Mike Wheeler ist 18 Jahre alt und weit anerkannt an der Highschool. Zusammen mit seinen besten Freunden Lucas, Max, Dustin und Jane lebt er in einer WG.
Doch der Möchtegern-BadBoy ist plötzlich überhaupt nicht mehr wieder zu erkennen, als die WG ein...
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~ mike's sicht ~ montag 14. märz 2016
Das ganze Wochenende lang hatte Will kein einziges Wort mit mir getauscht. Ich hatte versucht, mich zu entschuldigen, doch er ignorierte mich. Er schlief auf der Couch im Wohnzimmer, das ganze Wochenende lang. Natürlich haben mich Max, Lucas, Dustin und Jane nicht in Ruhe gelassen. Sie wollen wissen, was los war. Sie wollten wissen, wieso ich getan habe, was ich getan habe. Und auch Will weiß es immer noch nicht. Doch ich durfte die Wahrheit nicht sagen. Ich durfte ihm nicht sagen, dass Alex das Video von uns beiden auf seinem Handy hatte, und dass er mir drohte es zu veröffentlichen, wenn ich nicht mein Maul halten würde. Ich hatte also die Wahl: Entweder, ich ruiniere Will's Leben, indem ich es zulasse, dass Alex ihn für eine Wette ausnutzt, oder ich ruiniere mein Leben, indem ich Will von der Wette erzähle, und Alex dann das Video veröffentlicht. Also musste ich einen Weg finden. Und die einzige sinnvolle Lösung wäre, Will von Alex fernzuhalten. Natürlich ohne, dass Alex dies mitbekommt.
Unauffällig lief ich dem Byers-Jungen im Schulflur hinterher.
„Hey.", rief ich. Ich packte Will am Arm und drehte ihn zu mich um.
Will sah mich an, dann runzelte er die Stirn und drehte sich wieder um.
„Können wir reden? Bitte, Will.", sagte ich und hielt den Kleineren davon ab, wegzulaufen.
Will sah mich erneut an. Er verdrehte genervt die Augen. „Ganz bestimmt nicht.".
„Willst du mich für den Rest deines Lebens weiterhin ignorieren? Bitte, Will. Ich möchte mich entschuldigen.", ich redete leise. Niemand sollte etwas von dem Gespräch mitbekommen, besonders nicht Alex.
Will seufzte. „Du verhältst dich komisch, Mike! Ich mache mir auch nur Sorgen um di-„.
„Hey, Will!".
Oh, bitte nicht...
Alex lief mit einem Grinsen im Gesicht auf uns zu. „Will, ich konnte dich am Freitag nicht mehr erreichen, ist alles okay? Ich habe mir echt Sorgen gemacht.".
Lügner.
Will kratzte sich am Hinterkopf. „O-Oh nein, alles gut. Mein Handy ist nur-„ Er sah mich an. „Mein Handy ist... E-Es ist mir heruntergefallen, jetzt ist es kaputt.".
Ich wusste nicht, wieso er log, doch zum Glück tat er es.
„Oh, verstehe.", sagte Alex, „Naja, ich wollte jedenfalls fragen, ob du Lust hättest heute etwas zu unternehmen?".
Bitte sag „nein"...
Will sah den etwas älteren Jungen skeptisch an, dann seufzte er betrübt. „Ähm... I-Ich weiß nicht so ganz, eigentlich-„.
„Ich warte nach der Schule auf dich, okay?", sagte Alex, er grinste den Kleineren an. Dann lief er weiter.
Oh nein... Ich hasse diesen Bastard.
Will sah mich mit zusammengepressten Lippen an, als wir wieder alleine waren.
„Alles okay?", fragte ich vorsichtig.
Will nickte nur.
„Können wir jetzt reden?".
Er sagte nichts. Er starrte nur verklemmt auf den Boden, woraufhin ich ihn sanft an die Hand nahm und ihn in die Männertoilette zog. Wir schlossen uns in einer der Kabinen ein. Wir hatten nicht lange Zeit, der Unterricht begann in 5 Minuten.
„Es tut mir leid.", sagte ich sofort, nachdem wir uns zu zweit in die enge Toilettenkabine quetschen. „Was ich gemacht habe, war scheiße und dumm. U-Und ich kaufe dir ein neues Handy, versprochen!".
„Wieso hast du es gemacht?", fragte Will.
Ich wusste, dass die Frage kommen würde, doch trotzdem hatte ich keine Ausrede.
Ich kratzte mich nervös am Hinterkopf. „E-Es ist nur...". Lass dir irgendetwas einfallen, Mike... „I-Ich hatte einen stressigen Tag, u-und mir ging es nicht so gut, tut mir le-„.
„Lüg mich nicht an, Mike.", unterbrach mich der Byers-Junge, „Du bist ein wirklich schlechter Lügner.".
Ich blieb still. Ich hatte nichts zu sagen. Mir fiel keine weitere Lüge mehr ein.
Will sah mich ernst an. „D-Du hast gesagt, du wolltest nicht, dass ich mit Alex schreibe.".
Ich blieb weiterhin still.
„Wieso möchtest du nicht, dass ich mit ihm schreibe?", fragte der braunhaarige Junge lachend, „Was auch immer du mir verheimlichst, ich möchte es wissen!".
Ich seufzte. „I-Ich verheimliche dir nichts.".
„Natürlich tust du das, Mike!", lachte Will. „Bist du etwa eifersüchtig? Denkst du, ich nehme dir deinen besten Freund weg? Denn wenn das der Fall ist, dann kann ich dich beruhigen, i-ich kann auch gerne auf Alex verzichte-„.
„Das ist es nicht.", unterbrach ich den Braunhaarigen. Ich schloss meine Augen um mich zu beruhigen. Es war schwer, die Klappe zu halten. Ich wollte ihm die Wahrheit sagen. Unbedingt.
Will sah mich an. „Was ist es dann?", fragte Will erneut, „Mike, ich bin nicht dumm! Was auch immer los ist, sag es mi-„
Die Schulglocke unterbrach Will's Stimme.
Ich öffnete sofort die Kabine und flüchtete vor dem Gespräch, bevor ich noch zu viel verriet. „Ich habe jetzt Mathe. Wir sehen uns später. Tschüss.", rief ich ihm noch hinterher, als ich hektisch aus dem Raum rannte.
Ich kann ihn nicht länger anlügen. Ich kann ihm das nicht antun...
