𝟑𝟖

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~ mike's sicht ~

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~ mike's sicht ~

„Wo bist du?"
„Hallo?"
„Will?"
„Ist alles okay???"
„Bitte antworte!!!"
„Sag mir bitte, wo du bist. Bitte!"
„Antworte endlich!"

Schon seit Stunden saß ich verzweifelt vor meinem Handy und wartete auf seine Antwort, auf seinen Rückruf. Aber es passierte nichts.
Ich rief ihn gefühlte 1000 male an - Jedes Mal die Mailbox.
Ich schrieb ihm gefühlte 1000 Nachrichten - Er laß keine davon. Er beantwortete keine davon.

Ich war so verzweifelt, dass ich mich gar nicht darüber freuen konnte, dass ich wieder Zuhause war.
Ich lag in meinem eigenen Bett. In meinem eigenen Zimmer. In unserer eigenen Wohnung. Aber ohne Will fehlte etwas.
Bevor ich ihn kennenlernte, hatte ich nie das Gefühl gehabt, dass etwas fehlt, alles war okay, aber seitdem er in meinem Leben ist, kann ich keine Sekunde ohne ihn verbringen, ohne mich komisch zu fühlen. Ohne mich unvollständig zu fühlen.
Nur er kann diese merkwürdige Leere in mir füllen, nur Will kann das.

„Er antwortet immer noch nicht?", fragte Jane, welche sich an den Türrahmen meines Zimmers lehnte und mich mit besorgtem Blick ansah.

Ich schreckte zusammen, als mich ihre Stimme aus meinen Gedanken riß.
„N-Nein, nein, e-er antwortet schon seit Stunden nicht."

Jane seufzte. Sie starrte ins Leere.
„Sollten wir irgendetwas unternehmen? Wir könnten versuchen, seinen Bruder zu erreichen, oder-„

„Oder wir geben ihm einfach etwas Zeit.", schlug Lucas vor, welcher sich ins Gespräch einmischte, „Ich meine, nachdem was passiert ist, möchte ich mir gar nicht vorstellen, wie er sich fühlen muss."

„Richtig.", fügte Dustin hinzu, welcher das Gespräch von der Küche aus mitverfolgte, „Kein Wunder, es ist einfach zu viel passiert, gib ihm etwas Zeit, Mike. Außerdem ist er sicherlich gut aufgehoben bei seinem Bruder."

„Aber in Hawkins ist er nicht gut aufgehoben!", erwiderte ich.

Jane sah mich stirnrunzelnd an.
„Wieso nicht?"

Weil er einen beschissenen Vater hat, von dem ihr nichts wisst und auch niemals wissen werdet.
„Ist nicht so wichtig.", ich strich mir verzweifelt durchs Haar, „U-Und woher soll ich überhaupt wissen, dass er in Hawkins ist?! Er könnte überall sein! Wenn er mir nur einfach antworten würde... Gott, wieso antwortet er mir nicht einfach?!"

„Jetzt beruhigst du dich erstmal, Mike.", sagte Max, welche sich neben Jane an den Türrahmen stellte, „Wir sind alle besorgt, aber jetzt zu verzweifeln bringt uns nicht weiter. Er wird schon irgendwann antworten."

„Und was wenn nicht?", erwiderte ich angespannt.

Lucas seufzte.
„Er wird schon bald antworten, ganz sicher."

Nicht mal im Traum hätte ich gedacht, dass meine Freunde mir jemals wieder verzeihen werden. Und jetzt sitze ich hier, wieder zurück Daheim, in meinem Zimmer, umgeben von meinen besten Freunden, welche ihr Bestes geben, um mich aufzumuntern und mir zu helfen, obwohl sie allen Grund dazu hätten, mich zu hassen.
Womit habe ich solche Freunde nur verdient?

„Ruhe dich erstmal aus.", antwortete Jane seufzend, „Ich denke, wir alle könnten nach diesem ganzen Stress ein wenig Schlaf gebrauchen."

Dustin nickte.
„Ich bin dabei."

Jane und Max verließen mein Zimmer und schlossen die Tür, nachdem sie mir beide ein abschließendes Grinsen zuwarfen.

Verzweifelt rammte ich meinen Kopf in mein Kissen.
Am liebsten hätte ich geweint und geschrieen.
Mein Kopf war voller Fragen.
Und mein Zimmer, welches mir sonst ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit gab, fühlte sich jetzt, ohne Will, nur noch leer und kahl an.

Aber nichts quälte mich mehr als die Ungewissheit. Ich wusste weder, wo Will war, noch ob es ihm gut geht. Ich wusste nicht, mit wem er war oder ob er vielleicht gerade in Gefahr ist... Daran wollte ich gar nicht erst denken.

Und schon wieder griff ich ans Handy.
Und ich schrieb ihm erneut, obwohl ich wusste, dass es sowieso nichts bringen würde:

„Bitte antworte, Will!"
„Du machst mich wahnsinnig! Wieso tust du mir das an?!"
„Antworte!"
„Bitte!!"
„Können wir nicht reden? Nur kurz??"
„Es tut mir leid, alles tut mir leid"
„Verdammt, antworte doch einfach!!"
„Bitte"
„Bitte"
„Bitte"
„Bitte"
„Bitte"
„Bitte"

*Du wurdest blockiert*

Ich riß schockiert die Augen auf.
E-Er hat mich blockiert?!
Das kann doch jetzt nicht sein Ernst sein...

„Fick dich, Will!", murmelte ich, während ich deprimiert mein Handy aufs Bett schmiss.

Doch bevor ich in meiner Verzweiflung versank, dachte ich nach...
Es sah wohl aussichtslos aus für mich.
Schreiben kann ich ihm nicht mehr...
Auf meine Anrufe antwortet er auch nicht...
Und warten, bis er sich von selbst meldet? Nein, ich kann nicht länger warten.

Die einzige Lösung: Selbst nach Hawkins fahren. Ohne zu wissen, wo genau Will überhaupt wohnt, und ob er überhaupt in Hawkins ist.

Eine dreistündige Fahrt. Direkt von Illinois nach Indiana.
Und mal abgesehen davon, dass ich überhaupt gar keine Ahnung habe, wo Will gerade ist und wo genau er überhaupt wohnt, ich hatte weder seine Adresse, noch konnte ich ihn erreichen.
Und außerdem habe ich meinen Führerschein erst seit ein paar Monaten. Und jetzt soll ich plötzlich drei Stunden in meinem neuem, teurem Auto durch die Gegend fahren? Ganz alleine? - Undenkbar. Ich bin sowieso ein schlechter Autofahrer, wie soll ich das schaffen?

Doch je länger ich mir Sorgen darum machte, desto stärker wurde die Sehnsucht danach, Will noch einmal zu sehen. Schließlich würde ich alles dafür hinnehmen, um Will wieder zu sehen. Und einen weiteren Tag ohne ihn und ohne das Gewissen, dass es ihm gut geht, halte ich sicherlich nicht aus.

Also gut.
Ich werde fahren.
Drei Stunden lang.
Ohne ein festes Ziel.
So verrückt es auch klingt, ich werde fahren.
Was anderes bleibt mir doch nicht übrig, oder?
Heute Nacht. Natürlich Nachts, damit die anderen davon nichts mitbekommen, sie würden mich nur davon abhalten.
Aber ich werde fahren.
Ich werde auf jeden Fall fahren.

Dieser Typ macht mich noch wahnsinnig...

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~ wörter: 942 ~
~ veröffentlicht am: 05. juli 2021~

ROOMMATES || BYLERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt