Die Nacht war furchtbar. Wieder habe ich kaum geschlafen. Erst konnte ich ewig nicht einschlafen, habe mich unruhig hin und her gewälzt. Als ich dann endlich eingeschlafen war, wurde ich von Alpträumen geplagt. Immer wieder bin ich schweißgebadet aufgewacht. Danny hat zum Glück so tief und fest geschlafen, dass er nichts mitbekommen hat. Er war einfach zu erledigt von dem gestrigen Tag. Schon beim Abendessen konnte er kaum die Augen offen halten. Immer wieder nahm Aéryn mich stumm in die Arme und strich mir so lange über den Rücken bis ich mich wieder beruhigt habe. Beim Frühstück habe ich blass und stumm am Tisch gesessen, außer einem Kaffee habe ich nichts runterbekommen. Aéryn hat mir zwar immer wieder etwas angeboten, aber mein Magen fühlt sich wie ein einziger Knoten an. Kommentarlos haben es die anderen akzeptiert, dass Aéryn und ich heute erstmal alleine zum Haus fahren. Noa, Cecile, Danny, Max, Maite und Patricia sind zusammen in den Zoo gefahren. Jimmy und Joey haben sich erst für heute Abend angesagt.
Unschlüssig drehe ich den Haustürschlüssel in meinen Händen. Soll ich oder soll ich nicht? Noch kann ich so tun, als hätten wir das hier nie versucht. Ich kann alles absagen und es zu einem späteren Zeitpunkt wieder versuchen. Mein Blick schweift durch die Gegend. Von dem gepflegten Vorgarten ist nichts mehr übrig. Die Hecke wuchert und sieht ungepflegt aus. Der Vorgarten verwildert. Wie hoch das Gras wohl hinten im Garten steht. Eigentlich dachte ich das, sobald ich hier bin, mich die Heimatgefühle durchfluten doch mir kommt alles fremd vor. Es wirkt auf mich, als sei dies das Haus eines anderen. Nicht meins. Ich gehöre hier nicht her. Nicht mehr. Eine Erkenntnis die mich seufzen lässt. Ich spüre eine Mischung aus Erleichterung und Trauer. Natürlich war das hier mein Zuhause, aber das ist es nicht mehr. Auch wenn hier viele Erinnerungen an dem Haus hängen, bin ich froh das mich nicht die erwartete Keule an Gefühlen trifft. Aéryn steht neben mir. Sie sagt kein Wort, sondern sieht mich einfach nur an, während ich bewegungsunfähig an der Tür stehe. Für einen Moment schließe ich die Augen. Wenn ich die Tür gleich öffne, wird mich der unverkennbare Elisageruch umhüllen. Was wird das mit mir machen? Wird es mir den Boden unter den Füßen entreißen oder werde ich es aushalten. Mein Blick fällt auf Aéryn, die sich gerade umsieht. Wie wird das für sie sein? Natürlich rede ich mit ihr über Elisa, doch wie wird es sein wenn sie dieses alte Leben vor Augen geführt bekommt? Als ihr Blick meinen trifft, kann ich nicht anders und presse meine Lippen auf ihre. Sie seufzt leise und erwidert den Kuss der schnell inniger wird. "Lass uns reingehen." ,flüstere ich in den Kuss hinein. Ich löse mich von ihr und versuche den Schlüssel ins Schloß zu stecken. Der erste Versuch scheitert. Erneut schließe ich die Augen und atme tief durch. Der zweite Versuch klappt.
„Bereit?", fragt sie leise. „Nein! Aber ich muss da jetzt durch." ,lächel ich. Meine Hand legt sich zittrig auf den Türknauf. Ich bin bereit. Ich bin bereit meinem alten Leben entgegen zutreten. Elisa entgegenzutreten. Als ich die Tür öffne kommt mir jedoch nur Muff entgegen. Alte abgestandene Luft, die nichts mit dem zu tun hat was ich mir ausgemalt habe. Ich weiß nicht ob ich enttäuscht oder erleichtert sein soll. Kurz presse ich die Lippen aufeinander und atme dann durch. Instinktiv greife ich nach Aéryns Hand und umschließe sie fest. Ich ziehe sie mit mir ins Haus und bleibe unschlüssig im Flur stehen. "Alles ok?" ,fragt Aéryn sofort. "Ich... Ja... Ich denke ja... Es... Riecht nur so merkwürdig hier, damit habe ich nicht gerechnet" ,sage ich leise. Alles hier sieht noch genauso aus, wie an dem Tag als ich gegangen bin. Lediglich auf der Kommode liegt ein Stapel Post. Noch immer hängt Elisas Mantel an der Garderrobe. Ihre Schuhe stehen, noch immer, fein säuberlich nebeneinander aufgereiht. Während meine Schuhe ein Knäuel bilden. Mir bildet sich ein Kloß im Hals und doch muss ich bei diesem Anblick lächeln. "Elisa war die ordentlichere von euch beiden." ,schmunzelt Aéryn, was mich leise Lachen lässt. "Ja. Elisa hat dieses Haus geliebt." ,erinnere ich mich. "Es war quasi Liebe auf den ersten Blick. Schon als wir es besichtigt haben, war es um sie geschehen. Dabei hatte sie nur im Flur gestanden." ,lache ich leise. Ich spüre Aéryns Daumen, der sanft über meinen Handrücken streicht.
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Lighthouse-Taigh Solair
Fanfiction"Die Liebe ist, wie ihr wisst, die eine Kraft, die man nicht erklären kann, die nicht auf einen chemischen Prozess reduziert werden kann, sie ist der Leuchtturm, der uns den Weg nach Hause weist, wenn wir allein sind und sie ist das Licht das un...