Achtunveertig: Brauerei

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Ich stand vor meinem Spiegel und betrachtete mein Outfit, dass ich trug, denn ich wollte gleich mal zur Kiezbrauerei gehen und mich dort mal vorstellen.
Dadurch, dass Marten & ich bis in den Morgen nicht zum Schlafen gekommen waren, hatten wir natürlich bis zum Nachmittag durchgeschlafen und ich hatte mich danach direkte an meinen Laptop gesetzt und meinen Lebenslauf mal aktualisiert, bevor ich ihn dann ausgedruckt hatte. Marten hatte mir in der Zeit zwei Outfits rausgesucht, die ich seiner Meinung nach anziehen könnte, wenn ich zu meiner Art von Bewerbungsgespräch gehen würde und tatsächlich hatte ich nun eines von diesen Outfits an und war ganz zufrieden. Ich hatte mir meine Handtasche noch zurecht gepackt und meinen Lebenslauf in eine Folie gepackt und dann ging es für mich los.
Marten verließ mit mir zusammen das Haus, denn er würde mich bis zur Brauerei begleiten und dann mit seinem Auto nach Hause fahren, um sich um Chopper zu kümmern, denn Marten's Kumpel, der es gestern getan hatte konnte heute nicht.

"Okay, Mäuschen...dann hören wir nachher voneinander. Viel Glück und viel Spaß, die Angestellten sind die sympathischsten, die ich kenne. Die nehmen dich mit Sicherheit sofort.",meinte Marten, als wir angekommen waren und er mir einen schnellen Kuss auf die Stirn gab, denn hier auf dem Kiez war er dann doch ziemlich distanziert von mir, auch wenn jetzt noch fast nichts los war. "Danke Engelchen! Ich ruf dich an, wenn ich wieder Zuhause bin.",antwortete ich und zog ihn dann doch nochmal zu mir ran, um ihn richtig zu küssen, auch wenn er es tatsächlich nicht gerne wollte und deshalb nicht erwiderte. "Mach das...wir sehen uns, Baby.",sagte er knapp, zündete sich einen Joint an und ließ mich dann alleine. Ich sah ihm also noch etwas hinterher und drehte mich dann zur Brauerei um, wo plötzlich ein junger Mann mit langem rotem Bart in der Tür vor mir stand. "Du musst Josephine sein! Moin, ich bin Max, schön dich kennen zu lernen.", sagte er und hielt mir eine Hand hin, die ich lächelnd schüttelte. "Moin Max, ja ich bin Josephine!",sagte ich und musterte ihn kurz. "Komm rein, dann können wir beide miteinander schnacken.",meinte er und trat einen Schritt zur Seite, sodass ich an ihm vorbei konnte.
Ich betrat also die Brauerei und fühlte mich sofort wohl in der relativ großen Bar. "Marten meinte, dass du ausgebildete Köchin bist, aber auch gerne hinterm Tresen arbeitest oder als Kellnerin, aber tatsächlich muss ich dir sagen, dass wir momentan gar keinen Bedarf in der Küche haben, aber hübsche Kellnerinnen können wir immer gebrauchen, also bist du hier ganz richtig. Hast du denn vorher schon mal richtig gekellnert?",sprach Max, als wir Richtung Tresen liefen und ich mich währenddessen etwas umsah. "Ich hab die letzten 3 Jahre in meiner Heimat als einzige Kellnerin in einer kleinen Bar gearbeitet mit dem Geschäftsführer zusammen, aber in so einem großen modernen Laden hab ich noch nicht gearbeitet.",erklärte ich und wir setzten uns zusammen an die Bar. "Bist denn mit dem ganzen Technik schnick schnack bewandert, den es mittlerweile gibt mit Bestellungen und dem ganzen Kram?",fragte er dann und ich schüttelte den Kopf. "Ach das bringen wir dir sonst wohl bei! Hast denn Bock heute oder morgen nen Probetag zu machen?",fragte er dann und ich nickte eifrig, da ich echt mal wieder Lust hatte zu arbeiten. "Willst heute schon?",fragte Max dann und ich nickte erneut. Ich lächelte und erklärte:"Liebend gerne würde ich heute einen Probetag machen! Ich würde sehr gern mal das Ganze hier erleben, wenn alles voll ist." "Dann machen wir das so! Komm mal mit, dann kannst du deine Sachen hinten in meinen Spint sperren und du bekommst Arbeitskleidung an, dann kann ich dir schonmal ein paar Dinge zeigen und erklären, bevor die Anderen kommen und der Laden voll wird.",erklärte Max und wir beide standen wieder auf und verschwanden nach hinten in den Bereich für Angestellte.

"Ah Julia, dass ist Josephine! Sie macht heute nen Probetag hier, nimmst du sie nachher an die Hand, wenn es los geht?",fragte Max eine braunhaarige Dame, die im Aufenthaltsraum ihren Pferdeschwanz richtete und sich kurz im Spiegel ansah. "Na klar, liebend gern. Ich geh dann eben nach vorne und halt die Stellung solange ihr hier hinten seid.",meinte Julia und verschwand Richtung Bar, während wir zu einem der Spinde im Aufenthaltsraum gingen und ich meine Sachen in Max' Spind packen durfte.
Er gab mir noch ein Shirt mit dem Logo der Bar, welches ich mir schnell überzog und dann begann er mich rumzuführen und mir alles zu erklären und die Mitarbeiter vorzustellen, die schon da waren.

Ich fühlte mich tatsächlich ziemlich wohl und alle waren super nett und freundlich, natürlich auf ihre Hamburger Art, aber sie unterschied sich nicht viel zu der ostfriesischen, weshalb ich sehr gut damit umgehen konnte.
Ich arbeitete also heute ein wenig mit Julia zusammen oder befolgte Anweisungen, die sie mir gab, denn mit jeder Stunde wurde der Laden voller.
Gegen 21:30Uhr merkte man auch dann den Umschwung von normalen Gästen zu Partyvolk, aber mir machte er richtig Spaß die ganze Zeit etwas zu tun zu haben und neue Menschen zu sehen, auch wenn es echt viele waren.
Als ich gerade eine Bestellung zu einem Tisch gebracht hatte und zum Tresen zurück kam erkannte ich ein bekanntes Gesicht, dass mit Max quatschte und die neue Biersorte probierte, die Max momentan braute.
Als ich an den Tresen kam stellte ich mich also neben den Gast und sagte zu ihm:"Hallo hübscher Mann! Wie schmeckt Ihnen das Bier?" Marten sah mich sofort überrascht an und leckte sich den Schaum aus dem Bart über seiner Lippe. "Hey, da bist du ja Maus! Hatte dich schon auf der Vermisstenliste, weil du dich nicht gemeldet hast!",meinte er ziemlich lieb und nett, doch ich wusste, dass es ihm überhaupt nicht passte, dass ich ihm nicht Bescheid gesagt hatte, dass ich heute einen Probetag hatte und immernoch hier war statt Zuhause. "Und wie stellt sie sich bis jetzt an, Max?",fragte er dann meinen vielleicht zukünftigen Kollegen und legte eine Hand auf meinen Hintern. Max begann zu lächeln und antwortete:"Sieht ganz gut aus für sie! Nach Feierabend besprechen wir uns im Team und dann wird entschieden, ob sie aufgenommen wird oder nicht."
Ich war froh, dass die Anderen scheinbar mit meiner Leistung zufrieden waren und ich wirklich eine Chance hatte hier als Kellnerin anzufangen, denn dann hatte ich wenigstens schonmal einen Job hier in Hamburg gefunden, der mir gefiel.

Deep Waters are Silent🌊🌑 A German LovestoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt