"Was hältst du davon wenn wir jetzt regelmäßig Joggen gehen? Ein bisschen Fitness wird dir gut tun." ,grinst Max und streicht über Paddys kleines Bäuchlein. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Drei Tage ist Elisas Geburtstag jetzt her und Paddy geht es sichtlich besser. Er wirkt nicht mehr so Ernst und nachdenklich. Wir waren an ihrem Geburtstag ein bisschen wandern. Max etwas die Gegend zeigen. Der Tag an der frischen Luft hat Paddy gut getan. Immer wieder erzählten er und Max kleine Geschichten mit Elisa, die ich nur zu gern hörte. "Ok, aber dann nicht frühs um sechs." ,grinst er. "Von mir aus, wenn Aéryn auf Arbeit ist." ,nickt Max. Stöhnend lässt Paddy den Kopf auf die Couchlehne fallen. "Das ist genauso eine unchristliche Zeit." ,beschwert er sich, was Max nur Lachen lässt. "Acht Uhr wirst du doch schaffen. War heute ja auch kein Problem." Mit ihrem Geplänkel, den ständigen Sprüchen Hin und Her, lenken sie mich etwas von dem bevorstehenden Anwaltsbesuch ab. Mister Ó Briain kommt heute hier her. Gestern rief er mich noch einmal an und meinte er hätte Neuigkeiten für mich. Hoffentlich welche der guten Sorte. Ich konnte die Nacht kaum schlafen. Zu sehr hab ich darüber nachdenken müssen, was das wohl für Neuigkeiten sind. Was passiert wenn Kilian der Scheidung nicht zustimmt? Oder wenn er nicht zustimmt, das Danny mit uns nach Deutschland fliegen kann? Mein Blick fällt auf die Uhr. Die Zeit kriecht nur so vor sich hin. Könnte nicht jemand das ganze beschleunigen? Erschrocken zucke ich zusammen, als ich Paddys Lippen an meiner Stirn spüre. "Es wird nicht besser, wenn du die ganze Zeit auf die Uhr starrst." ,sagt er mit sanfter Stimme. Ich lege meine Lippen sanft auf seine und sage nichts.
Nervös ziehe ich meine Bahnen im Wohnzimmer, es ist bereits kurz nach zehn. Wo bleibt er nur? Paddy hat mittlerweile aufgegeben mich beruhigen zu wollen. Als es klingelt schnellt mein Kopf ruckartig nach oben. "Das muss er sein." ,wispere ich. Paddy lächelt mich sanft an, gibt mir einen Kuss und geht dann zur Tür. Meine Hände sind schweißnass, wie jedesmal wenn ich einen Termin mit Herrn ó Briain habe. Ich höre Stimmengemurmel was langsam näher kommt. "Miss o Sullivan, schön Sie zu sehen. Wie geht es Ihnen?" Lächelnd kommt Mister o Briain auf mich zu. "Gut..." ,lächle ich und reiche ihm die Hand. "Haben sie gut hergefunden?" ,erkundige ich mich und führe Ihn zur Couch. "Ja, auch wenn Sie tatsächlich etwas versteckt liegen. Ein schönes Fleckchen an dem Sie leben." ,lächelt er und setzt sich hin. "Ja....hier ist es einfach perfekt." ,stimme ich zu. "Sie fragen sich bestimmt warum ich hier bin oder?" ,kommt er direkt zum Punkt. Er holt seine Aktentasche hervor und sieht mich mit einem Lächeln an. Ich setzte mich ihm gegenüber und fast sofort sitzt Paddy an meiner Seite. "Ja. Was sind das für Neuigkeiten, von denen sie sprachen?" Er öffnet umständlich seine Aktentasche und holt einen Stapel Papiere heraus. "Also, zunächst einmal haben wir das psychologische Gutachten über Danny erhalten. Es besagt ganz klar, dass ein umfangreiches Besuchsrecht seiner aktuellen seelischen Verfassung nicht gut tun würde. Herr o Sullivan behält bis zur endgültigen Scheidung das Sorgerecht und darf sich jederzeit über den Zustand seines Sohnes bei Ihnen erkundigen. Falls Danny irgendwann wieder in der Lage ist zu sprechen, kann man auch über Telefontermine nachdenken. Dieses Urteil gilt zunächst für sechs Monate und wird dann erneut geprüft außer, dass es bis dato eine andere gerichtliche Entscheidung gibt." Ich bin überfordert. Was soll das alles heißen? "Er darf ihn nicht sehen, behält aber das Sorgerecht?" ,frage ich kaum hörbar und muss schlucken. "Was bedeutet das?" Er lächelt mich ermutigend an. "Erstmal bedeutet es, dass alles beim Alten bleibt. Sie sind für alle Fragen des täglichen Lebens zuständig und können dort auch alleine entscheiden, also in welche Schule Danny geht. Wo er wohnt. Alles was das Leben allgemein betrifft. Bevor sie allerdings mit Danny das Land verlassen, brauchen Sie das Einverständnis des Vater. Genauso wenn es um medizinische Eingriffe geht, die nicht in einer Notsituation stattfinden." Ich lasse die Schultern hängen und lehne mich an Paddy. Das sind genau die Punkte auf die es ankommt. Ich muss mich mit ihm in Verbindung setzten.
"Aber ich hatte vor ein paar Tagen ein interessantes Telefonat mit Herrn o Sullivan und ich denke ich konnte ihm einen Deal vorschlagen, der in seinen Ohren sehr viel versprechend klang." Instinktiv greife ich nach Paddys Hand, der sie sofort fest umschließt. "Er... sie... sie haben mit ihm telefoniert?" Er nickt und grinst mich an. "Ich habe mir erlaubt ihm eine Rechnung über die noch ausstehende Summe des Unterhaltes zu schicken. Inklusive einer minimalen Bearbeitungspauschale meiner Kanzlei, Zinsen und der Berechnung des weiteren Unterhaltes. Sollte er die Rechnung nicht binnen 14 Tage begleichen, würden wir ihm den Gerichtsvollzieher vorbeischicken, der sich der Sache dann annimmt." Verblüfft schaue ich Herrn ó Briain an. "Okay...." ,ob ich ihm sagen soll das ich nur Bahnhof verstehe. "Was klingt für ihn denn da viel versprechend?" ,fragt Paddy verwundert. "Nun, er hat mir lang und breit erklärt, dass er finanziell nicht in der Lage ist seine Schulden zu begleichen. Wissen Sie eigentlich, was für einen armen Tropf Sie da als Mann haben." ,leise lacht Mister o Briain. "Der Arme...Mitleid empfinde ich dann wenn ich mal wieder Zeit hab." ,schnaube ich verächtlich. "Nun er hat ewig lange lamentiert, dass er ja kein Geld hat und nun auch noch seine neue Freundin mitversorgen muss und dass das Leben immer teurer wird. Ich habe ihm dann angeboten, dass wir die Rechnung zerreißen könnten und Sie sich unter Umständen bereit erklären würden auf den Unterhalt zu verzichten." "Unter welcher Bedingung habe ich mich denn dazu bereit erklärt?" ,mit hochgezogener Augenbraue sehe ich ihn an. "Nun, wenn er nicht zahlen kann oder will verzichtet er im Gegenzug auf alle Ansprüche an sein Sorgerecht. Das ist nur mittelmäßig legal und wird vor keinem Gericht verhandelt werden, es ist quasi eine Abmachung zwischen ihm und Ihnen. Sollte er sich allerdings nicht an diese Abmachung halten und vor Gericht doch um sein Sorgerecht kämpfen, dann befindet sich die Datei mit der Rechnung immer noch auf meinem Rechner." Abwartend sieht er mich an. "Mittelmäßig legal?" ,fragt Paddy mit einem Schmunzeln. "Wird das denn irgendwie festgehalten? Oder müssen wir uns auf sein Wort verlassen?" "Das ist der Haken an der Sache. Gesetzlich ist das was wir tun Erpressung. Ich nenne es ein Angebot das er annehmen kann oder eben nicht. Sie müssten sich auf sein Wort verlassen, aber ich denke, da wird es keine Probleme geben. Die Angst zahlen zu müssen ist schon ziemlich groß." ,versichert er mir. "Das muss ja eine richtig große Stange Geld sein, das er darauf eingeht." ,denke ich laut nach. "Wie verläuft das denn wenn wir ins Ausland fahren wollen? Müssen wir ihn dann trotzdem kontaktieren? Brauchen wir seine Zustimmung?" ,hakt Paddy interessiert nach. "Sobald Herr o Sullivan offiziell auf das Sorgerecht verzichtet, können Sie tun und lassen was Sie wollen. Ich habe ihm einen netten Text vorbereitet den er nur unterschreiben muss. Dass er durch die Entfernung denkt dass er sein Sorgerecht nicht gut wahrnehmen kann, dass er Ihnen ermöglichen möchte in Ihrer neuen Beziehung glücklich zu sein und dass er denkt dass diese Entscheidung zum Wohle von Danny fällt. Sofern Sie einverstanden sind, sende ich ihm das Formular zu. Und ja, die Summe ist empfindlich hoch. Der ausstehende Unterhalt für ein knappes Jahr und mein Stundensatz ist in solchen Fällen auch nicht ohne. Dazu die Zinsen. Es war ein größerer Vierstelliger Bereich." ,versichert er uns. "Okay... und wenn er das unterschreiben sollte, hab ich dann das alleinige Sorgerecht?" ,will ich jetzt wissen. "Ja! Und das ist dann eine endgültige Entscheidung." Nachdenklich sehe ich Paddy an und dann wieder Mister ó Briain. "Dann sind wir ihn wirklich los?" ,ich drücke Paddys Hand fest. "Ich mein....klar kann er sich immer nach Danny erkundigen...." Wenn er überhaupt Interesse hat. "Das wäre sehr zuvorkommend von Ihnen. Ist ein Kann, aber kein Muss. Verzichtet er auf das Sorgerecht und sie sind damit einverstanden, dann sind sie ihn los. Also was meinen Sie, soll ich das Formular losschicken oder möchten Sie noch etwas Bedenkzeit? In Ruhe darüber reden." ,hakt er nach. "Schicken sie es los." ,sage ich aus einem Impuls heraus. Paddy drückt wie zur Bestätigung meine Hand. "Ja, schicken Sie es los. Wir sind auf sein Geld nicht angewiesen und so ist es quasi eine win win Situation." ,versichert jetzt auch Paddy. Mister ó Briain nickt zufrieden. "Ich werde das gleich noch erledigen. Ich brauch auch nur noch schnell eine Unterschrift von Ihnen. Ich melde mich bei Ihnen sobald das durch ist." ,er kramt ein Papier hervor, was er mir zum Unterschreiben reicht.
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Lighthouse-Taigh Solair
Fanfiction"Die Liebe ist, wie ihr wisst, die eine Kraft, die man nicht erklären kann, die nicht auf einen chemischen Prozess reduziert werden kann, sie ist der Leuchtturm, der uns den Weg nach Hause weist, wenn wir allein sind und sie ist das Licht das un...