Als ich am nächsten Morgen wach werde, scheint Paddy noch tief und fest zu schlafen. Er hat einen Arm um mich gelegt, so dass ich ganz nah an ihn gekuschelt liege. Ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht, als ich an die vergangene Nacht zurückdenke. Ich glaube ich habe mich ihm noch nie so nah gefühlt. Habe den Sex mit ihm noch nie so intensiv genossen. Wie zwei Ertrinkende haben wir uns aneinander geklammert. Ich wollte ihn für einen Moment alles vergessen lassen. Vorsichtig drehe ich mich in seinen Armen um. Streiche ihm die wirren Strähnen aus dem Gesicht und auf mein Gesicht schleicht sich ein Lächeln. "Jetzt kennst du die ganze Geschichte, was den Unfall betrifft." Noch immer habe ich seine Worte im Ohr, als er fertig erzählt hatte. Er vertraut mir. Ein wirklich schönes Gefühl. Ich kann ein leises seufzen nicht unterdrücken. Zu gerne würde ich mich hier bei ihm verkriechen. Den ganzen Tag mit ihm im Bett liegen. Mich vor Mamas Fragen und ihrem bohrenden Blick verstecken. Doch das wird nicht möglich sein. Spätestens wenn Danny wach ist, wird er zu uns ins Bett gekrochen kommen und da wo Danny ist, ist Mama nicht weit. Leise seufzend verändere ich meine Liegeposition, so langsam drückt meine Blase. So vorsichtig wie möglich befreie ich mich aus seiner Umarmung. Vielleicht kann er ja noch etwas schlafen, nötig hätte er es auf jeden Fall.
Ich angele nach meinen Klamotten und schlüpfe dann leise aus dem Zimmer, in der Hoffnung ins Bad zu kommen ohne auf meine Mutter zu treffen. Ich höre Mama unten mit Papa diskutieren. Wiedereinmal geht es um das Fernsehprogramm. Ich höre Bosko bellen. "Siehst du Bosko sagt, dass wir jetzt Fußball gucken." ,sagt Papa ernst. Mama stöhnt genervt auf. "Männer!" ,seufzt sie und ergibt sich ihrem Schicksal. Ich schlüpfe ins Bad und stelle mich unter die Dusche. Es dauert nicht lange, bis ich ein leises Klopfen an der Badezimmertür vernehme. "Aéryn Schatz, bist du das?", höre ich meine Mutter rufen. "Ja bin ich. Gib mir 10 Minuten, dann bin ich unten." ,rufe ich. "Gut, Frühstück ist fertig. Ist Paddy auch wach?" ,erkundigt sie sich. "Nein...bitte lass ihn auch schlafen. Nicht wecken." ,flehe ich fast. "Okay.", ruft sie. Dann höre ich ihre Schritte auf der Treppe. Erleichtert atme ich durch. Ich habe noch etwas Aufschub bekommen. Ich überlege einfach unter der Dusche stehen zu bleiben, aber das wird sie nicht gelten lassen. In aller spätestens zehn Minuten wird sie wieder hier an der Tür stehen und fragen ob etwas ist. Seufzend steige ich aus der Dusche und beginne mich abzutrocknen. Fertig angezogen, verlasse ich das Bad. Auf in die Höhle des Löwen. Kaum das ich die Treppen nach unten gehe, sehe ich Mama am Fuß der Treppe auf mich warten. Wie lange sie da wohl schon steht? Mit einem Lächeln und vielen Fragen in den Augen empfängt sie mich. "Ist Danny schon wach?" ,versuche ich abzulenken. "Nein, der schläft noch. Es ist ja auch noch früh. Du siehst auch aus als ob die noch ein paar Stunden Schlaf gut getan hätten." ,sagt sie mit einem sanften Lächeln. "Danny schläft noch? Wie spät ist es denn?" ,frage ich verwundert. "Es ist grade mal acht Uhr. Mit dir habe ich ehrlich gesagt, auch noch gar nicht gerechnet." Ich ziehe die Nase kraus. "Ich hätte wirklich noch etwas schlafen können...warum bin ich denn schon aufgewacht?" ,brumme ich.
Kritisch mustert meine Mutter mich. "Ihr hattet keine gute Nacht oder?", fragt sie irgendwann. "Die Nacht ging so..." ,gähne ich herzhaft und strecke mich. "Habt ihr den Tee noch getrunken?" ,hakt sie jetzt nach. "Jap den Tee haben wir getrunken. Der hat schon geholfen. Woher hast du den?" ,ich hoffe durch den Smalltalk, bekomme ich noch etwas Aufschub. "Ach, da war letztens im Supermarkt so ein Aufsteller. Da habe ich den einfach mal mitgebracht. Dein Vater findet ihn gruselig. Er sagt er schmeckt nach toter Oma." ,winkt sie lachend ab. "Woher weiß Papa denn wie tote Oma schmeckt." ,kichere ich. "Das musst du ihn schon selbst fragen. Wenn du magst gebe ich euch den Rest gerne mit." Sie sieht mich einen Moment lang prüfend an. "Aeryn..." ,setzt sie an. Jetzt geht es los. Ich seufze und sehe sie an. "Ja Mama?" Mama seufzt leise. "Du tust nichts was dich unglücklich macht oder?" ,beginnt sie vorsichtig. Besorgt sieht sie mich an. "Nein, tue ich nicht. Wie kommst du darauf?" ,frage ich gespielt unwissend. "Na ja... Gestern Nacht... Du warst bei ihm im Bett und... Seid ihr ein Paar?" Kaum dass sie die Frage gestellt hat, schüttelt sie den Kopf. "Verzeih mir das war indiskret. Ich hab nur so Angst um dich und... Danny... Du hast dich doch knapp von der Sache mit Kilian erholt." Ich atme tief durch. "Ja ich war bei ihm im Bett...ihm ging es gestern Abend schon nicht gut und ich wollte ihn nicht alleine lassen. Nein wir sind kein Paar...du brauchst keine Angst um uns haben...ich passe auf uns auf. Abgesehen davon...Paddy ist nicht so einer..." Bedächtig wiegt sie den Kopf hin und her. "Das traue ich ihm auch nicht zu, aber ich habe trotzdem Angst um dich. Du bist doch mein kleines Mädchen." ,sie grinst mich entschuldigend an. "Aber wenn du sagst es geht ihm nicht gut, was ist los? Ist er krank?" Ich presse kurz die Lippen aufeinander. "Nein...er ist nicht krank..." ,sage ich ausweichend. "Hat er Sorgen die ihn belasten?" ,hakt sie jetzt nach. "So ähnlich..." Sie wartet einen Moment ab, dann seufzt sie. "Du wirst mir nicht erzählen was ihn belastet." Ich schüttel mit dem Kopf. "Nein werde ich nicht. Paddy geht damit nicht gerade hausieren. Ich weiß was es ist...aber wenn ich dir das sage, verletzte ich sein Vertrauen....und das will ich nicht." Verständnisvoll nickt Mama. "Aéryn du weißt dass du immer zu mir kommen kannst, wenn du reden möchtest? Oder zu deinem Papa? Wir mögen Paddy beide gerne. Er tut Danny so gut. Wir wollen einfach nur dass du glücklich bist." ,sagt sie lächelnd und nimmt mich in den Arm. "Das weiß ich Mama." Ich gebe ihr einen Kuss auf die Wange. "Aéryn eins noch... Weiß Danny von... Von euch? Nicht dass er sich Hoffnung macht." ,kritisch sieht sie mich an. "Wir küssen uns nicht vor ihm...falls du das meinst..." ,sage ich leise. Was Mama wohl dazu sagen würde, das Danny und ich im Moment quasi bei ihm wohnen? Doch sagen möchte ich das nicht. Es würde zuviele Fragen aufwerfen. "Aber er übernachtet bei dir?" ,lässt sie nicht locker. "Ab und an...wenn er nachts nicht schlafen kann...." ,sage ich nur die halbe Wahrheit. Seufzend nickt sie. "Meine Aeryn... Kümmert sich immer um alle." ,murmelt sie. "Er ist aber auch für mich da...für Danny...für Marina..." ,beginne ich aufzuzählen. "Du fühlst dich also wohl in Greencastle?" ,fragt sie jetzt. "Sehr wohl...dort ist unser Zuhause." ,sage ich mit einem Lächeln. "Ich habe ja immer gehofft dass ihr vielleicht irgendwann wieder zurück kommt." Vorsichtig schüttel ich den Kopf. "Ich weiß...aber ich glaub nicht das wir zurückkommen." Der Gedanke Paddy nicht mehr jeden Tag zu sehen, meine Freunde zu verlassen, behagt mir nicht. "Das wäre wahrscheinlich auch nicht gut, man zieht nicht zurück zu seinen Eltern. Aber wir würden euch gerne wieder Mal besuchen kommen. Ich bin doch so gespannt auf den Leuchtturm. Meinst du Paddy zeigt ihn mir?" ,fragt sie jetzt mit leuchtenden Augen und ich kann mir ein schmunzeln nicht verkneifen. "Ihr dürft uns sooft besuchen kommen wie ihr möchtet." ,lächle ich. "Und was den Leuchtturm angeht...Frag ihn...er wird ihn dir bestimmt zeigen. Und ganz bestimmt auch die Plattform...die Aussicht von dort ist phänomenal." ,lächle ich. "Dann muss ich ihn nachher direkt Mal fragen. Wobei... Ich will mich ihm nicht aufdrängen, hat er heute überhaupt den Kopf für mich?" ,hakt Mama vorsichtig nach. Ich zucke mit den Schultern. "Schau wie er drauf ist, wenn er wach ist. Aber gib ihm 2 Stunden. Er ist kein Morgenmensch." ,grinse ich. "Natürlich. Lässt du ihn schlafen oder willst du ihn wecken?" ,fragt sie wieder. "Ich lass ihn schlafen. Er hat etwas Schlaf nachzuholen." ,sage ich lächelnd. "Klingt vernünftig. Danny sollte aber eigentlich gleich auch wach werden oder?" "Bei mir wäre er schon seit 3 Stunden wach. Der schläft immer nur bei anderen solange." ,kichere ich. "Kinder benehmen sich außerhalb ihres Zuhauses immer viel besser." ,lacht Mama jetzt. "Jap und schlafen länger. Als er letztens bei Paddy übernachtet hat hat er bis 11 geschlafen." ,lache ich. Irritiert sieht meine Mutter mich an. "Bei Paddy? Alleine?" ,mit einem seufzen nicke ich. "Jap. Paddy ist der Lieblingsbabysitter, wenn die beiden finden das ich mal wieder einen Mädelsabend brauche. Danny liebt es im Leuchtturm zu übernachten. Männerabend quasi." ,kichere ich. "Oh, das ist aber nett. Du triffst dich jetzt wieder regelmäßig mit deinen Freundinnen?" ,fragt Mama mit leuchtenden Augen. "Ja öfters, zumindest mehr als zuvor...es tut gut abzuschalten...Paddy und Marina meinen ich brauch ab und an mal ne Auszeit...und da ich so tolle Babysitter habe, nutze ich das auch." ,gebe ich schulterzuckend zu. "Recht haben sie. Möchtest du eigentlich einen Kaffee?" ,fragt sie und zusammen gehen wir in die Küche, wo mich ein gedeckter Frühstückstisch erwartet. Ich nicke kräftig und lasse mich auf einen der Stühle fallen.
Sie gießt mir und sich selbst Kaffee ein. Indem Moment höre ich Schritte auf der Treppe. Völlig verschlafen steht Paddy in der Küchentür. Er gähnt und reibt sich mit den Händen übers Gesicht. Er trägt sein Schlafshirt und eine Jogginghose. Ich muss mir ein Lachen verkneifen. Er hat deutliche Abdrücke vom Kissen im Gesicht. Seine Haare stehen zu Berge und die Augen hat er kaum offen. Ich liebe seinen Anblick am frühen Morgen. "Guten Morgen." ,brummt er. "Guten Morgen Paddy.", begrüßt meine Mutter ihn leicht grinsend. "Kaffee?" "Einen ganz großen, bitte." ,murmelt er und lässt sich neben mich auf einen Stuhl fallen. Sofort ist Bosko an seiner Seite und begrüßt sein Herrchen Schwanzwedelnd. "Na du Frühaufsteher." ,lächelt Paddy und krault dem kleinen Kerl hinterm Ohr. Mama schiebt ihm einen großen Becher mit Kaffee über den Tisch. "Bitteschön. Ob du etwas essen möchtest frage ich dich später einfach nochmal okay?" ,sagt sie grinsend. "Gute Idee." ,nickt Paddy verschlafen. Ich kann mir ein kichern nicht verkneifen. "Was ist?" ,fragt er irritiert. "Ich frag mich nur gerade, ob du überhaupt weißt auf welche Frage du geantwortet hast." ,grinse ich. "Ob ich Kaffee will... Und... Irgendwas mit Frühdienst." ,brummt er. "Genau...du hast dich freiwillig gemeldet den Garten umzugraben. Du übernimmst morgen die Erste Schicht. Frühs um 5." ,lache ich. Ich weiß ich bin fies, aber das hier ist gerade zu verlockend. "Morgen? Aber ich dachte... Und warum Garten?" ,verwirrt schüttelt er den Kopf. "Wir bauen einen zweiten Pool." Bei seinem verwirrten Blick kann ich mir jetzt ein lautes Lachen nicht verkneifen. "Du veräppelst mich oder?" ,fragt er und sieht mich fast flehend an. Ich kichere wieder. "Vielleicht..." Unsicher blickt er zwischen meiner Mutter und mir hin und her. "Ich muss jetzt nicht wirklich den Garten umgraben oder?" Jetzt kann sich auch meine Mutter nicht mehr das Lachen verkneifen. "Nein...uns reicht der eine Pool." ,erleichtert atmet Paddy durch. "Okay", murmelt er. "Ist Danny schon wach?" ,suchend sieht er sich um. "Nein...der schläft noch. Aber jetzt lenke nicht ab..." ,kichere ich. "Wovon? Das Gartenthema war doch durch oder?" ,fragt er verwirrt. Ich kichere, während er mich verwirrt ansieht. Am liebsten würde ich ihn gerade in den Arm nehmen. Er ist gerade so wunderbar verpeilt. Ich sollte ihn öfters ärgern. "Es ist zu früh für Scherze." ,murmelt er und lässt den Kopf auf die Tischplatte sinken. "Ich weiß...aber gerade deswegen macht es doch Spaß." ,sage ich und ziehe einen Schmollmund. "Ich würde gerne mitlachen. Also, worum geht es Grade?" ,fragt er und sieht mich an. "Du bist so herrlich verpeilt. Du hast lediglich zugestimmt, das du später was isst...Brummbär." Er reibt sich müde die Augen. "Das war alles?" ,fragt er mit hochgezogenen Augenbrauen. "Jap. Das war alles..." Er richtet sich auf. "Vielleicht gehe ich lieber erstmal duschen." ,sagt er leise.
Uiuiui. Ich glaub meine Scherze kamen gerade nicht gut an. Paddy steht auf und verschwindet in Richtung Bad. Ohne auf meine Mama zu achten, gehe ich ihn hinterher. Ich passe ihn auf der Treppe ab. "Hey...warte kurz." ,sage ich und bekomme ihn an der Hand zu fassen. "Sorry wenn die Witze doof waren." ,flüstere ich und schlinge meine Arme um seine Hüfte. "Was? Nein! Ich bin einfach noch nicht ganz wach und hab gehofft dass die Dusche mir hilft. So grummelig an Frühstückstisch zu sitzen ist nicht besonders höflich." Er zieht mich vorsichtig an sich und legt sein Kinn auf meiner Schulter ab. "Danke nochmal für letzte Nacht.", flüstert er leise. "Für welchen Teil?" ,frage ich leise mit einem Lächeln. Verschmitzt grinst er mich an. "Für alle, aber ganz besonders den letzten. Ich hoffe deine Eltern haben nichts mitbekommen.", sagt er grinsend. "Ich glaub nicht. Mama hat zumindest keine Kommentare abgelassen." ,kichere ich und lege dann meine Lippen sanft auf seine. "Du weißt doch, dass ich immer da bin wenn du mich brauchst...auch wenn du reden magst." ,frage ich leise und sehe ihn an. Stumm nickt er. "Ich mag dich nämlich...du bist mir nicht egal." ,flüstere ich und lehne meine Stirn an seine. "Ich mag dich auch.", er seufzt leise. "Aber jetzt sollte ich dringend duschen. Wir sehen uns gleich beim Frühstück oder Garten umgraben, ganz egal was ihr für Schandtaten vorhabt." ,grinst er. Noch bevor ich seinen Satz realisieren kann, spüre ich seine Lippen auf meinen. Er zieht mich an sich und küsst mich zärtlich.
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Lighthouse-Taigh Solair
Fanfiction"Die Liebe ist, wie ihr wisst, die eine Kraft, die man nicht erklären kann, die nicht auf einen chemischen Prozess reduziert werden kann, sie ist der Leuchtturm, der uns den Weg nach Hause weist, wenn wir allein sind und sie ist das Licht das un...