Achtunfieftig: Amilla

788 34 0
                                    

Ich drehte meinen Kopf ebenfalls zu den Bildschirmen und sah was Marten meinte. "Was macht er bitte hier?",fragte ich und stand von seinem Schoß auf. "Ich denke mal der will zu mir oder dir...",meinte Marten und stand ebenfalls auf.
Daniel stand vor der Tür bei Lars & Keno und diskutierte scheinbar mit ihnen, da er rein wollte. "Ich glaub ich geh da mal hin und klär das. Du bleibst bitte hier und machst keinen Blödsinn!",sagte Marten, gab mir seine Jacke plötzlich und verschwand dann.
Ich legte die Jacke bei Seite und verfolgte seinen Fußweg über die Kameras, bis ich ihn vor der Tür sah. Als Daniel ihn sah wurden seine Augen groß und er begann scheinbar auf Marten einzureden, ohne Punkt und Komma, zumindest sah es auf den Kameras so aus. Marten ließ ihn reden und steckte sich erst mal eine Zigarette an, um ihm zuzuhören und ihn zeitgleich so etwas zu ignorieren. Scheinbar fühlte Daniel sich davon allerdings provoziert, weshalb er in seinem Wahn Marten die Zigarette aus der Hand riss und diese unter seinen Schuh ausdrückte. Lars & Keno begannen Daniel etwas auf Abstand zuhalten, denn ich behauptete mal, dass sie merkten, dass es in Marten jetzt richtig kochte.
Daniel redete aber immer weiter und weiter, bis Marten der Kragen platzte und ich das erste mal sehen konnte, was mit meinem Freund passierte, wenn er kurz die Fassung verlor.
Er fasste mit beiden Händen um Daniel's Hals und würgte ihn, während er ihm irgendetwas aggressiv klar machte. Als Daniel dann mit einem Lächeln und einem Kopfschütteln etwas verneinte, trat Marten ihm in den Schritt und er sackte zusammen, ohne sich irgendwie zu wehren. Einige Passanten erschracken und nahmen Abstand von der Szenerie.
Marten machte ihm eine letzte Sache klar und verschwand dann wieder nach drinnen, während Lars & Keno sich zusammen mit der Polizei, die gerade ankam, um Daniel kümmerten.

"Wir gehen.",sagte Marten nur als er rein kam, seine Jacke wieder anzog und mich an die Hand nahm, um mich dann vor sich weg zu schieben bis nach draußen, wo immernoch die Beamten, die Türsteher und Daniel standen. Daniel sah mich natürlich sofort und rief:"Josephine! Tu dir das nicht an! Er ist dein Untergang! Geh solange du noch kannst!" Ich reagierte nicht auf ihn, sondern lief weiter, hauptsächlich weil Marten mich dazu anspornte.
In irgendeiner Seitenstraße stand dann Marten's Wagen und wir stiegen ein und verschnauften uns erst einmal von dem was gerade alles passiert war.
"Was will er hier?",fragte ich dann nach einer Weile und Marten atmete tief durch. "Er sucht Amilla....",antwortete er und lehnte sich in seinen Sitz zurück. "Sie ist also hier in Hamburg?",fragte ich weiter und er nickte. "Ben hat sie auf meine Anweisung hier her geholt, nachdem sie entlassen wurde...sie ist in einer anderen Wohnung von John, etwas weiter außerhalb.",erklärte er und ich verstand nicht ganz, weshalb Marten das getan hatte.
"Ich weiß, dass du nicht verstehst warum, aber....ich hab ein wenig Mitleid, weil ich irgendwie Mitschuld trage, denn wärst du noch in deiner Heimat und würdest da noch arbeiten wäre dieser Vorfall wahrscheinlich nicht passiert....ich fühl mich deswegen tatsächlich echt beschissen, weil nur damit wir beide glücklich sein können musste Amilla jetzt einstecken." Ich war etwas baff von seinen Worten, denn eigentlich waren die meisten Leute ihm dann meist doch ziemlich egal, besonders wenn er ihnen unschöne Dinge antat. "Okay...wow Engel, ich hab definitiv nicht mit sowas gerechnet.",sagte ich deshalb nur und sah in seine Augen. Er erwiderte den Blick und zog mich dann für einen Kuss auf die Stirn zu sich rüber, legte seinen Kopf auf meinen und flüsterte:"Ach Baby, ich liebe dich...zwischen uns kommt keiner und niemand wird uns jemals auseinander kriegen."
Wir verharrten ein wenig in der Position, bis ich etwas los werden musste. "Marten...ich hab irgendwie Angst...was wenn er mir auch was antun will. Der findet mich doch sofort...",flüsterte ich und sah in seine Augen. Er erkannte sofort, dass ich es ernst meinte und nahm mein Gesicht in seine Hände. Er strich mit seinen Daumen über meine Wangen und antwortete, während er mir tief in die Augen sah:"Wir fahren jetzt zu dir und holen dir deine wichtigsten Sachen und dann kommst du mit mir zu Chop nach Hause...vielleicht ist es eh eine bessere Idee, wenn du wirklich bei mir mit einziehst, Baby...ich mach mir nämlich meist doch nen ziemlichen Kopf, wenn du ganz alleine hier auf Sankt Pauli in der kleinen Bude hockst übern Tag." Ich nickte einfach nur und löste mich langsam von ihm, um mich richtig in den Beifahrersitz zu setzten. Ich war gerade nicht wirklich in der Stimmung ihn großartig zu küssen oder sonstiges. Ich antwortete ja nicht einmal auf sein eigentlich echt süßes Liebesbekenntnis.
Marten sagte aber auch erstmal nichts mehr und setzte sich auch vernünftig hin, damit wir schnell zu meiner Wohnung konnten, um dann zu ihm zu fahren.

"Oh hallo Chopper mein Speckielein!",freute ich mich, als der Bulli mit wedelnder Rute auf mich zu kam. Ich hatte ihn echt lange nicht gesehen, weshalb wir erstmal kräftig miteinander kuscheln mussten und das natürlich mitten im Flur der Wohnung, sodass Marten mit meinen Sachen über mich steigen musste, um ins Schlafzimmer zu kommen.
Irgendwie wurde meine Angst auch immer größer, obwohl ich jetzt bei Marten ja in Sicherheit vor Daniel war, aber wer wusste ob er mich nicht auf der Arbeit aufsuchen würde oder er sonst was anstellte. Vielleicht wollte er auch einfach nur reden, aber das bezweifelte ich stark seit dem Vorfall an der Tür der Stripbar.
Eigentlich war er ja laut Marten auch nur auf der Suche nach Amilla, also vielleicht wollte er gar nichts von mir, sondern nur ein paar Infos von Marten. Die nächsten Tage würden uns schon zeigen was passieren würde.
"Hey Baby, alles gut?",holte Marten mich aus meinen Gedanken, als ich immernoch mit Chopper auf dem Fußboden saß. Ich sah also zu meinem Freund hoch und schüttelte mit dem Kopf. Er reichte mir die Hand und half mir hoch, bevor er mich dann in eine sehr innige Umarmung zog und ich ihm von meinen Gedanken bezüglich Daniel erzählte, bevor wir uns dann zusammen fürs Bett fertig machten.

Deep Waters are Silent🌊🌑 A German LovestoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt