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~ mike's sicht ~sonntag 20

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~ mike's sicht ~
sonntag
20. märz 2016

Ich öffnete langsam die Augen und verzog genervt das Gesicht, als das Sonnenlicht grell in mein Gesicht schien.

Ich sah mich um.
Es fühlte sich komisch an, in diesem Hotelzimmer.
Es fühlte sich komisch an, nicht Zuhause zu sein.
Und die Tatsache, dass Will schlafend in meinen Armen lag, fühlte sich noch viel komischer an.

Ich sah den schlafenden Jungen für eine Weile an. Wie zierlich und ruhig er in meinen Armen schlief, machte mich glücklich. Zugleich konnte ich nur an seinen traurigen Blick denken, als ich ihm die Wahrheit von Alex erzählt hatte...
Ich konnte nicht glauben, dass ich das Leben dieses kleinen, zerbrechlichen Jungen komplett auf den Kopf gestellt habe. Und das alles nur wegen meiner Dummheit. Wegen meinem Fehler. Alles nur wegen mir.
Dabei wollte ich ihn die ganze Zeit doch nur beschützen. Das war alles, was ich immer wollte.

Ich zuckte zusammen, als sich die Augen des Byers-Jungen langsam öffneten. Schnell wandte ich meinen Blick von ihm ab, er sollte schließlich nicht wissen, dass ich ihm beim Schlafen zugesehen hatte.

Will schreckte ein wenig zurück und setzte sich langsam auf, als er bemerkte, dass er auf meiner Brust eingeschlafen ist.
„Guten Morgen.", murmelte er verschlafen, während er immer weiter von mir weg rückte.

„Guten Morgen.", antwortete ich, „Alles okay?"

Will nickte.
„J-Ja, ja, alles gut.", er rieb sich verschlafen die Augen, „W-Wie viel Uhr haben wir?"

Ich blickte auf mein Handy.
„Fast 8 Uhr."

Will seufzte. Er stand langsam vom Bett auf und taumelte verschlafen ins Badezimmer.

Die Stimmung zwischen uns beiden war merkwürdig.
Ich wusste, dass Will mich hasste, selbstverständlich, aber warum schlief er dann in meinen Armen ein?
Warum hat er mich dann geküsst?
Warum vertraut er mir dann immer noch?

Will setzte sich zurück aufs Bett. Schweigend saßen wir nebeneinander.
Seine zerzausten Haare und sein müdes Gesicht ließen ihn unfassbar niedlich aussehen, sodass ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte.

„W-Wir sollten schnell eine Lösung finden. Es ist schon Sonntag.", murmelte der Braunhaarige schließlich, nachdem wir einige Minuten lang nur stimm nebeneinander saßen.

Ich nickte.
„Klar, hast du einen Vorschlag?"

Will sah mich an mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Wieso sollte ich einen Vorschlag haben? Denk doch selber nach."

Ich runzelte leicht lachend die Stirn.
„Was? Was soll das denn jetzt heißen?"

„Das soll heißen, dass du mal dein Hirn einschalten solltest. Schließlich bin ich nicht schuld daran, dass wir aus der Wohnung rausgeworfen wurden."

Ich riß die Augen auf und lachte.
„Oh, also bin ich daran schuld? Ich ganz alleine?", ich sah den Byers-Jungen verwirrt an, „Jane hat uns beide rausgeworfen, wir sind beide schuld daran, also werden wir auch beide eine Lösung finden."

„Richtig.", Will sah mich an, „Mein Bruder fährt mich zurück nach Hawkins und du bleibst hier in Chicago. Das ist der Plan."

Meine Augen wurden groß, mein Lächeln verblasste aus meinem Gesicht.
Ich starrte den Braunhaarigen ungläubig an.
„Ist das dein Ernst?"

„Ist mir egal, was du jetzt noch sagst. I-Ich werde zurück nach Haskins fahren.", sagte er. Er sah mich ernst an, „Mir bleibt nichts anderes übrig."

„A-Aber du kannst nicht zurück nach Hawkins! Bist du verrückt?! W-Was ist mit deinem Vater?!"

Will sagte nichts.
Er vermied den Augenkontakt mit mir.

„W-Was soll ich machen, damit du hier bleibst?", fragte ich verzweifelt, während ich Will bettelnd in die Augen starrte,  „I-Ich mache wirklich alles-„

„Mike.", unterbrach mich der Byers-Junge, „I-Ich kann hier nicht bleiben."

Ich schüttelte den Kopf.
„A-Aber wieso nicht?"

„Ich kann mich nie wieder bei Jane und den anderen blicken lassen. Ich kann nie wieder in die Schule, alle haben das Video gesehen, Mike.", seine Lippen zitterten, „S-Sie hassen mich alle."

Ungläubig starrte ich den Kleineren an.
Eine Träne floss über sein Gesicht.

„I-Ich denke, ich werde Jonathan jetzt bescheid sage-„

„Und was ist mit mir?", unterbrach ich Will, „D-Du kannst nicht einfach gehen. Du kannst mich nicht alleine lassen. I-Ich brauche dich, das weißt du."

Kurz gab er mir keine Antwort.
Er sah mich verzweifelt an, unterdrückte seine Tränen so gut es nur ging.
„V-Vielleicht wäre ein bisschen Abstand gut für uns beide, denkst du nicht?"

Das Blut in meinen Adern fror ein, als er diesen Satz sagte.
Abstand von Will?- Unvorstellbar.
Auch wenn ich diesen Jungen erst seit ein paar Wochen kenne, könnte ich mir ein Leben ohne ihn kaum noch vorstellen.
Ich könnte mir keine Minuten ohne ihn vorstellen. Keine Sekunde.

„M-Meinst du das w-wirklich ernst?", fragte ich leise.

Will verlor erneut eine Träne.
„I-Ich rufe jetzt Jonathan an."

Am liebsten hätte ich ihm das Handy aus der Hand gerissen und ihm gar nicht die Möglichkeit gegen, von hier wegzugehen.
Aber ich kann ihn nicht davon abhalten.
Es ist seine Entscheidung.
Sein Leben.
Ich habe schon genug Fehler gemacht.
Also hörte ich hilflos zu, wie Will mit seinem Bruder telefonierte.

„J-Jonathan?"

„Hey Will. Was ist los? Weinst du-"

„I-Ich möchte zurück nach Hawkins."

„Was? Wieso? Alles okay, Wi-„

„Ist jetzt egal. K-Kannst du mich b-bitte abholen?"

„Ähmm... Wieso? W-Was ist los? Wo bist du gerade?"

„I-Ist nicht wichtig, Jonathan. Ich gebe dir gleich die Adresse. B-Bitte hol mich einfach ab."

„Und es ist wirklich alles oka-„

„Ja. Bis s-später."

„Okay... W-Wir sehen uns in ein paar Stunden. Ruf mich an, wenn irgendetwas ist."

Will legte auf.
Seine Hände zitterten.
Er sah mich an.
„I-Ich packe jetzt meine Sachen..."

Das kann nicht sein Ernst sein...

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~ wörter: 929 ~
~ veröffentlicht am: 28. juni 2021~

ROOMMATES || BYLERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt