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„Gibst du mir mal bitte die Paprika rüber.", bitte ich Shiobhan und befördere die bereits klein geschnittene Gurke in die riesige Salatschüssel. Durch das geöffnete Fenster dringt das Lachen und Murmeln der Männer zu uns hoch. Heute Abend, ist der Letzte Abend von Pino und Max in Greencastle, morgen bringt Paddy sie nach Dublin. So gerne ich die beiden mag, aber ich freue mich tatsächlich darauf endlich wieder Zeit allein mit Paddy verbringen zu können. Ohne das ich mich ständig beobachtet fühle. „Autsch!", erschrocken stecke ich meinen Zeigefinger in den Mund. Vor lauter Nachdenken an das was kommt, habe ich nicht die Paprika, sondern meinen Finger getroffen, der nun schmerzhaft blutet. „Tz, wo bist du mit deinen Gedanken?", grinst Mila und reicht mir ein Taschentuch. „Ich weiß wo!", lacht Shiobhan und deutet mit dem Kopf nach draußen. „Du meinst, ich denke darüber nach welches Stück Grillfleisch ich heute zuerst verspeise?", versuche ich grinsend abzulenken und wickele meinen blutenden Finger in das Taschentuch. „Dann könntest du Recht haben." Cecile verdreht grinsend die Augen. „Alles klar! Wer soll dir das denn glauben?" Ich zucke mit den Schultern. "Ich werde es euch beweisen. Ich werde Noa das größte Steak wegschnappen, was ich habe." ,grinse ich und schiele auf das Fleisch. "Sollen wir euch nicht doch helfen?" ,hören wir Josh rufen. "Nein. Bleibt bloß weg. Wenn ihr helft ist es als ob 3 Mann wieder loslassen." ,ruft Mila lachend.

"Also Fräulein, wo warst du mit deinen Gedanken.", bohrt Cécile nach. "Erzähl mir nichts von Steak und ähnlichem. Ich denke du bist mit deinen Gedanken bei unserem Musiker. Stimmt's oder hab ich Recht?" ,grinst sie triumphierend. "Vielleicht nehme ich auch noch ganz viel von unserem selbst gebackenen Brot." ,ignoriere ich Cecile. Ich beuge mich zum Backofen und tue so als ob ich mir Luft zulächle. "Das duftet richtig gut." ,grinse ich. Verdammt mein Finger pocht wie verrückt. "Und er kann so richtig gut singen?" ,hakt Shiobhan nach. "Woah und wie. Ich hatte echt Gänsehaut und alle im Pub waren stumm. Selbst Henry der sonst immer redet. Totenstille, ich sag es dir. Und Gitarre spielen kann er, wie ein junger Gott. Aéryn, wusstest du davon?",fragt Mila mich. Ich wickle das Taschentuch vom Finger und schaue mir meine Wunde an. Zum Glück nicht so tief. Geistesabwesend nicke ich. "Natürlich....er gibt Danny und mir doch Gitarrenunterricht." ,murmle ich. "Und dass er in Deutschland ein Superstar war? Wusstest du das?", hakt sie nach. "Vielleicht hab ich mir das ein oder andere Video schon angesehen." ,sage ich leise. "Und da sagst du keinen Ton?" Shiobhan sieht mich fassungslos an. "Weil es egal ist was oder wer er in Deutschland ist. Mich interessiert nur wer er hier ist." ,seufze ich.

Verdammt. Darauf wird sich Cecile gleich stürzen. "Ha! Er interessiert dich also! Mädels, ihr habt das auch gehört oder!" ,ruft Cécile triumphierend. Ich verdrehe die Augen. Wenn sie noch lauter schreit, hört man sie unten im Pub. "Was ihr schon wieder raushört." ,versuche ich abzulenken. Ich muss ihnen ja nicht auf die Nase binden, das es wirklich so ist. Die eine Woche wo er nicht da war...mein Gott, was hab ich ihn vermisst. Seine vorsichtigen Berührungen. Seine sanften Küsse. Nur mit Mühe und Not kann ich ein sehnsüchtiges seufzen unterdrücken. "Die Wahrheit Schätzchen, ich will die Wahrheit. Wie lange kennen wir uns jetzt schon?" ,prüfend sieht sie mich an. Ich tue so als ob ich überlege, aber natürlich weiß ich sofort wann ich dieses verrückte Huhn hier kennen gelernt habe. Es war an meinem ersten Abend in Greencastle. Ich war mit Kilian im Pub und Cecile fiel mir fast sofort auf. Ihr Lachen drang durch den ganzen Pub. "Hm...seid 15 Jahren." ,lächle ich. "Das hat jetzt aber ganz schön lange gedauert." ,lacht Cecile. "Das war für die Dramatik." ,grinse ich.

"Mädels wenn wir fertig werden wollen, müssen wir weitermachen." ,erinnere ich die 3. "Ich für meinen Teil kann reden, zuhören und schneiden.", grinst Mila und würfelt in einem Affenzahn den Feta, als wenn sie mir zeigen will wie toll das geht. "Dann schnippelst du den Salat." ,weiße ich Cecile an. "Und du bist fürs Dressing zuständig." ,grinse ich Shiobhan an. Ich setzte mich auf den Tisch und grinse: "Und ich beaufsichtige. Dann sind alle Happy." Hoffentlich vergessen die ihre Fragen. "Genau, du beaufsichtigst und beantwortest all unsere Fragen.", grinst Cecile. Ach Mist. Das war ein Eigentor. "Ich glaub ich bin mit beaufsichtigen beschäftigt." ,sage ich und strecke Cecile die Zunge raus. "Also, du und Paddy, ihr verbringt ja schon viel Zeit miteinander.", übergeht Shiobhan meinen Einwand gekonnt. "Was macht ihr da eigentlich die ganze Zeit?" ,hakt jetzt Mila nach. "Er bringt Danny Gitarre bei. Dann mir...und wir reden viel." ,sage ich und das ist ja nicht gelogen. Wir reden viel, kuscheln und küssen uns, füge ich in Gedanken hinzu. Gedanken die ich nie laut aussprechen würde. "Reden... So so... Worüber redet man denn da so?", fragt Mila mit hochgezogener Augenbraue. "Über seine Vergangenheit." ,sage ich möglichst beiläufig. "Das wollte ich eh noch fragen, da ihr ja so viel miteinander redet... Wer ist Elisa? Den Namen hab ich im Pub das erste Mal gehört.", fragt Molly. Neugierig sehen die 3 mich an.

Lighthouse-Taigh SolairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt