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Unruhig wirft sich Paddy neben mir hin und her. Immer wieder murmelt er etwas, was ich nicht verstehen kann. Ich verstehe lediglich den Namen Elisa. Immer wieder murmelt er, dass es ihm Leid tut. Die Versuche ihn zu wecken, waren bis jetzt erfolglos. Er scheint ganz weit weg zu sein. Die Begegnung mit seinem Bruder hat ihn heute vollkommen aus der Bahn geworfen. Er hat sich zurückgezogen, nur um dann meine Nähe zu suchen. Fast in mir zu verkriechen. Dass das Verhältnis zu seinen Geschwistern schwierig ist, so viel habe ich mittlerweile verstanden, aber diese Wut, dieser Hass die in der Luft mitschwangen haben mich dann doch sehr überrascht. Das was Paddy sagte will mir einfach nicht in den Kopf. Das kann er doch nicht ernst gemeint haben? Seine Familie kann ihm doch nicht die Schuld an Elisas Tod gegeben haben? Auf keinen Fall konnte und wollte ich ihn so alleine lassen. Sollen meine Eltern doch denken was sie wollen.

Ein lautes Schreien holt mich zurück aus meinen Gedanken. Paddy sitzt kerzengerade neben mir Bett und schreit als wenn es um sein Leben ginge. Er hat die Augen weit geöffnet, scheint aber nicht wirklich wach zu sein. „Hey Paddy, ganz ruhig! Schschsch, ich bin da.", sage ich und schließe ihn in meine Arme. Ich wiege ihn sanft hin und her. Er dreht zwar seinen Kopf in meine Richtung, scheint aber durch mich hindurch zu blicken. Leise klopft es an der Zimmertür und meine Mutter steckt den Kopf ins Zimmer. „Aéryn, ist was passiert?", fragt sie leise. Ihr Blick fällt auf Paddy, der wimmernd und zitternd in meinem Arm hängt. Sofort schnellt ihr Blick zu mir und ich erkenne tausende von Fragen die sie wahrscheinlich jetzt sofort am liebsten loswerden würde. Sacht schüttele ich den Kopf. „Nicht jetzt.", flüstere ich und streiche immer wieder über Paddys Rücken, ich weiß grade nicht ob ich ihn oder mich beruhigen will.

Rasend schnell hebt und senkt sich sein Brustkorb, während ich ihn immer noch sanft hin und her wiege. Ich lehne mich mit dem Rücken an die Wand, während Paddy seinen Kopf auf meinen Bauch legt und mich wie ein ertrinkender umklammert. Er kneift die Augen zusammen und Tränen bahnen sich ihren Weg. Vorsichtig beginne ich durch seine Haare zu streichen. Ich kann ein seufzen nicht unterdrücken. Paddy zittert und scheint sich noch immer nicht beruhigen zu wollen. Ich weiß ja das er an manchen Tagen Nachts nicht gut schläft. Die Augenringe am nächsten Tag sprechen meistens eine deutliche Sprache. Ich dachte immer er kann nicht schlafen, weil ihn die Gedanken an seine Frau und ihren Tod quälen, aber das er nicht schlafen kann weil er derart schlecht träumt war mir nicht bewusst. Seitdem wir seinen Bruder auf dem Friedhof getroffen haben, frage ich mich was bei Paddy und seiner Familie los ist. Er hat noch nie wirklich über die zeit kurz nach Elisas Tod gesprochen. Alles was er immer sagte war, das sich seine Familie abgewendet hat. Meinte Paddy das wirklich ernst als er sagte das sie sich doch gewünscht hätten, das er jetzt an Elisas Stelle gewesen wäre? Das kann ich doch einfach nur falsch verstanden haben. Wie meinte er das das sie auf ihn eintraten, als er am Boden lag? Hatten sie etwa vor dem Unfall doch noch Kontakt? Bis jetzt dachte ich immer das er schon davor abbrach. Ich weiß nicht warum, aber ich war immer felsenfest davon überzeugt. Es ist für mich einfach unvorstellbar, das man sich von jemanden abwendet der Hilfe braucht. Unaufhörlich streichen meine Hände durch Paddys Haare. So langsam scheint er ruhiger zu werden. Das zittern lässt nach. Die Gesichtszüge entspannen sich. Die Tränen werden weniger.

Wieder klopft es an der Zimmertür. Die Tür öffnet sich und Mama steckt ihren Kopf zur Tür rein. In der Hand trägt sie ein Tablett auf dem 2 Tassen stehen, aus denen es dampft. Sie geht um das Bett herum und stellt das Tablett auf das Schränkchen auf meiner Seite. "Das ist ein Tee, der beim Einschlafen helfen soll...mit Lavendel oder so." , sagt sie sanft. "Danke Mama..." ,sage ich und lächle. Paddys Atemzüge werden langsam gleichmäßiger. Noch immer sind die Augen geschlossen und fast wirkt sein Gesichtsausdruck friedlich. "Wir kümmern uns morgen früh um Danny. Schlaft nur ruhig aus." ,lächelt sie und ist auch schon wieder verschwunden. Mama ist schon toll, auch wenn ich weiß das ich um die Fragerunde nicht herum kommen werde. Aber daran will ich jetzt lieber nicht denken. Paddy atmet tief durch. Ich richte meinen Blick von der Tür ab und sehe zu ihm. Er hat die Augen geöffnet und scheint ins Leere zu blicken. Eine unangenehme Stille breitet sich im Raum aus. In meinem Kopf formen sich so viele Fragen, die gestellt werden wollen aber ich weiß das ich ihn gerade eh nicht erreichen würde. Sein Blick ist trüb und verrät mir das er noch nicht wirklich wieder da ist. Die Fragen würden an ihm abprallen. Nachdenklich spiele ich mit einer seiner Haarsträhnen und hänge meinen Gedanken nach. Als ich spüre wie er sich langsam von mir löst, sehe ich ihn verwundert an. "Ich gehe duschen." ,murmelt er und steht auf. Noch ehe ich etwas sagen kann, hat er sich neue Sachen geschnappt und ist im Bad verschwunden. Ich seufze und rutsche unter meine Decke. Zu gerne würde ich wissen was ihn beschäftigt.

Lighthouse-Taigh SolairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt