Veertig: Unverhofft

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Am nächsten Morgen schliefen wir natürlich relativ lang. Ich lag in Bauchlage fast komplett mit meinem Körper auf Marten und sabbert ihm ein ganz bisschen auf seine Brust, während er seinen Arm um mich gelegt hatte und fast gerade auf dem Rücken lag. Die dünne Bettdecke bedeckte gerade so seinen Schritt und meinen Hintern, aber so tief, angenehm und bequem hatte ich in den letzte Wochen definitiv nicht mehr geschlafen.
Draußen regnete es, weshalb durch die offenen Fenster eine angenehme Kälten zusammen mit dem Geruch von frischen Regen in die Wohnung kam, während mir wohlig warm war, denn Marten strahlte immer eine angenehme Wärme aus, die das Kuscheln so viel angenehmer machte, als es eh schon war.
Als ich wach wurde hörte ich draußen Stimmen, weshalb ich leicht genervt ausatmete, denn ich hätte gerne noch weiter geschlafen. Ich öffnete also meine Augen, welche Gott sei Dank nicht gleich vom hellen Sonnenlicht geblendet wurden, denn alle Jalousien in der Wohnung waren unter. Durch das leichte Licht, was durch die Löcher der Jalousien in die Wohnung kam erkannte man aber auch relativ viel, weshalb ich meinen Kopf anhob und zu Marten hoch sah, welcher im Schlaf so niedlich und ruhig aussah, dass mein Herz einen kleinen Salto machte, als ich es sah.
Ich drehte mich also vorsichtig in seinem Arm auf meinen Rücken und zog die Decke so hoch, dass meine Brüste jetzt ebenfalls bedeckt waren. Das Gefühl, dass ich gerade verspürte war unbeschreiblich schön und ich konnte es irgendwie nicht richtig fassen, das tatsächlich Marten hier wieder neben mir lag, ich seinen Geruch wieder in der Nase haben konnte und ich ihn wann und wo ich wollte küssen konnte.
Plötzlich drehte er seinen Kopf zu mir und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge, welche er dann leicht küsste, bevor er nuschelte:"Guten Morgen, Mäuschen." Ich bekam sofort am gesamten Körper Gänsehaut und lehnte meinen Kopf an seinen, während ich mich wieder an seine nackte Haut kuschelte und flüsterte:"Hallo mein Engelchen..." Daraufhin hob er seinen Kopf und sah runter in meins. "Du bist ja wirklich da! Hab von dir geträumt und gedacht ich wäre Zuhause alleine im Bett, aber jetzt erklärt sich das von selbst, dass sich das alles so real angefühlt hat im Traum.",erklärte er mit kratziger Morgenstimme und verklatschtem Gesichtsausdruck. "Zu schön um wahr zu sein...",antwortete ich daraufhin, weshalb er lächelte und mich dann ganz zärtlich begann zu küssen. Ich erwiderte vorsichtig und wir beide konnten mal wieder nicht die Lippen voneinander lassen.
"Ich liebe dich so sehr, Josephine.",flüsterte er, als wir uns voneinander lösten und er mir ganz vorsichtig über die Wange strich.
Plötzlich hörte ich Schlüssel im Schloss meiner Wohnungstür kratzen und das konnte nur eins heißen, weshalb ich Marten schnell einen Kuss gab und ihn zur Seite drückte, um mir ganz schnell etwas anzuziehen. Marten sah mir verwirrt, aber lachend zu als ich wirklich in meine Unterwäsche sprang, denn da ging auch schon die Wohnungstür auf und im Flur waren Schritte zu hören. Gott sei Dank war mein Schlafzimmer am Ende vom Flur, also hatte ich noch genug Zeit mich noch in eine kurze schwarze Sporthose und irgendein T-Shirt zu schmeißen.
"Josephine?",hörte man jetzt eine Frauenstimme und Marten sah mich fragend an. "Ja, ich bin hier! Komm gleich!",rief ich zurück und Marten setzte sich auf und griff nach meinem Arm. "Wer ist das?",fragte er ganz leise und ich lachte nervös. "Meine Eltern. Die kommen einmal im Monat zum Frühstück zu mir und das ist scheinbar heute. Ich habs vergessen.",erklärte ich und gab ihm einem entschuldigenden Kuss, denn er war nicht gerade davon begeistert jetzt auf einmal meine Eltern kennenzulernen, auch wenn sie Marten ja gerne kennenlernen wollten. "Mach dich einfach fertig und komm dann nach, okay?",fragte ich ihn und er nickte nach ein paar Sekunden etwas widerwillig.
"Ich liebe dich.",flüsterte ich, gab ihm einen Kuss und verschwand dann in den Flur.
In der Küche brannte wegen den geschlossenen Jalousien das Licht und es roch nach frischen Brötchen.
Ich betrat also die Küche und sah, wie meine Eltern den Tisch deckten.
"Moin, Schlafmütze!",begrüßte mein Vater mich und als ich den Blick meiner Mutter sah war mein Morgen schon wieder gelaufen. "Du hast ja gar nichts vorbereitet! Nicht mal genügend Aufschnitt ist im Kühlschrank!",meckerte sie sofort und ich verdrehte innerlich die Augen und sah zu meinem Vater, der genau wusste was ich gerade dachte, denn sie war eigentlich immer so. "Ja, ich hab momentan etwas Stress auf der Arbeit und mach viele Überstunden, da hab ich einfach vergessen, dass unser Frühstück schon wieder ansteht.",erklärte ich also und holte noch Besteck und ein Brett für eine vierte Person raus und platzierte es auf dem Tisch. "Kommt Jessie etwa wieder mal?",fragte meine Mutter und ich antwortete einfach gar nicht, sondern holte etwas zu Trinken aus meiner Speisekammer.
Als der Tisch gedeckt war setzten meine Eltern sich also hin und ich kochte noch etwas Wasser für den Tee.
"Wie spät kommt Jessie, denn?",fragte mein Vater und ich war kurz verwirrt, bis mir einfiel, dass meine Eltern ja meinten, dass Jessie die vierte Person war. "Also heute kommt sie auf jeden Fall nicht. Das vierte Brett ist für meinen Besuch.",erklärte ich also, als das Wasser fertig gekocht hatte und ich es in die Teekanne goss. "Du hast Besuch?",fragte meine Mutter verwundert nach und noch bevor ich antworten konnte antwortete Marten ihr, welcher angezogen und frisch gestylt im Türrahmen der Küche stand. "Ja, hat sie.",antwortete er also und kam dann auf mich zu. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und nahm mir dann die Teekanne ab, die er dann auf das Stövchen stellte, welches auf der Mitte des Tisches stand. Meine Eltern starrten ihn sofort an und analysierten sein Äußeres. Sie wussten, dass er tätowiert war, aber mit so vielen und solchen Tattoos hatten sie wohl dann doch nicht gerechnet.
"Und Sie müssen dann ja Josephine's Eltern sein! Schön Sie kennenzulernen, ich bin Marten, der Freund Ihrer Tochter.",stellte er sich dann selbst vor und gab jedem der beiden einmal die Hand. Bei dem letzten Satz machte mein Herz einen kurzen Sprung und ich begann zu grinsen, während ich mich dann auf meinen Stuhl neben Marten setzte, denn für ihn hatte der Verhör durch meine Eltern begonnen.

Deep Waters are Silent🌊🌑 A German LovestoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt