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Halli Hallo ihr Lieben. 

Ich meld mich auch mal wieder. Die letzte Zeit war es so stressig auf arbeit und ich urlaubsreif, das ich nicht zum updaten gekommen bin. Aber jetzt habe ich 3 Wochen Urlaub und ihr werdet wieder regelmäßiger von mir hören. Vielen Dank für 1 400 reads für Lighthouse.  Aber jetzt viel Spaß beim Lesen. 

Eure Tipsie.


Nachdenklich nippe ich an meinem Tee und beobachte das rege Treiben auf der Straße vor dem Café. Das Wetter ist für irische Verhältnisse herrlich. Die Sonne scheint und es geht ein leichter Wind. Die Bewohner von Greencastle scheinen alle das ungewohnt milde Wetter zu genießen. Zumindest scheinen alle auf den Beinen zu sein. Mittlerweile bin ich seit fünf Wochen hier. Viel länger als ich es eigentlich sein wollte. Aber irgendetwas hält mich hier, ob es nun der schöne Ort ist oder seine Bewohner oder einfach meine Lethargie. Ich will auch gar nicht weiter darüber nachdenken. Ich fühle mich hier wohl. Eigentlich wollte ich so viel machen. So viel sehen und am Ende des Tages verlasse ich das Örtchen doch kaum. Was soll ich auch schon großartig machen? Ich muss nicht einkaufen. Muss mich um nichts kümmern. Rosie versorgt und umsorgt mich wie eine Mutter ihr Kind und ich genieße es. Morgens und Abends steht mein Essen auf dem Tisch. Meine Wäsche wird gewaschen. Einmal die Woche das Bett frisch bezogen. Ja doch ich genieße es mich so bemuttern zu lassen. Schon lange hat niemand mehr so etwas für mich getan und nach den letzten Monaten ist das irgendwie Balsam für meine Seele. Rosie scheint es ebenfalls zu genießen. Das immer jemand da ist dem sie Ihre volle Aufmerksamkeit schenken kann. Henry, ihr Mann, meinte letztens scherzhaft das es ihm schon davor Grauen würde wenn ich mal wieder abreisen werde. Abends sitzen wir oft vor dem Kamin und spielen Karten, dabei verliere ich vielleicht ein wenig öfter als ich es wirklich müsste. Aber Rosies Blick, wenn sie wieder eine Runde gewinnt, ist einfach unbezahlbar. Mittlerweile habe ich einen kleinen Kreis an Menschen die mir ans Herz gewachsen sind. Neben Rosie und Maddie ist da natürlich Marina, mit der ich jeden Tag meinen Tee zur selben Zeit und an der selben Stelle trinke. Die mir dann Legenden und Sagen von Feen und Kobolden erzählt. Aber natürlich hält sie mich auch über den neusten Tratsch im Dorf auf den laufenden. Marina ist teil meines Alltags geworden. Danny, dieser kleine ewig schweigsame Junge, ist mir ebenfalls ans Herz gewachsen. Ganz ohne Worte, hat er sich mit einem lächeln in mein Herz geschlichen. Er scheint meine Anwesenheit zu genießen, zumindest verbringt er eigentlich jeden Nachmittag bei mir. Seine Mutter Aéryn kann ich noch nicht so ganz einschätzen, sie spricht wenig, außer einem hallo und tschüss das sie sich herauszwingt um höflich zu sein, bringt sie nichts über die Lippen. Sie beäugt mich immer äußerst kritisch, wenn sie Danny abholt und dieser sich nicht von mir oder eher gesagt von meiner Gitarre losreißen kann.

Mir macht das nichts aus. Mamas müssen glaub ich so sein. Fremden gegenüber müssen sie einfach diesen kritischen Blick drauf haben, wenn es um ihr kleines Kind geht. Ich bin ein Fremder für sie, auch wenn ich sie schon das ein oder andere Mal gesehen habe, wie sie heimlich in der Ecke stand und mir lauschte, wenn ich für Danny sang. Schon oft habe ich überlegt Rosie auf die beiden anzusprechen, mich dann aber doch nicht getraut. Wir haben alle unser Päckchen zu tragen und ich will mich nicht in ihr Leben einmischen. Ich bin ja wahrscheinlich auch nicht besser, bin froh über jeden der mich nicht anspricht. Ich höre gerne was andere zu erzählen haben. Höre gerne ihre Geschichten und verschweige dabei meine eigene. Wenn jemand doch einmal nachhakt, weiß ich wie ich geschickt auf ein anderes Thema lenken kann, ohne das es der gegenüber merkt.

So wie heute auch, warte ich meistens auf Marina. Für eine 89 jährige hat sie ganz schön viele Termine. Ob ich in ihrem Alter auch mal so Bussy bin. Jedenfalls wäre Pino sicherlich stolz auf mich, wenn er hören würde wie pünktlich ich jeden Tag bin wenn es um den täglichen Tee und Apfelstrudel geht. "Na endlich. Ich kriege schon graue Haare, während ich auf dich warte." ,sage ich lachend als ich Marina endlich erblicke. "Na na na junger Mann, damit macht man keine Witze! Von grauen Haaren bist du wohl noch ganz weit entfernt.", sagt sie und wackelt mit dem Zeigefinger. "Außerdem hetzt man eine alte Dame nicht." Lachend und etwas schnaufend lässt sie sich auf den Stuhl neben mir fallen. "Jung? Ich bin auch schon über vierzig." , grinse ich. "Du glaubst gar nicht zu was für Tricks ich greife um die grauen Haare zu kaschieren und die ersten Geheimratsecken zu verstecken." , zwinker ich ihr grinsend zu. "Ha! Ich wusste das du dir die Haare färbst. Die nächste Runde im Pub geht auf Rosie." , klatscht sie erfreut in die Hände. Ich kann ein lautes Lachen nicht unterdrücken. Anscheinend bin auch ich Thema,bei dem täglichen Tratsch der zwei.

Lighthouse-Taigh SolairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt