Lighthouse-Taigh Solair

87.

Leise grummelnd versuche ich Danny ein wenig zur Seite zu schieben um, meine Beine ausstrecken. Aber wenn mein Sohn schläft, dann schläft er. Genauso wie Paddy. Während Danny sich am Fußende breit gemacht hat liegt Paddy platt wie ein Seestern in der Mitte des Bettes, für mich bleibt da kaum noch Platz. Nachdem ich zwanzig Minuten lang erfolglos versucht habe, mir etwas Raum zu verschaffen oder zumindest noch etwas zu dösen, stehe ich seufzend auf. Die Nacht war definitiv zu kurz. Gestern Abend war es spät und jetzt ist es.... Ich zwinkere, um ordentlich sehen zu können und lasse mich stöhnend zurück in die Kissen fallen. Halb sieben. Selbst Bosko guckt mich irritiert, von seinem Platz auf dem Teppich an. „Wie sieht es aus? Lust auf eine frühe Runde am Strand?", frage ich ihn. Auf Zehenspitzen gehe ich ins Bad. Dusche kurz kalt und schlüpfe dann in frische Klamotten.

Als ich gähnend in die Küche komme, zucke ich erschrocken zusammen, als ich eine Gestalt am Frühstückstisch sitzen sehe. „Meine Güte Maite, was machst du denn schon hier?", frage ich und fahre mir durch meine wilden Haare. "Ich konnte nicht mehr schlafen. Weißt du durch meine Mädchen bin ich sowieso zeitig wach. Ich wollte dich nicht erschrecken. Sorry." ,entschuldigend sieht sie mich an. "Stehst du immer so früh auf?" ,hakt sie lächelnd nach und gießt mir einen Kaffee ein. Ächzend lasse ich mich auf den Stuhl fallen. "Danke!", ich nehme einen großen Schluck aus der Tasse. "Mmh, der ist gut!", seufze ich. "Na ja, unter Der Woche bin ich schon früh auf. Einfach um morgens ein wenig Zeit für mich zu haben. Einen Kaffee in Ruhe zu trinken, bevor Danny wach wird. Eigentlich habe ich das Wochenende immer zum Ausschlafen genutzt, vor allem seitdem Danny auch länger schläft. Aber ich bin ehrlich, mit deinem Bruder im Bett... Der nutzt quasi die komplette Breite für sich." Maite lacht. "Das konnte er schon immer gut. Sich breit machen. Zumal man ihm nicht wach bekommt. Ein kleiner Tipp...pieks ihn mit dem Finger in die Seite. Das hilft." ,kichert sie. Lachend schüttele ich den Kopf. "Wenn der wirklich schläft... Zusammen mit Danny sieht das schon manchmal etwas merkwürdig aus. In einer Nacht als ich wach geworden bin, lag Danny quer über Paddy. während Paddy mit seinen Kopf an meinen Füßen lag. Ich kann mir nicht vorstellen dass das gemütlich ist, aber beide schlafen tatsächlich wie ein Stein." ,grinse ich. "Das würde ich ja mal zu gerne sehen. Das sieht bestimmt ulkig aus. Probier das mit dem Pieksen aus... das reißt den wirklich aus dem Tiefschlaf. Wenn Paddy eins ist, dann kitzelig. So hab ich mir immer Platz verschafft. Ich hatte nämlich im Bus, das große Los neben ihm zu schlafen." ,kichert sie und nippt an ihrem Kaffee. "Im Bus?", frage ich irritiert. "Wir sind als Familie zusammen aufgetreten und von Stadt zu Stadt gefahren, bevor wir bekannt geworden sind. Wir schliefen in so einem alten englischen Doppeldeckerbus. Oben war der komplett zum Schlafbereich ausgebaut und wenn da 9 Personen rein müssen, dann muss zusammen gerutscht werden." ,erinnert sie sich lachend. Ich höre das tapsen von Boskos Pfoten auf dem Boden. Der kleine kommt in die Küche und setzt sich gähnend vor mich und sieht mich abwartend an. "Willst du raus?" ,frage ich ihn, woraufhin er bellt. "Hast du Lust?" ,frage ich Maite und deute nach draußen. "Morgens ist es herrlich am Strand. Vielleicht magst du mir ja noch mehr aus eurer Jugend erzählen." ,frage ich. Irgendwie bin ich neugierig geworden. "Sehr gerne. Wir treffen uns in 5 Minuten draußen?" ,hakt sie lächelnd nach und ich nicke.

Ich werfe noch einen Blick ins Schlafzimmer. Paddy und Danny schnarchen immer noch vor sich hin. Kopfschüttelnd schlüpfe ich in meine Schuhe und eine dünne Jacke, greife mir Boskos Leine und trete nach draußen in die kühle Morgenluft. Maite ist auch schon startklar und wir schlagen den versteckten Pfad runter zum Strand ein. "Also, du hast auch Kinder?" ,frage ich sie nach den ersten Metern. "Ja. 3 Mädchen. Ich sag dir da ist Action Zuhause. Agnés ist 13. Josi wird 11 und Solené wird 5." ,erzählt sie. Sie macht die Jacke weiter zu und vergräbt ihre Hände tief in die Taschen. Der Wind heute ist frisch. "Hui, da ist bestimmt Stimmung in der Bude. 13 und 11 ist ein wunderbares Alter. Wo sind sie jetzt?" ,will ich wissen. Maite seufzt. "Die Pubertät lässt grüßen. Meine Geschwister meinen sie kommen ganz nach mir." , kichert sie. "Sie sind bei ihrem Vater. Wir haben uns vor 2 Jahren getrennt, haben aber nach wie vor einen guten Draht zueinander. Meine 3 waren ganz schön sauer, das sie nicht mit durften. Florent hatte ganz schön zu tun die Stimmung zu kippen." ,lacht Maite leise. "Paddy ist ihr Lieblingsonkel." ,grinst sie. "Was ist mit Dannys Papa? Sieht er ihn oft?" Ich beiße mir auf die Unterlippe und schüttele den Kopf . "Nein... Eigentlich nicht. Also... Im Moment gar nicht." ,stammele ich. "Oh...ok. Darf ich fragen warum oder ist dir das zu persönlich?" ,hakt sie vorsichtig nach. "Unsere Trennung war ziemlich unschön und er... War nicht sehr nett zu mir." Ich lache nervös auf, was für eine bekloppte Beschreibung der Gesamtsituation. Maite schluckt. "Nicht sehr nett zu dir?" ,fragt sie fast ängstlich. "Ihm ist einige Male die Hand ausgerutscht." Noch immer fühlt es sich komisch an es auszusprechen. Noch immer ist da diese leise Stimme in meinem Kopf, die sagt dass ich ja auch selbst schuld habe. Ich hätte ihn direkt nach dem ersten Mal vor die Tür setzen sollen. Unwirsch schüttele ich den Kopf. "Was?" ,hakt Maite nach. Vorsichtig sehe ich zu ihr. Sie sieht geschockt aus. "Darf er Danny deswegen nicht sehen? Ich finde das absolut richtig." Ich nicke. "Ja, aber erst seit Kurzem... Paddy... hat uns geholfen das durchzusetzen." Maite huscht ein Lächeln übers Gesicht. "Er war schon immer so... er hat ein ziemlich großes Herz... und bei dir... er würde dich vor alles und jedem beschützen. Auch vor uns." Ich kicke einen Stein vor mir her und schiebe die Hände tief in die Jackentaschen. "Er tut so viel, das ist mir ziemlich unangenehm. Allein der Anwalt den er besorgt hat kostet ein Vermögen." ,murmele ich. "Das glaub ich dir... bei unseren Nachrichten hast du immer ziemlich tough gewirkt. Eine Frau die mit beiden Beinen im Leben zu stehen scheint. Die nicht davor scheut jemanden, den sie nicht kennt die Meinung zu Geigen. Weil sie den beschützen will mit dem sie da ist. Der egal ist was alle denken..." ,sie lächelt und sieht mich an. Redet sie von dem Tag wo wir bei John waren? Ihr huscht ein Lächeln übers Gesicht. "John hat von eurer ersten Begegnung erzählt." Verlegen sehe ich sie an. "Unangenehm ist es mir trotzdem. Aber... aber es gab einfach keine andere Möglichkeit." ,seufze ich. Maite legt mir ihre Hand auf die Schulter und sagt: "Glaub mir... für Paddy, ist das alles selbstverständlich..." Ich presse kurz die Lippen aufeinander und sehe sie dann lächelnd an. "Selbst wenn es für Paddy selbstverständlich ist... Für mich ist es das nicht, ich kenne das so nicht." ,zucke ich mit den Schultern. Kilian war, was Danny und mich anging, noch nie wirklich in großer Geberlaune. Ich musste um jedes kleine Bisschen betteln.