46. Kapitel

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Nachdenklich schaue ich auf meine Einkaufsliste. Das ist schon eine Menge geworden. Eigentlich wollte ich gar nicht soviel aufschreiben, aber Paddy meinte ich sollte das aufschreiben was ich für einen Monat brauchen werde. "Lege keine falsche Bescheidenheit an den Tag. Wir gehen für einen Monat einkaufen, ansonsten packe ich alles dreifach in den Wagen." ,hallen noch immer Paddys Worte in meinem Kopf nach. Wie hat er es eigentlich geschafft, das ich diesem Einkauf zustimme? Auch 2 Tage später, ist mir das immer noch ein Rätsel. War es diese ehrliche Besorgnis, die ich in seinen Augen sah? Lies mich das einknicken? Oder war ich einfach nur überfordert, das sich er sich sorgt? Ich stütze meinen Kopf auf der Hand ab und kann ein seufzen nicht unterdrücken. Wie um Himmelswillen hat er das eigentlich mitbekommen? Er hat Recht mit dem was er sagt. Für Danny mach ich essen... für mich selbst nicht. Ich überlege krampfhaft, ob er soviel zu Besuch war um das mit zubekommen. Aber mir will es einfach nicht einfallen. Die Waschmaschine hat ein großes Loch in die Haushaltskasse gerissen. Mir fiel es schon schwer meine Eltern zu fragen, ob sie mir finanziell helfen können. Sie haben angeboten die Waschmaschine komplett zu bezahlen, aber ich versicherte immer wieder das es reichen würde wenn sie einen Teil dazugeben. Ich war einfach zu Stolz um alles anzunehmen. Ich dachte es geht schon und das keiner etwas mitbekommt. Aber da hab ich wohl die Rechnung ohne Paddy gemacht. Auch Ceciles Grund dafür, mich Samstagabend einzuladen, war doch an den Haaren herbei gezogen. Mitarbeiter des Monats? So etwas gibt es in ihrer Firma nicht. Aber ihr Blick verriet mir schon, das sie keinen Widerspruch zulassen würde. Wenn Kilian endlich seinen Unterhalt zahlen würde, wäre das alles nicht nötig. Seit Tagen hab ich deswegen schon eine riesige Wut im Bauch. Aber was bringt mir das alles? Nichts. Meinen Geldbeutel füllt das auch nicht. Mein Blick geht aus dem Fenster. Das Wetter hat sich meiner Stimmung angepasst. Trüb, regnerisch, ziemlich stürmisch und kalt. Eigentlich ein Tag den man mit einer guten Tasse Tee eingekuschelt auf der Couch verbringt.

Das klingeln reißt mich aus meinen Gedanken. Das wird Paddy sein. Ich merke wie es im Bauch leicht beginnt zu kribbeln. Vorfreude auf den Tag mit ihm breitet sich in mir aus, auch wenn es mir noch immer unangenehm ist das er mir so einen Monatseinkauf sponsert. Mit zittrigen Händen gehe ich zur Tür. Als ich sie öffne, lehnt Paddy im Türrahmen und lächelt mich an. "Guten Morgen." ,begrüßt er mich. "Morgen." ,nuschele ich und lasse meinen Blick an ihm herunter gleiten. Irgendwie sieht er heute einfach nur zum Knuddeln aus. Er trägt eine schwarze Hose, mit Reißverschlüssen an den Beinen. Dazu einen gelben Pullover und seine Haare laden einmal zum durch wuscheln ein. "Alles gut?" ,reißt er mich aus meinen Gedanken. "Ja. Mir ging nur gerade durch den Kopf, das es früher ein Volkssport bei solchen Hosen die ganzen Reißverschlüsse aufzuziehen." ,grinse ich und trete zur Seite. Paddy lacht heißer und tritt ins Haus. "Versuche es gar nicht erst. Die sind Attrappe." ,grinst er und gibt mir einen Kuss auf die Wange. "Schade." ,seufze ich und kann die Enttäuschung darüber nicht ganz verbergen. Wieder lacht Paddy. "Bist du bereit? Einkaufsliste fertig?" ,hakt er jetzt nach. Vorsichtig nicke ich und gehe mit Paddy in die Küche. Ich drücke ihm meinen Block in die Hand. "Wenn es Zuviel ist, dann streiche ich noch etwas." ,sage ich leise. Paddy lässt seinen Blick über die Liste gleiten und lächelt dann. "Nein, wir holen alles was da drauf steht." Wieder breitet sich das schlechte Gewissen aus. Doch noch ehe ich einen der Gedanken fassen kann, legt Paddy seine Hand unter mein Kinn und zwingt mich ihn anzusehen. "Schieb es ganz weit weg. Denk nicht darüber nach." ,flüstert er und sieht mir in die Augen. Ich bleibe an seinen blauen Augen hängen und bekomme nur ein schwaches Nicken zustande. Ich schließe die Lücke zu ihm und drücke sanft meine Lippen auf seine. Ein leises seufzen entfährt ihm, bevor er mich an sich zieht und zärtlich küsst.

"So gefällt mir das." ,sagt Paddy und grinst zufrieden als er die volle Speisekammer betrachtet. Wir haben wirklich alles gekauft, was auf meiner Liste stand. Sämtliche Vorräte sind wieder aufgefüllt. Nudeln, Reis, Mehl, Hefe, Wasser, Joghurt. Einfach alles. Selbst meine Tiefkühltruhe ist komplett gefüllt mit Gemüse und Fleisch. Ich würde gerne wissen wieviel das alles gekostet hat, aber als es ans bezahlen ging hat er mich mit den Einkäufen schon vorgeschickt. Den Kassenzettel hat er eingesteckt und ich bekomme absolut nichts aus ihm raus. Ich spüre wie er mich von hinten umarmt und sein Kinn auf meiner Schulter ablegt. "Und das machen wir jetzt immer wenn es nötig ist." ,flüstert er mir ins Ohr. Ich presse die Lippen aufeinander und seufze leise. "Versprich mir das du mir sagst, wenn es knapp wird. Ich möchte dir genau so helfen und nicht mit erfundenen Sonderangeboten." ,sagt er mit ernster Stimme. Ich drehe mich in seinen Armen um und streiche ihm mit den Fingern durch den Haaransatz im Nacken. Er schließt kurz die Augen und scheint diese Berührung zu genießen. "Versprochen." ,sage ich leise. Zufrieden Lächelt er mich an. Er schließt mich fester in seine Arme, während ich meine Arme um seinen Hals schlinge. "Bleibst du zum Essen?" ,frage ich leise. Ich möchte mich einfach noch nicht von ihm trennen. "Gerne." ,höre ich ihn sagen und vergrabe mein Gesicht in seiner Halsbeuge. "Ich hab noch gar nicht Danke gesagt." ,murmelt Paddy. Ich löse mich von Ihm und sehe ihn irritiert an. "Wofür?" Er lächelt und streicht mir zärtlich über die Wange. "Für dein Vertrauen. Dafür das du mir alles erzählt hast."

Lighthouse-Taigh SolairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt