Sessunveertig: Heim

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"Wir sehen uns dann nächste Woche zur Einzugsfeier!",trällerte Panya fröhlich, als sie mich zum Abschied umarmte, denn mittlerweile war es Abend, alle Kisten waren in der Wohnung und einige meiner Möbel wieder aufgebaut, weshalb ich meine fleißigen Helfer mit einem Essen vom Dönerladen um die Ecke glücklich gemacht hatte und sie jetzt gingen.
Ben & Marten waren seit wenigen Minuten weg, um den gemieteten Transporter wieder zurück zu bringen und die Anderen drei hatten mir noch mit meinem Kleiderschrank geholfen, den ich zusammengebaut hatte, während sie meine Kommode und meinen Schuhschrank zusammengebaut hatten.
Mein Bett lag jetzt noch in seinen Teilen quer durch die Wohnung, denn ich wollte es gerne mit Marten zusammen wieder aufbauen.
Als ich nach Panya dann auch John & Anton umarmt hatte verließen sie die kleine Wohnung, die ich dank John jetzt erst mal mein Heim nennen durfte.
Ich zog mir als erstes eine bequemere kurze Hose und ein Shirt von Marten an, dass ich seit meinem ersten Besuch bei ihm immernoch hatte und machte mich danach direkt an das Bett und begann die ganzen Teile zu sortieren und die Tüte mit den dazu gehörigen Schrauben zu suchen, die ich extra schön in einzelne Tütchen verpackt hatte, um sie dann alle zusammen in einen Gefrierbeutel mit der Aufschrift "Bett" zu packen. Die Bauanleitung hatte ich Gott sei Dank damals auch nicht weggeschmissen, sodass ich mit der ersten Schritten schonmal anfing.

Nach einer guten halben Stunde klingelte in einem speziellen Muster an der Tür und ich wusste so, dass es Marten war, weshalb ich ihm die Tür unten per Summer öffnete und die Wohnungstür ein Stück öffnete, um zum Bett zurück zu gehen.
"Du bist aber mutig mit deiner Tür. Hätte auch irgendein Verrückter oder sonst wer reinkommen können.",meckerte Marten als erstes, als er reinkam und die Tür hinter sich schloss, bevor er seine Schuhe auszog und an den für ihn reservierten Platz ins Schuhregal in dem kleinen Flur stellte. Ich sah kurz durch die offene Flurtür zu ihm und verdrehte schmunzelnd die Augen. "Dass ich dich rein lasse reicht glaub ich schon...",witzelte ich konzentriert, denn jetzt war ich wieder mit meinen Augen und Händen eher bei meinen Schrauben, als bei Marten.
Als ich einen weiteren Schritt der Anleitung fertig machte legte ich das Teil also weg und setzte mich in eine Russenhocke, was mein Freund natürlich beobachtet, besonders wenn ich die kurze schwarze Hose trug, bei der mal gerne mein Hintern hervor blitzte, weshalb es eigentlich zu einer Schlafanzughose geworden war, aber wenn mein Engelchen in der Nähe war kam sie auch mal gerne an, wenn wir Zuhause chillten.
"Baby...?",fragte Marten also und ich sah mir gerade den nächsten Schritt in meiner Anleitung an. Ich gab nur ein "mhm" von mir, weshalb er zu lächeln begann und auf mich zu kam. "Also ich muss ja in zwei Stunden auf der Arbeit sein....ist das Bett wohl bis da fertig?",wollte er wissen und stellte sich neben mich, sodass ich aus meiner Hocke zu ihm hochsehen musste. Er strich mir auch noch über den Kopf, was mich ein bisschen so fühlen ließ als wäre ich Chopper, aber irgendwie war es auch schon wieder ein anturnendes Dominanzspiel von Marten und nach den vier Wochen ohne ihn und mit unserem Deal hatte ich es langsam dringend mal wieder nötig.
Ich zuckte als Antwort also mit den Schultern und sah mit einem ganz speziellen Blick zu ihm hoch, denn diesen Blick kannte nur er und auch nur er wusste was er bedeutete. Natürlich erkannte er deshalb sofort, dass nicht nur er wollte, dass das Bett schnell fertig wurde, also legte ich die Anleitung zur Seite, legte meine Hände auf seine Oberschenkel und sah immernoch hoch. "Baby...ich möchte auch, aber wir machen erst zusammen das Bett fertig, damit du nachher auch irgendwo schlafen kannst, wenn ich arbeiten bin. Vielleicht schaffen wir vorher noch ne Runde und wenn nicht haben wir morgen den ganzen Tag Zeit. Und jetzt nehm bloß deine Hände da weg! Unterhose fängt schon an leicht zu spannen!",erklärte er und als ich die Hände von ihm nahm hockte er sich zu mir runter und wir beide zimmerten mein Bett wieder zusammen.

Es dauerte natürlich zu lange, weshalb ich die letzten Sachen noch alleine fertigen machen musste, während Marten sich für die Arbeit fertig machte und dann für diese verschwand.
Als ich dann endlich die Matratzen drauf hatte und das Bett bezog fragte ich mich was Chopper heute wohl den ganzen Tag alleine gemacht hatte und ob er sich nicht alleine fühlte, denn ich fühlte mich dann doch auch ein wenig alleine in der kleinen Wohnung, obwohl ich sogar ganz leise in der Ferne das Getummel vom Kiez hören konnte.
Da ich noch kein Internet oder Fernsehen hatte wusste ich auch nicht wirklich was ich jetzt noch mit meiner Zeit anfangen sollte, aber zum schlafen war ich irgendwie noch nicht müde genug.
Ich überlegte also wirklich, ob ich nicht noch raus gehen sollte, aber tatsächlich hatte ich nicht genug Mut im Dunkeln alleine rauszugehen hier in der Gegend, was vielleicht auch damit zusammenhing, dass Marten mir extra ein wenig Angst gemacht hatte vor den Menschen und sonstigen Gestalten denen man hier nachts begegnen konnte und da hatte selbst ich dann Muffensauen, obwohl ich da eigentlich relativ mutig und taff war und Marten mir versprochen hatte, dass hier wirklich immer jemand in Rufweite war, der irgendwas mit ihm oder mit dem Club zu tun hatte.
Nach ein wenig Überlegen hatte ich beschlossen doch Zuhause zu bleiben, weshalb ich das erste mal auf den Balkon der Wohnung ging, um etwas frische Luft zu schnappen und mir ein paar Leute unten auf der Straße anzusehen.
Ich müsste echt die Tage mal den Balkon sauber machen, denn natürlich hatte John hier nicht aufräumen lassen, weshalb es hier ziemlich schmutzig war und ein überfüllter Aschenbecher stand in einer Ecke und stank vor sich hin.

Nach einer ganzen Weile auf dem Balkon wurde es mir dann zu kalt und ich beschloss mich doch in mein Bett zu kuscheln und mal versuchen zu schlafen.
Wenn Marten wiederkommen würde, müsste er sowieso klingeln, damit ich ihn rein lassen konnte und tatsächlich waren es nicht mehr so viele Stunden bis er frei hatte.

Deep Waters are Silent🌊🌑 A German LovestoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt