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~ will's sicht ~montag15

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~ will's sicht ~
montag
15. februar 2016

Ich atmete tief ein und aus, bevor ich das Schulhaus am Morgen betrat.
Ich hatte einfach nur gehofft, dass mich am Freitag niemand gesehen hat, als ich geweint hatte. Das wäre peinlich.
Doch was noch viel peinlicher wäre: Jetzt dem Jungen zu begegnen, der mir meinen Freitag versaut hat.
Ich hatte seinen Namen vergessen. Sein Name interessierte mich aber auch nicht. Ich hoffte einfach nur, dass er meine persönlichen Informationen, die er aus mir raus gequetscht hatte, für sich behält.

Langsam lief ich durch den kahlen Schulflur.
Ich bekam ein paar angewiderte Blicke, natürlich. Nach einiger Zeit gewöhnt man sich an die angeekelten Gesichtsausdrücke der Menschen, oder an das leise Gekicher und Geläster im Hintergrund, ich kenne es nicht anders. Man muss damit leben, ich bin schließlich selbst Schuld an meinem abnormalem Aussehen, nicht wahr?

Stumm betrat ich das Klassenzimmer.
Physik in den ersten beiden Stunden, das ist Folter.

Ich blickte mich im Klassenzimmer um.
Und zu meinem Glück war der Junge von Freitag nicht im selben Physik-Kurs wie ich...
Dafür aber seine Freundin. Und neben ihr ausgerechnet der einzige freie Platz.

Na ganz toll...

Ich erkannte sie sofort. Ich erinnerte mich, wie sich die beiden auf der Party küssten.
Sie sah nett aus.
Aber der erste Eindruck kann bekanntlich täuschen.

Ich lief auf sie zu.
„K-Kann ich hier sitzen?" fragte ich ruhig.

Das Mädchen grinste mich an.
„Natürlich!"

Vielleicht ist sie ja doch nett...

Sie sah mich freundlich an.
„Ich bin Jane, nett dich kennen zu lernen, Will."

Wieso redet sie mit mir?

Ich versuchte ebenfalls freundlich zu wirken.
„...Hi, Jane." sagte ich und presste die Lippen zusammen.

Sie seufzte und sah mich mitleidend an.
„I-Ich habe das mitbekommen, d-die Sache mit Mike..."

Mike war sein Name... Jetzt fällt es mir wieder ein.

„...Er ist nicht immer so. Mike kann auch nett sein, nur manchmal benimmt er sich wie ein..."
Sie lächelte mich nett an.
„Naja, du weißt schon."

Ich lächelte zurück.
„O-Oh, du meinst die Sache von F-Freitag? Alles gut, w-wirklich! I-Ist echt halb so wild."

Jane sah mich bemitleidend an.
„Nein, es ist nicht okey... Ich habe ihm gesagt, er soll sich entschuldigen, hat er das gemacht?"

Zögernd schüttelte ich den Kopf.

Sie seufzte.
„Er meint es nicht so, okey? Nimm es bitte nicht persönlich."

„Nein, Nein, a-alles gut, ehrli-„

„Du solltest ihn von seiner anderen Seite kennen lernen, er kann wirklich nett sein." erzählte sie lachen.

Sie sah bezaubernd aus, in ihrem rosa Pullover und der hellblauen Jeans. Dazu noch der niedliche Haarreifen, sie sah zuckersüß aus.

Echt eine Tragödie, dass sie so einen Freund wie Mike hat. Die Arme.

„Weißt du was..." sie lächelte mich niedlich an.
„Ich habe eine Idee."

Oh nein...

„Du kommst heute Abend mit in unsere Wohnung, zum Abendessen. Dann lernst du auch mal Dustin, Max und Lucas besser kennen, die sind wirklich nett, also meistens."
Sie lachte.

Meine Augen wurden groß.
Ich wusste nicht, ob ich mich freuen sollte oder innerlich weinte.
Natürlich war ich froh, so herzlich eingeladen zu werden, doch gleichzeitig wollte ich auf keinen Fall meinen Montag-Abend bei einer fremden Gruppe von Menschen, in einer fremden Wohnung verbringen. Und ganz bestimmt nicht mit Mike zusammen.
Also lehnte ich freundlich ab.
„O-Oh, n-nein, danke. I-Ich will echt keine Umstände machen."

„Was denn für Umstände, Dummerchen?!" sie kicherte süß.
„Ich gebe dir unsere Adresse, dann kommst du heute Abend zum Abendessen vorbei, das wird witzig!"
Niedlich lächelte sie mich an.
„Und du brauchst echt keine Angst zu haben, wir sind alle wirklich lieb."

Ich nickte langsam.
Ich möchte nicht mit euch Abendessen...
Wieso versteht sie das nicht?!

„Ich finde nur... Jeder hat eine Chance verdient. U-Und du bist neu hier. Es kann schwer sein, neue Freunde zu finden, a-aber du wirkst echt nett, Will."
Ihr Lächeln strahlte so sehr, dass es schon fast gespielt und unecht aussah.
„Also..." sagte sie grinsend.
„Kommst du heute Abend vorbei?"

Kurz überlegte ich.
Ich konnte natürlich nicht einfach nein sagen.
Eine gute Ausrede fiel mir auch nicht ein, mal abgesehen davon, dass ich ein schlechter Lügner bin.
Ich hatte also keine andere Wahl als zuzusagen.
„J-Ja, gerne."

Jane sah mich fröhlich an.
„Okey!"
Sie kritzelte mit schöner Handschrift eine Adresse auf einen Kleinen Zettel, den sie aus ihrem Heft gerissen hat.
„Hier ist die Adresse, komm einfach so gegen 18 Uhr vorbei."

Ich nickte.

Ich werde das sowas von bereuen...

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~ wörter: 750 ~
~ veröffentlicht am: 15. märz 2021 ~

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