Veerthein: Eis

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"Der dich bewusstlos macht im Bett?! Hoffentlich nicht! Ich will dich doch hier behalten!",sagte Marten erschrocken, als wir uns voneinander lösten. Ich seufzte und verdrehte kurz lachend die Augen. Jetzt musste ich es ihm wohl doch direkt sagen! "Nein, das hast du falsch verstanden...",begann ich den Satz und Marten kam plötzlich sofort drauf was ich ursprünglich gemeint hatte und er musterte verwirrt mein Gesicht. "Niemals.....als ob......",stammelte er und ich wurde hochrot, da es mir ziemlich peinlich war. Ich nahm meine Hände ganz langsam wieder zu mir und ich begann mich von ihm zu distanzieren, während er mich immernoch geschockt ansah. "Jo...ich hab da nicht mit gerechnet, wenn ich ehrlich bin...du küsst so gut und du weißt genau wo man jemanden anfassen muss um etwas zu bewirken...hab dich als relativ erfahren eingeschätzt...auf jeden Fall nicht als...unberührt...",erklärte er und streichelte wieder vorsichtig meine Oberschenkel. "Dann solltest du dich geehrt fühlen!",scherzte ich immernoch mit knallroten Kopf und einem schiefen Lächeln, das er tatsächlich erwiderte, bevor er mich küsste. "Das macht dich für mich zu einer ziemlich besonderen Frau und glaub mir Mäuschen...dein Engelchen fühlt sich ziemlich geehrt.",flüsterte er zwischen zwei Küssen und fuhr mir mit einer Hand über meine Wange in die Haare.
"Dann muss ich auf dich ja sogar extra aufpassen!",sagte Marten ein paar Küsse später und ich begann zu lachen. "Damit du auf jeden Fall der erste bist, der ran darf?",fragte ich und er fühlte sich scheinbar plötzlich ertappt. "Jose...wenn ich ehrlich sein darf....du wärst die erste, die vorher nicht schon rumgehurt hat und ich rechne es dir ziemlich hoch an, dass du es mir gesagt hast....außerdem hab ich dich gerne, egal ob du schonmal mit wen geschlafen hast oder nicht.",erklärte er und ich grinste ihn die ganze Zeit an. "Geb ruhig zu, dass du einfach nur in unentdeckte See stechen willst! Wenn du es nicht dürftest würde ich hier nicht mit dir drüber reden! Ich vertrau dir aber tatsächlich....",gestand ich und er begann zu schmunzeln bei meinem ersten Satz.
"Bist du etwa wählerisch mit deinem Ersten?",scherzte er dann zurück und ich nickte eifrig. "Schließlich hab ich ja die Wahl! Bekomm auf der Arbeit meist genug Angebote, aber hab abgelehnt, denn ich wollte jemand besonderen, dem ich vertraue und bei dem....bei dem auch Gefühle mit im Spiel sind...",erzählte ich und legte meine Hände um seinen Hals. Marten erwiderte meinen tiefen Blick und fragte:"Und ich, der Exknasti, mit dem Körper voller Tattoos, einem Job auf dem Kiez und der Bikerkutte im Schrank, bin dir vertrauenswürdig und besonders genug, um mich in dein Geheimnis einzuweihen?" Ich fuhr mit meinen Fingerspitzen ein wenig in seinen Bart und nickte, während ich sagte:"Tatsächlich ja...ich vertrau dir tatsächlich mittlerweile ziemlich und weiß auch, dass du mich im Notfall beschützen würdest. Das reicht mir schon..." Marten brummte leisen auf, da er das Kraulen in Kombination mit meinen Wörtern wohl ziemlich ansprechend fand, weshalb er mich auch dann plötzlich an sich ran zog und wir uns wieder in eine Knutscherei verwickelten.
Irgendwie konnten wir einfach unsere Lippen nicht voneinander lassen, wenn wir beide alleine waren. Mir selbst kam es auch merkwürdig vor, aber wenn man dann erst mal wieder angefangen hatte den Anderen zu küssen, dann konnte man auch irgendwie nicht wieder aufhören, weil es so schön war und man in eine Art Rausch verfiel.
Aber irgendwie war es jetzt auch anders, denn die Spannung war anders. Sie war ein wenig vorsichtig, aber auch fordernder zu gleich, weshalb ich mich traute währenddessen mit meinen Händen etwas Marten's Oberkörper durch sein Shirt zu erkunden. Er strich währenddessen immer ganz vorsichtig über meine Oberschenkel bis hin zum Ansatz meines Hinterns, denn irgendwie traute er sich nicht wirklich weiter, wobei er meinen bloßen Hintern erst heute in der Früh auf seinem Auto in der Hand hatte.
Nach ein paar Minuten sprang dann plötzlich Chopper aufs Sofa, weshalb wir erschrocken auseinander fuhren, da keiner von uns beiden damit gerechnet hatte, dass plötzlich der Hund aufs Sofa sprang. Völlig außer Atem und mit geschwollenen Lippen, sahen wir also beide zu dem Rüden, welcher uns aus seinen süßen Augen ansah.
"Ich glaub ich sollte noch unser Eis holen gehen, bevor wir gar keine Zeit mehr haben, bis ich los muss.",meinte Marten dann und ich nickte verständnisvoll und stieg von seinem Schoß, wobei mir auffiel, dass ich mir gleich vielleicht untenrum was Neues anziehen müsste.
Marten erhob sich mit knackenden Knien vom Sofa und machte sich auf die Suche nach einem Paar Schuhe.
Als er diese im Flur fand zog er sie an und nahm seine Schlüssel und sein Portmonee. Ich sah aus dem Türrahmen des Wohnzimmers zu ihm und er drehte sich zu mir um. "Gleiche Regeln wie vorhin, Mäuschen. Ich schließ euch beide aber auch wieder ein. Bin in höchstens 20min wieder da.",erklärte er und ich nickte, bevor er mir noch zu zwinkerte und dann ins Treppenhaus verschwand. Ich lief sofort zu meinem Rucksack und suchte eine kurze Stoffhose und ein Höschen raus, bevor ich mich noch einmal umzog.
Danach ging ich mit meinem Handy zu Chopper aufs Sofa und scrollte ein wenig durch Instagram, bis ich nichts neues spannendes mehr fand und ich dann anfing mit Chopper zu spielen, da er neben seinem Körchen ein paar Spielzeuge liegen hatte. Ich setzte mich also auf den Boden und spielte ein wenig mit dem eigentlich echt süßen und lieben Pitbull.

Nach einer guten halben Stunde hörte man die Schlüssel in der Wohnungstür und ich sah kurz auf. Chop und ich lagen zum Kuscheln auf dem Boden und ich kraulte gerade etwas seinen Bauch, als Marten in das Wohnzimmer kam. "Was ist denn hier los?"fragte er lachend und stellte das eingepackte Eis auf den Couchtisch. "Wir kuscheln...",antwortete ich und setzte mich ein wenig auf, weshalb Chopper sich auf seine Pfoten drehte und schwanzwedelnd um mich herum lief. "Siehst eher durchgenommen aus mit deinen Haaren grade.",sagte Marten grinsend und ich strich über meine mittlerweile trockenen Haare, die jetzt in alle Richtungen abstanden. "Oh, ich geh die mal kämmen.",sagte ich und stand vom Boden auf, um ins Bad zu gehen. Als ich an Marten vorbei lief knuffte er mir noch kurz in die Seite und wich dann meinem Todesblick mit einen unschuldigen Lächeln aus.
Ich kämmte mir also schnell meine Haare vor dem Spiegel im Bad und kam dann zurück ins Wohnzimmer, wo jetzt plötzlich ein oberkörperfreier Marten auf der Couch saß. Ich hatte geahnt, dass er ziemlich trainiert war, aber mit dem was ich sah hatte ich wirklich nicht gerechnet. Eigentlich sprachen durchtrainierte Oberkörper mich auch wirklich gar nicht an, aber in der Kombination mit seinen ganzen Tattoos machte es mich echt an. "Wenn du noch länger rumsabbern willst, dann wenigstens mit deinem Eis in der Hand, dann kann ich sehen wer eher dahin schmilzt, du oder das Eis.",sagte er mit einem Grinsen, denn ich war wirklich in meinen Bewegungen eingefroren und starrte ihn einfach nur an, was er natürlich bemerkt hatte. Ich taute also wieder auf und setzte mich dann neben ihn. Er reichte mir mein Eis und selbst Chopper bekam einen kleinen Becher mit einer Kugel. "Die haben recht gutes Hundeeis, aber das normale soll auch gut sein.",erklärte Marten, als er mein verwirren Blick zu Chopper und dem Eis sah. Als er zu essen begann, fing ich dann auch an und es war echt lecker.

Bis kurz vor 20 Uhr, wo Marten los musste, chillten wir also noch zusammen auf dem Sofa und schauten einen Film. Über den gesamten Film lag ich mit meinen Kopf auf Marten's Schulter und er massierte leicht meine Schenkelinnenseite mit der rechten Hand, während seine linke Hand Chopper kraulte.
Irgendwie fühlte sich das alles surreal und falsch zur gleichen Zeit an, aber ich genoss es einfach.

Deep Waters are Silent🌊🌑 A German LovestoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt