7.

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"Du willst mit jemanden zum Malin Head fahren, den du gerade einmal gesehen hast?" , ungläubig schaue ich Marina an.Diese sitzt am Tisch und trinkt genüsslich ihren Tee. "Ach das ist doch alles nur gefassel. Er weiß nicht ob er fährt, aber wenn nimmt er mich mit." ,lächelnd sieht sie mich an. "Und was wenn er morgen vor dir steht und fahren will?" ,noch immer schüttel ich den Kopf. "Ach Kindchen...falls er das wirklich macht, fahre ich natürlich mit." ,lacht sie. Ich lasse den Lappen sinken, mit dem ich gerade die Schränke abgewischt habe. Besorgt sehe ich Marina an. "Hör auf zuviel nachzudenken. Das gibt nur Falten im Gesicht.", lacht sie. Sie klopft auf den Stuhl neben sich und sagt: "Setz dich mein Kind." Ich seufze und setzte mich neben sie. "Kind, meine Tage sind gezählt." , beginnt sie lächelnd. In mir zieht sich alles zusammen. Ich mag es nicht wenn sie so spricht. "Hör auf so zu reden..." , bitte ich sie leise. "Ach Aéryn..." , sanft streicht sie mir über die Wange. "Ich bin 89...ich will keine 100 werden. Ich hab mein Leben gelebt, mit allen Höhen und Tiefen. Auf meiner To Do Liste ist nur noch ganz wenig zu tun..." Langsam drehe ich den Kopf. "To Do Liste?" , hake ich vorsichtig. "Na mit Dingen die ich noch erleben will...ganz oben stehen die Polarlichter." , gibt sie mir zu verstehen. "Aber mit einem völlig Fremden?" Marina lacht und schüttelt den Kopf. "Aber ich weiß doch den Namen." , kichert sie. Ich verdrehe die Augen. "Wow. Wahnsinnig viel." ,sage ich schmunzelnd. "Patrick." , grinst sie. Wieder verdrehe ich die Augen. "So wie jeder zweite in Irland." Marina legt den Kopf schräg. Ihre braunen Augen sehen mich sanft an. "Ja...und er hat keine Angst vor Meerjungfrauen." Bitte was? Ich kann mir ein leises lachen nicht verkneifen. "Aja." ,nuschele ich.

Marina steht auf und geht zur Arbeitsfläche, der Küche. "Ich mach dir jetzt mal einen Tee.", beschließt sie. Ich seufze leise. Eigentlich hab ich dafür keine Zeit. Ich muss doch Danny bei Rosie abholen. Ich kann ihr doch nicht immer Danny aufzwingen. Natürlich sagt sie das sie es gerne macht, aber ich habe so ein furchtbar schlechtes Gewissen ihm gegenüber. "Danny wird es bei Rosie gut gehen." , lächelt Marina. "Das tut es ja auch...aber...ach Marina. Ich fühle mich so schlecht ihm gegenüber. Ich habe das Gefühl ihn ständig abzuschieben...ihm nicht gerecht zu werden." ,seufze ich. Marina kommt mit einer dampfenden Tasse auf mich zu und stellt sie mir vor die Nase. Ich umfasse die Tasse mit meinen Händen und seufze. "Ach liebes...du solltest aufhören dir so viele Gedanken zu machen. Niemand hat gesagt das es einfach ist. Du stehst mit einem kleinen Kind alleine da, aber glaub mir du machst das wirklich toll." ,sanft streicht sie mir durchs Haar. "Aber es fühlt sich nicht so an..." , gebe ich kaum hörbar zu. "Ich weiß...du denkst das du deine Zeit nur mit Ihm verbringen solltest. Das du zu wenig Zeit hast...aber du bist alleine. Du musst Geld verdienen, weil der ach so tolle Vater nicht zahlt." ,bringt sie meine Gedanken auf den Punkt. Ich umfasse die Tasse fester. Kilian, die dämliche Vollidiot. Natürlich hat er immer noch nicht gezahlt. Wir haben Ende des Monats und ich weiß kaum noch wie ich den Kühlschrank füllen soll. Ich bin froh das das Haus mir gehört. Als Oma starb, vermachte sie mir ein kleines bisschen Geld von dem ich mir dieses Haus kaufte. Kilian war ziemlich sauer darüber, er wollte ein neues Auto. Aber zudem Zeitpunkt war ich gerade schwanger mit Danny. Ich wollte eine Sicherheit und was bietet mehr Sicherheit als die eigenen 4 Wände? Hätte ich mich damals nicht durchgesetzt, bin ich mir sicher das Danny und ich längst auf der Straße säßen. "Ich kann ihm aber nicht die Kindheit bieten, die er verdient." ,sage ich Zähne knirschend. "Du liebst ihn, von ganzen Herzen. Danny spürt das. Er ist trotz allem so ein fröhliches Kind. Manchmal brauchen Kinder nicht mehr, als das. Später werden sie an ihre Kindheit zurückdenken, nicht weil sie gewisse Dinge hatten. Nein. Sie denken an all die schönen Erinnerungen zurück." Sie streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht. "Danny wird einmal an eine Tante Rosie zurückdenken, die ihn immer verwöhnt hat. An eine Tante Maddie die ihn immer beim Kartenspielen gewinnen ließ. An Molly mit dem besten Irish Stew weit und breit. Hoffentlich auch an eine Oma Marina, die immer die besten Geschichten auf Lager hatte. Aber am meisten wird er sich an seine Mama erinnern, die ihn von ganzen Herzen geliebt hat. Die immer da war, wenn er krank war. Die sich immer Abends Zeit genommen hat um ihm eine Geschichte vorzulesen. Auch wenn sie noch so müde war." Müde lächel ich Marina an. Ich hoffe wirklich das es irgendwann einmal so sein wird.

Lighthouse-Taigh SolairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt