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2 Wochen später.

Paddys Sicht.

Müde lehne ich am Tisch und beobachte wie der Kaffee durch die Maschine läuft. Die Nacht war kurz. Viel zu kurz. Aber mehr Schlaf war heute einfach nicht drinnen. Ich bin viel zu nervös, wegen morgen. Ob es ein Fehler war sie einzuladen? Aber auf der anderen Seite habe ich so viele Dinge mit meinen Geschwistern zu klären. Das will ich wirklich nicht am Telefon tun. Ich will diese ganze Sache endlich aus der Welt schaffen, damit ich mich auf das Jetzt konzentrieren kann. Aéryn hat mich ziemlich überrascht angesehen, als ich ihr von der Einladung erzählt habe. „Hast du dir das wirklich gut überlegt?", war ihre einzige Frage, auf die ich nur den Kopf geschüttelt habe. "Nein. Aber ich hab das Gefühl, das ich das tun muss. Ich will nicht mehr diesen Groll im inneren spüren, wenn ich an meine Geschwister denke. Ich will nach vorne sehen. Einen Haken an die Sache machen. Aber das kann ich nicht, wenn ich das nicht kläre. Wenn Dinge ungesagt bleiben." ,gab ich ihr zu verstehen. Doch was, wenn das alles schief geht? Und es nicht so klappt, wie ich mir das ganze vorstelle? Dann hab ich es zumindest versucht und ist es nicht das worauf es ankommt? Egal wie sehr ich auch darüber nachdenke, eine wirklich befriedigende Antwort finde ich nicht. Ich gieße mir etwas Kaffee in die Tasse und umklammere sie mit meinen Händen. Vielleicht lenkt mich der Einkauf mit Marina ja gleich ab, es bringt ja nichts wenn ich mir den Kopf zerbreche und die schlimmsten Szenarien ausmale.

"Paddy... Du bist heute überhaupt nicht bei der Sache." ,beschwert sich Marina lachend. Verwirrt sehe ich sie an. Ich war mit meinen Gedanken schon wieder bei dem morgigen Tag. "Doch ich höre dir zu." ,sage ich und sehe sie an. Sie neigt den Kopf leicht zur Seite und lächelt mich an. "Achja? Was hab ich denn gerade gesagt?" ,will sie grinsend wissen. Oh Mann. Wie komme ich aus dieser Nummer wieder raus? "Ähm... du hast gefragt ob ich noch was brauch?" ,sage ich und versuche dabei möglichst sicher zu klingen. Doch Marina lacht und schüttelt den Kopf. "Falsch geraten mein Junge. Ich hab gesagt das wir alles haben und wir jetzt zur Kasse können." ,lächelt sie. "Achso. Entschuldige ich war mit meinen Gedanken ganz weit weg." ,seufze ich und schiebe den vollen Einkaufswagen Richtung Kasse. "Das hab ich gemerkt. Wenn wir bei mir sind gibt es einen schönen heißen Tee und dann kannst du mir erzählen was dich so beschäftigt." ,sagt Marina und ich beginne ihren Einkauf aufs Band zu packen. Keine halbe Stunde später, sitze ich bei Marina am Küchentisch. Vor mir steht eine Tasse mit heißem Lavendeltee. Mit einem Seufzen lässt sich Marina neben mich fallen. "Ich werde alt. Ich spüre das Wetter in meinen Knochen." ,seufzt sie. "Ach du bist doch noch ein junger Hüpfer." ,schmunzel ich und betrachtete Marina. Man merkt schon das sie in den letzten Wochen mehr zu kämpfen hat. Ihr macht das Wetter mehr zu schaffen als vorher. Sie ist schneller müde und kann nicht mehr alles machen. Aéryn und ich helfen ihr wo es nur geht. Sei es beim Einkaufen oder im Haushalt. "Von wegen junger Hüpfer. Als ich das letzte Mal gehüpft bin, hatte ich auch noch Wochen später was davon." ,lacht sie. Dann sieht sie mich ernst an und sagt: "So. Aber jetzt zu dir. Also was ist los? Hast du Ärger? Oder Sorgen?" Nachdenklich wiege ich den Kopf hin und her. "Ich hab dir doch erzählt das ich meine Geschwister eingeladen habe?" ,ich sehe zu ihr und sie nickt. "Sie kommen morgen und jetzt bin ich ziemlich nervös. Nicht nur weil ich sie lange nicht gesehen habe, sondern auch deswegen weil wir das letzte Mal im Streit auseinander gegangen sind. Ich weiß halt auch nicht wirklich ob ich all das vergessen kann, was passiert ist." Nachdenklich nickt sie. "Vergessen wirst du es vielleicht nicht, aber du bist bereit dich zu versöhnen. Das alles aus der Welt zu schaffen. Du hast deinen Teil der Brücke gebaut. Deine Geschwister bauen gerade ihren Teil davon, damit ihr euch in der Mitte treffen könnt um alles zu bereden." ,sinniert sie. "Brücke?" ,hake ich nach. "Hab ich dir noch nie die Geschichte von Dem Vater und dem Sohn erzählt die sich stritten?" ,fragt sie mit einem Lächeln. "Nein. Du hast mir in der letzten Zeit überhaupt keine Geschichte erzählt." ,grinse ich und trinke einen Schluck Tee. "Na wenn du nie Zeit hast." ,lacht sie. "Sorry. Ich bin ein viel beschäftigter Mann." ,lache ich. Sie nickt grinsend. "Das ist wohl wahr. Also hast du Zeit für die Geschichte?" ,grinst sie. "Ich hab heute nur Zeit für dich." ,zufrieden nickt Marina. "Sehr gut." Grinst Marina und beginnt zu erzählen.

Lighthouse-Taigh SolairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt