𝟏𝟕

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~ mike's sicht ~

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~ mike's sicht ~

Ich hatte wohl keine andere Wahl... Ich musste mit Jane reden. Ansonsten hätte mich Max wahrscheinlich eigenhändig umgebracht.
Ich wusste ja nicht einmal, was ich ihr überhaupt sagen sollte. Ich genoss die Zeit alleine, ohne Jane. Ohne ihr ständiges Gelaber. Ohne ihr ständiges Zicken. Und ohne ihre nervigen Anmerkungen.
Mir ging es besser, ohne sie.
Also... Natürlich liebe ich sie. Natürlich.
Aber ich fühlte mich viel besser, während unserer Beziehungspause, wenn man es überhaupt Beziehungspause nennen konnte.

Also hielt ich mein Versprechen, welches ich Max (leider) am Tag zuvor gab. Gleich nach der Schule ging ich nach Hause und lief sofort in mein Zimmer. Den ganzen Tag lang machte ich mir Gedanken darüber, was ich Jane sagen sollte, aber mir fiel nichts ein.

Ich zückte mein Handy, als ich hörte, das ich eine Nachricht bekam.

Max: „ich habe Jane gesagt, du möchtest mit ihr sprechen. Sie ist ein bisschen genervt, aber du kriegst das schon hin. Sie kommt jetzt rüber in dein Zimmer. Vermassel das nicht, Mike!!!"

Kurz nachdem ich Max's Nachricht gelesen hatte, richtete sich mein Blick zur Tür, welche plötzlich aufging.

„Was gibts?" Jane stand mit hochgezogenen Augenbrauen am Türrahmen und starrte mich genervt an.

„Ich wollte mit dir reden." sagte ich, genauso genervt.

Jane verdrehte die Augen.
„Möchtest du reden oder wollte Max, dass wir beide reden? Hat sie dich gezwungen, das hier zu machen?"

Ich presste meine Lippen zusammen.
„Können wir... Bitte einfach normal miteinander reden?"

„Wieso willst du auf einmal reden?" sie lief weiter ins Zimmer hinein und schloss dann die Tür hinter sich.
„Die ganze Zeit hat es dich einen Scheißdreck interessiert, wie es mir geht und jetzt auf einmal möchtest du reden?"

Ich sah sie mit runzelnder Stirn an.
„Was redest du da?! Natürlich hat es mich interessiert, wie es dir geht! Du bist meine Freundin!"

„Wenn es dich interessiert hätte, hättest du schon viel früher mit mir geredet!"

„Ach ja?! Und wieso hast du dann nicht einfach mal mit mir geredet, wenn es dir doch so schlecht ging damit?!"

Jane wurde still. Sie sah mich entsetzt an und warf mir einen angewiderten Blick zu.
„Ich versuche schon seit Monaten unsere Streitigkeiten zu klären, Mike! Schließlich bin ich diejenige, die sich andauernd entschuldigen muss, obwohl ich nichts falsch gemacht habe! Aber ich habe es satt, Mike! Ich habe es echt satt, dass ich andauernd unsere Beziehung am Laufen halten muss!"

„Das stimmt doch überhaupt nicht! Tu nicht so, als ob ich immer derjenige bin, der etwas falsch macht! Du bist immer der Grund, wieso wir uns streiten! Du bist hier das Problem, nicht ich!"

Ab diesem Zeitpunkt schrieen wir uns regelrecht nur noch an. Und wir bemerkten es gar nicht.

„Oh mein Gott, wie kann man so dämlich sein! Du bist wirklich das letzte, Mike! Ich hasse dich!"

Sehe ich da eine Träne?
Sie weint.

Wir beide wurden still. Ich sah sie an. Mir war nicht nach Trösten. Nein, sie hatte es nicht verdient, getröstet zu werden.
Ich hatte zu viel Wut in mir, um jetzt Empathie zu zeigen.

„Ich hasse dich." wiederholte sie, in Tränen.

„Wieso bist du dann noch mit mir zusammen?" fragte ich leise.

Mit vertränten Augen sah sie mich entsetzt an. Ihr Blick war geschockt.
„I-Ist das dein Ernst?"

Ich nickte, zeigte keinerlei Emotionen.

Jane lachte ironisch auf. Sie biss sich auf die Lippe, um noch mehr Tränen zu unterdrücken.
„Ehrlich gesagt, keine Ahnung. I-Ich weiß auch nicht, wieso ich noch mit dir zusammen bin. Du machst mich kaputt."

Ein Schauer lief mir den Rücken hinunter. Mit so einer Antwort hatte ich nicht gerechnet.
„Dann mach doch Schluss." sagte ich selbstsicher, ohne auch nur einmal über meine Worte nachzudenken.

Jane schüttelte lachend den Kopf. Sie wischte ihre Tränen aus dem Gesicht.
„Nein. I-Ich werde nicht Schluss machen, niemals."
Sie sah mich an.
„Ich liebe dich. Ich liebe dich unendlich sehr, Mike. A-Aber jetzt gerade habe ich einen Menschen noch nie so sehr gehasst wie dich."
Erneut füllten sich ihre Augen mit Tränen.
„D-Du bist alles für mich, und ich kämpfe um dich, a-aber ich habe das Gefühl, du tust nicht dasselbe für mich."

Verwirrt runzelte ich die Stirn.
„Was meinst du?"

„D-Du liebst mich nicht mehr. Schon lange nicht mehr. Ich weiß es."
Erneut kullerten Tränen über ihre rosaroten Wangen.
Doch diesmal konnte ich es nicht mehr mitansehen.

Ich lief auf sie zu, wischte ihre Träne aus dem Gesicht und nahm sie in die Arm.
„Natürlich liebe ich dich noch." flüsterte ich, während sie sich an meiner Schulter ausheulte.
„Weißt du... Keine Beziehung läuft perfekt. Vielleicht brauchen wir einfach nur eine Pause."

Jane löste sich von unserer Umarmung und sah mir in die Augen.
„Ja... Vielleicht wäre es das Beste für uns beide..."

Erneut umarmten wir uns.
Es fühlte sich merkwürdig an, wir hatten uns seit Monaten nicht mehr richtig umarmt. Seit Monaten hatten wir kein anständiges Gespräch mehr. Seit Monaten habe ich nicht mehr ihr „ich liebe dich" gehört.

Ich habe es vermisst.
Ich habe es wirklich vermisst.

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~ wörter: 840 ~
~ veröffentlicht am: 27. april 2021 ~

ROOMMATES || BYLERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt