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~ mike's sicht ~samstag13

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~ mike's sicht ~
samstag
13. februar 2016

Es war schon Nachmittag, und ich lag immer noch im Bett. Ich bin noch nicht einmal aufgestanden. Habe noch nichts gegessen. Ich fühlte mich antriebslos.

„Iss doch wenigstens etwas." sagte Jane verzweifelt und versuchte mich irgendwie aus dem Bett zu bekommen, doch ich antwortete nicht.

Sie setzte sich neben mich aufs Bett und sah mich an.
„Seit dem du gestern mit diesem Will ins Zimmer gesperrt wurdest, benimmst du dich komisch."

Ich richtete meinen Blick auf und sah sie stirnrunzelnd an.
„Was? Nein!"

Sie streichelte meinen Kopf.
„Ist... Ist Irgendetwas passiert mit euch Beiden?"

Ich verdrehte genervt die Augen.
„Schatz, es ist alles gut!"

„I-Ich frage ja nur... Du benimmst dich komisch, schon den ganzen Tag lang."

„Mir geht es nicht so gut. Ich bin ein wenig krank." log ich, um irgendwie aus der Situation hinaus zu kommen.
Ich war nicht krank.
Mir ging es aber auch nicht gut.

Natürlich wollte ich mir das nicht eingestehen, doch ich machte mir ein wenig Sorgen um Will.
Ich war ziemlich gemein zu ihm, und ich habe ihn nach dem Spiel nicht nochmal gesehen, er hat danach sofort die Party verlassen.
Ich wollte ihn nicht zum Weinen bringen, auch wenn ich es in dem Moment genossen hatte. Ich wollte ihn nicht verletzen.
Er tat mir leid.
Aber nur ein bisschen.

„Na schön..." Jane seufzte.
„Aber kannst du jetzt wenigstens aufstehen? Ich mache dir einen Tee und du setzt dich ins Wohnzimmer, okey?"
Ihr niedliches Grinsen war unwiderstehlich.

Ich lachte, dann gab ich ihr einen sanften Kuss auf die Lippen.
„Okey."

Jane ist wahrscheinlich die warmherzigste Person, die ich je kennengelernt habe.
Ihr Lachen ist bezaubernd, ihre Art ist Gold wert. Sie ist klug, wunderschön und hat einen tollen Charakter.
Man kann sie nur mögen.

„Wow, du lässt dich auch mal blicken?" bekam ich sofort von Dustin zu hören, als ich den Raum verließ.

Ich lachte ironisch, ignorierte seine Aussage jedoch und setzte mich faul auf die Couch.

Jane setzte sich ein paar Minuten später lächelnd neben mich und händigte mir eine Tasse mit heißem Tee.

„Hey, Mike. Was hast du denn gestern mit dem armen Jungen angestellt?" fragte Max lachend.

Ich lachte nicht.
„Nichts? Wieso?"

„Der ist aus dem Haus gerannt, nachdem ihr Beide in dem Zimmer wart." erzählte Lucas.
„Er hat geheult."

Jane verdrehte die Augen.
„Du hast doch nichts Gemeines gemacht, oder?"

„Was? Nein! Wir haben nur etwas geredet, er ist einfach nur sensibel."

Dustin zog grinsend die Augenbrauen hoch.
„Nun sag schon, wie hast du ihn zum Heulen gebracht?"

Ich verdrehte die Augen, sagte aber nichts.

„Sag schon." lachte Lucas.

„I-Ich... Ich habe ihm nur ein paar normale Fragen gestellt, er hat einfach überreagiert."

Jane seufzte.
„Hör auf zu Lügen, du hast ihn mit Sicherheit geärgert, ich kenne dich, Mike. Welche Fragen hast du ihm gestellt?"

„Ich habe nur gefragt, wieso er so dünn ist."

Max lachte.
„Mike! Sowas fragt man doch nicht!"
Trotzdem blieb sie neugierig.
„Was hat er gesagt?"

„Er hat mich die ganze Zeit ignoriert, er hat mich nicht einmal angesehen! Bis er mir dann verraten hat, dass er eine Essstörung hat."

Die anderen wurden still.

„Er hat gesagt, er kommt aus Indiana, und dass er von Zuhause abhauen musste, wegen seinem Dad."

„Was ist mit seinem Dad?" fragte Dustin neugierig.

Ich zuckte mit den Schultern.

Lucas sah mich an.
„Und...Wieso hat er dann geweint?"

„Keine Ahnung."

Jane schlug mir leicht auf die Schulter.
„Mike! Sei ehrlich! Warst du gemein zu ihm?"

„Was? Nein! Ich habe ganz normal mit ihm geredet!"

Max zog die Augenbrauen hoch.
„Ach ja? Und deswegen hat er geweint?"
Sie verdrehte die Augen.
„Was hast du gemacht?"

„Nichts!"

Alle Vier sahen mich bedrohlich an, als würden sie darauf warten, dass ich ihnen die Wahrheit sage.

Genervt seufzte ich.
„Na schön, vielleicht habe ich ihn ein wenig provoziert, a-aber mir war langweilig!"

„Wieso musst du immer so fies zu allen sein?" fragte mich Jane während sie mich böse ansah.

Ich lachte.
„Oh, kommt schon! Jetzt tut mal nicht so, als ob ihr alle auf seiner Seite stehen würdet!"

„Du hättest wenigstens nett zu ihm sein können." kicherte Max.

Dustin lachte mit.
„Ja, vielleicht hättet ihr euch ja angefreundet."

Jane blickte genervt in die Runde.
„Hört auf, Leute. Das ist nicht witzig! Ihr kennt Will doch überhaupt gar nicht, ihr wisst nicht, was er vielleicht durchmachen muss!"
Sie sah mich an.
„Mike, du kannst dich nicht immer wie ein Arschloch verhalten!"

„Ich habe mich nicht wie ein Arschloch verhalten!" protestierte ich.

„Sonst hätte er doch nicht geweint, Mike!"
Jane verdrehte die Augen.
„Egal, was gestern passiert ist, ich möchte, dass du dich bei Will entschuldigst!"

„Was?!" ich lachte.
„Wieso sollte ich?! Ich habe doch nichts falsch gemacht!"

„Du hast ihn zum Weinen gebracht!"
Jane atmete tief ein und aus.
„Du entschuldigst dich bei ihm, bitte! Du weißt nicht, was er durchmacht, und du hast ihm gestern wahrscheinlich wirklich den Tag vermiest."
Sanft streichelte sie meine Schulter.
„Sei endlich mal nett und tue etwas Gutes. Eine Entschuldigung tut dir nicht weh."

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~ wörter: 846 ~
~ veröffentlicht am: 15. märz 2021 ~

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