Stunden war Jessie tatsächlich schon eingeschlafen, Ani war auch ziemlich müde und Ole war noch relativ fit, sowie Marten & ich, weshalb wir beschlossen nochmal aufs Gelände zu gehen. Ole blieb allerdings gleich an der Bar im Village und wir beide machten uns auf den Weg Richtung Bühne, wo immernoch zur Musik gefeiert wurde.
"Muss ich jetzt eigentlich beleidigt sein, weil du mir nicht gesagt hast, dass du mit deinen Kumpels hier her kommst?",fragte ich, als wir nah nebeneinander übers Gelände liefen und ich ihn etwas mit meiner Schulter anstubste. "Vielleicht ein bisschen....hätte es dir ja auch sagen können, aber dann wäre die Überraschung nicht so schön gewesen.",antwortete er und ich spürte, wie er seinen Arm kurz um mich legte, um mich von einer pöbbelnden Gruppe junger besoffener Männer wegzuziehen, die ein paar Meter rechts von uns ihren Blödsinn fabrizierten. Er ließ seinen Arm danach wieder von mir, aber blieb mit seiner Schulter nah bei mir. "Ich hatte eigentlich auch eine Überraschung für dich....",begann ich zu erzählen und lächelte ihn dann an, um den Spannungsbogen ein wenig zu spannen. "Nudes?",fragte er daraufhin und ich schubste ihn leicht lachend bei Seite. "Was denn dann?",fragte er und ich zog die Schultern hoch, denn jetzt wollte ich ein wenig mit ihm spielen. "Du hast gekündigt?",riet er weiter. Ich schüttelte den Kopf und fügte hinzu:"Träum weiter." "Dann....wolltest du mich besuchen kommen....",kam er tatsächlich selbst drauf und ich nickte. Dann nahm er plötzlich meine Hand und blieb stehen, sodass ich ebenfalls stoppte. "Du wolltest nach dem Festival extra noch nach Hamburg fahren?",hackte er nach und ich nickte lächelnd, denn er strahlte richtig. "Das ist ja süß von dir. Musst du nicht wieder arbeiten am Montag?",fragte er weiter und ich schüttelte den Kopf. "Bin ja nicht doof! Hab natürlich eine Woche, also bis Mittwoch, frei genommen.",antwortete ich und lief an ihm vorbei, da ich die komische Jungsgruppe von gerade noch im Kopf hatte. Ich lief also rückwärts vor Marten und er sagte:"Dann kannst du ja trotzdem Sonntag zu mir fahren...würde dich gerne schon in meinem Auto mitnehmen, aber wir fahren morgen wieder nach Hause." "Tja das ist der Nachteil, wenn man auf die Kosten anderer hier ist, der Herr.",scherzte ich und grinste frech, weshalb er gespielt beleidigt meine Hände losließ. Ich wollte mich gerade wieder umdrehen, um normal nach vorne zu laufen, aber ich lief gegen jemanden.
Ich erschrak, als ich gegen die große Gestalt lief und taumelte einen Schritt zurück, was mir einen Blick auf einen breiten tätowierten Rücken verschuff. Die Person begann sich langsam umzudrehen und bei seinem Blick rutschte selbst mir als taffe Frau das Herz in die Hose. "Hey Püppy, pass lieber auf wo du hinläufst!",sagte er mit einer ziemlich markanten Stimme und ich musterte sein Gesicht, während ich nickte, um das Gesicht in meinem Kopf zu speichern. "Sorry Joe, das war meine Schuld, ich hab sie losgelassen.",sagte dann Marten zu dem Kerl und legte seinen Arm um meine Schultern, was mich irgendwie alles ein wenig verwirrte. "Ach, dann ist das die Kleine von der Küste?",fragte der furchteinflößende Typ und trank dann einen Schluck aus seinem Becher. Marten seufzte mit einem Nicken und der andere begann zu lächeln, bevor er sich umdrehte. "Ey John! Marten hat sein Püppchen gefunden!",rief er und ein Kopf mit schwarzer Cap sah aus einer Menschenmasse auf. "Was?! Krass! Die will ich sehen, wenn sie geil ist!",hörte ich eine weitere dunkle Stimme auf dem Mund des Typens mit Cap und er schob die Leute um sich beiseite, um zu uns zu kommen. Bereits auf den paar Metern zu uns scannte er mich komplett, weshalb ich einen Ausschnitt ein wenig zusammenzog, den sein Blick war mir unangenehm. "Hi, du bist dann also Jo?",fragte er, als er dann vor Marten & mir stand und auf mich herab sah, denn gefühlt stand ich gerade in einem Wald von Meschen, denn die anderen beiden waren genauso groß, oder sogar größer, als Marten. Ich reichte dem Fremden also zögerlich die Hand und setzte ein kurzer Lächeln auf. "Ich bin übrigens John! Jonas hast du scheinbar auch schon kennengelernt und Marten...ich glaube den kennst du auch.",sagte er und nahm nach dem Händeschütteln kurz seine Cap ab, um seine blonden Locken darunter etwas zu bändigen. "John ist mein besagter Cousin...",flüsterte Marten mir ins Ohr und bei mir fiel endlich der Groschen, weshalb ich zur Bestätigung nickte. "Wollt ihr mit zum Tourbus? Bisschen was trinken und so?",fragte Jonas uns dann und Marten schüttelte den Kopf. "Ich würd gerne ein wenig mit ihr alleine sein.",fügte er hinzu und mir wurde ganz warm uns Herz. "Ficken, aber bitte nicht auf einem der Dixiklos oder so!",meinte Jonas dann noch mit einem Lächeln und drehte sich mit John um, um zu verschwinden.
"Oh Mann, die beiden Chaoten...",seufzte Marten und schüttelte danach lächelnd den Kopf. "Jonas macht mir Angst...",gestand ich, als wir uns wieder in Bewegung setzten und Marten's Arm immer noch um meine Schultern lag. Er zog mich leicht zu sich ran gab mir einen Kuss auf die Schläfe und blieb mit seine Nase in meinen Haaren, während er flüsterte:"Wenn du vor mir keine Angst hast, dann brauchst du höchstens vor einigen meiner Brüder Angst haben, aber nicht vor Jonas." Ich nickte und er gab mir noch einen Kuss aufs Haar, bevor er sich etwas von mir löste und seinen Arm ebenfalls von mir abließ, aber ihn immer in Bereitschaft hinter meinem Rücken ließ.
Vor der Bühne war immernoch relativ viel los weshalb wir dann doch etwas weiter hinten blieben und so die Show verfolgten. Ich begann ein wenig zu tanzen, weshalb ich nach ein paar Minuten Marten an die Hand nahm und ihn zwang mit mir zu tanzen, was er aber nicht wirklich wollte, aber er gab sich Mühe und tanzte dann etwas mit mir. Ich tanze mich immer näher an ihn ran, weshalb er irgendwann seine Arme um meine Taille legte und seine Hände auf meinem unteren Rücken parkte. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und sah lächelnd zu ihn hoch, während wir gemeinsam unsere Hüften zur Melodie bewegten. Wir sahen uns die ganze Zeit tief in die Augen, bis wir plötzlich unterbrochen wurden. "Hey Marten! Ach du hast deinen Schatz gefunden!",hörte ich die rauchige Stimme neben uns, die vorhin noch auf der Bühne gesungen hatte. Marten hörte auf zu tanzen und antwortete, ohne mit mir den Blickkontakt zu verlieren:"Ja...ja ich hab sie gefunden." "Wie war dein Bier vorhin?",fragte er dann an mich gewandt und ich löste den Blickkontakt zu Marten's blauen Augen und ging über zu den braunen des Rappers. "War sehr gut! Danke nochmal für die schöne Show und das Bier!",bedankte ich mich erneut und er lächelte kurz. "Okay Bruder, ich will auch nicht weiter stören! Wir sehen uns...und Bambi...pass auf ihn auf!",sagte er erst an Marten gewandt und dann an mich, bevor er an uns vorbei lief und dann weg war. Marten & ich sahen uns also wieder in die Augen, bevor er fragte:"Möchtest du mit in den Backstage, da haben wir vielleicht etwas mehr Ruhe?" Ich nickte und ließ meine Arme langsam von ihm ab, bevor wir uns dann auf den Weg machten.

Deep Waters are Silent🌊🌑 A German LovestoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt