Acht: Festival

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Zwei Wochen später...

"Wuuuuuhu Leute! Wir sind endlich da!",freute sich mein Kumpel Ole und kniete sich vor das Eingangstor des Deichbrand-Festivals um dieses anzubeten. Wir anderen drei begannen zu lachen und zogen ihn im Vorbeigehen wieder auf die Beine, um uns auf den Weg zum Comfort Village zu machen, wo wir uns ein Wigwam über die Tage auf dem Festival gebucht hatten, um ein wenig komfortabler als auf dem normalen Campingabschnitt zu hausen.
Wir bezogen also als erstes unser niedliches Zelt und danach ging es auf Erkundungstour übers Festivalgelände.
Ich ließ meine beste Freundin Jessie ein Bild von mir mit einem Bier in der Hand vor einer der Hauptbühnen machen und schickte dieses direkt an Marten, denn wir schrieben jetzt die letzten zwei Wochen schon pausenlos und der andere wusste eigentlich fast immer was der andere gerade tat und wir hatten uns natürlich noch näher kennengelernt durch das Schreiben und gelegentliche Telefonate, wenn ich abends von der Arbeit wieder kam und er gerade auf dem Weg zum Kiez war für die Arbeit. Das hatte ich nämlich rausgefunden! Er arbeitete auf dem Kiez als Rausschmeißer eines Clubs der natürlich irgendwas mit Frauen und Erotik zu tun, aber wenn ich ehrlich war, war es mir egal, was er abends auf dem Kiez trieb, solange er damit sein Leben finanzieren konnte und er jeden Abend oder eher gesagt Morgen ohne irgendwelche Verletzungen nach Hause kam und mir eine Nachricht schrieb, dass alles gut war, denn er lag mir dann doch schon etwas am Herzen.
Nach unserem kleinen Rundgang hatten wir den noch ruhigen und entspannten Vibe mit aufgenommen und man merkte, wie irgendwie jeder, der einem entgegen kam voll gut drauf war, wobei meine Laune zu kippen drohte, denn ich hatte langsam Hunger, weshalb wir schnell auf Nahrungssuche gingen.

Mit gefühlten Magen und wieder 1000% guter Laune ging es dann zurück ins Comfort Village und wir setzten uns zu unseren Zeltnachbarn, die uns auf ein Bier einluden.
Bis zum Abend sammelte sich dann gefühlt das ganze Village bei uns an und es war ein gemütlicher Umtrunk bei dem man echt viele coole und nette Leute kennenlernte, weshalb ich gar nicht mehr auf mein Handy achtete und Marten so ein wenig vernachlässigte.

Spät in der Nacht löste sich dann irgendwann die Traube von Menschen auf und alle verzogen sich in ihre Unterkünfte, um vielleicht doch noch ein wenig Schlaf nach dem entspannten ersten Tag zu bekommen, denn in den nächsten beiden kommenden Nächten würde einem der Lärmpegel alleine schon die Gelegenheit zum Schlafen rauben, außer man ist wie ich und kann an allen möglichen Orten und bei allen möglichen Lautstärken schlafen.

Der nächste Morgen startet auch ganz entspannt. Ani hatte für uns vier Brötchen vom Kiosk und etwas Aufstrich vom Aldi-Zelt besorgt, sodass wir tatsächlich entspannt zusammen frühstücken konnten, während ich natürlich mit Marten schrieb, denn dieser erzählte, dass er die nächsten Tage mit seinem Cousin und ein paar Freunden unterwegs sein würde und er sich deshalb wahrscheinlich auch nicht so viel bei mir melden würde. Deshalb nutze ich es dann doch ein wenig aus, jetzt noch die Zeit mit ihm zu haben.
Nach dem Frühstück machte ich mich dann für den Tag fertig und telefonierte nebenbei mit Marten per Facetime, da er mir mit meinem heutigen Outfit helfen sollte.
"Ist das nicht zu freizügig?",fragte ich ihn, als ich ihm mein relativ kurzes Sommerkleid mit tiefem Ausschnitt zeigte. "Sieht auf jeden Fall hübsch aus....aber vielleicht solltest du es doch nicht anziehen...nicht dass dir beim feiern vorne was rausfällt.",antwortete Marten und ich zuppelte noch etwas den Ausschnitt zurecht. "Vielleicht möchte ich das ja auch, um so jemanden für die Nacht auf meinem Campingbett zu finden.",sagte ich und kontrollierte nochmal, ob mein BH auch richtig saß. "Na na wir wollen doch wohl nicht rumhuren!",scherzte Marten dann noch und ich beschloss das Kleid heute doch zu tragen, aber es musste noch eine Hotpants drunter, sonst würde ich es mit meinem Gewissen vielleicht wirklich nicht vereinbaren können. "Selbst wenn mein Engelchen, dann natürlich nur geschützt und ohne Einfluss von Drogen!", erklärte ich ihm und machte mir schnell einen Messybun. "Dann musst du mir, bevor wir vielleicht mal was miteinander anfangen, nen negativen Test vorlegen von deinem Gynäkologen!",sagte er ernst und ich erschrack bei der ernsten Aussage und der Vorstellung mit ihm irgendwann mal intim werden zu können. "Aber jetzt mal ehrlich Marten...denkst du ich bin so eine, die sich irgendwem um den Hals schmeißt und mit jedem ins Bett geht?",fragte ich dann und er schüttelte den Kopf. "Nein denk ich nicht Josie! Sonst hättest du dich mir gegenüber ganz anders verhalten und ich würde wahrscheinlich nichts von dir wissen wollen.",erklärte er und ich musste tatsächlich lächeln. "Würdest du mich bei dir einstellen?",fragte ich dann und hockte mich vor die Kamera, sodass ich ein wenig mit meinen weiblichen Reizen spielen konnte. "Ich kann doch mein eigenes Mädchen nicht einstellen!",sagte er dann empört und ich musste schmunzeln, da ich es ziemlich süß von ihm fand. "Ey Jo! Hör jetzt auf mit deinem Telefonsex und komm raus! Wir müssen Richtung Bühne, wenn wir heute Abend in der ersten Reihe stehen wollen!",rief Ole von draußen, da er mit Jessie, Ani und unseren Nachbarn für das erste Bier bereits draußen in der Sonne saß. Marten begann zu grinsen, als er das Kommentar von Ole hörte. "Okay, dann...hören wir voneinander...",leitete ich das Ende des Gesprächs ein und nahm mein Handy in die Hand. "Wir sehen uns, Jose!",sagte Marten mit einem Zwinkern und ich winkte ihm noch einmal, bevor wir auflegten.

Wir hatten uns über den ganzen Tag und die ganzen Konzerte bis nach vorne in die erste Reihe vor die Bühne getanzt und jetzt gerade stand ein stuttgarter Rapper auf der Bühne, den ich tatsächlich ab und zu mal hörte, aber es war egal wer hier auf der Bühne stand, denn die Stimmung war immer gut und es wurde immer getanzt und meist auch Nonsense mitgesungen.
Ich sang aber aus tiefstem Herzen mit, tanzte mit meinen Freunden und genoss einfach nur die schöne Zeit.
Ich tanzte mit den Armen um Jessie, bis der Rapper auf einmal von der Bühne stieg und sich vor uns auf die Absperrung vor uns stellte. Er sang weiter und alle Weiber hinter uns drückten sich in seine Richtung, sodass wir leicht gegen ihn und die Absperrung gedrückt wurden, weshalb Jessie & ich ihn entschuldigend ansahen, aber er zwinkerte uns nur lächelnd zu und ließ seinen Blick dann über das Publikum streifen.
Das Lied ging zu Ende und er stieg wieder von der Absperrung, sodass er mit uns auf Augenhöhe war. "Kann ich euch beiden vielleicht einen Drink anbieten?",fragte er dann und nahm einen seiner leuchtend organenen InEars aus seinem Ohr. Jessie sah mich an und dann nickte wir beide eifrig mit einem breitem Lächeln. Er lächelte zurück und ließ uns drei Becher mit Bier bringen. Wir stießen also alle drei an, ich bedankte mich bei ihm und wir tranken zusammen, wobei er nach den ersten Schlücken wieder auf die Bühne musste, da das nächste Lied dran war.
Er stellte seinen Becher also auf das Pult seines DJs und begann mit dem nächsten Lied, weshalb Jessie und ich wieder anfingen zu tanzen, wobei natürlich ein bisschen von unserem Bier verloren ging.
Nach dem Rapper kam irgendeine Rockband und danach eine Hamburger Indie-Pop-Band, die Jessie & ich sehr gerne mochte, deshalb waren wir in den letzten fünf Jahren auch auf jedem Konzert von ihnen in unserer Nähe. Wir feierten also richtig mit und jeder Song wurde mitgegröllt, bis wir am Ende heiser waren und es schon wieder mitten in der Nacht war, weshalb wir wieder Richtung Zelt gingen.

Wir tranken noch kurz einen Schnaps mit unseren Nachbarn und gingen dann ins Zelt, wo ich mich erschrak, als plötzlich jemand auf meinem Feldbett saß. "Brauchst du wen für die Nacht?".....

Deep Waters are Silent🌊🌑 A German LovestoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt