Das Pferdemädchen (Harry Potter, Next Generation ff)

Gerüchte, Schachregen und Eislaufen

Wie sich herausstellte, dauerte es nicht lange, bis sich das nächste Problem ergab. Eigentlich begann es schon, als wir die große Halle betraten. Alle musterten uns komisch, einige kicherten auch oder zeigten mit dem Finger auf uns. Aber eins fiel mir besonders auf. Die gesamten Mädchen aus Hogwarts, egal ob erster oder der siebte Jahrgang, musterten mich wütend und erdolchten uns mit Blicken. Wenn diese töten könnten, wäre ich jetzt tot. Aber was hatte ich ihnen bitte getan?

Ganz automatisch lief ich zu Albus und Scorpius, die gemeinsam Schach spielten. Was Leute an diesem Spiel mochten würde mir wohl immer ein Rätsel bleiben. Aber ich musste zugeben, ich konnte es kein bisschen und ganz verstanden hatte ich es auch nicht.

„Könnt ihr mich aufklären? Was haben wir getan?", wollte ich sofort von den beiden wissen.
Sie unterbrachen ihr Spiel nicht, Al erwiderte nur grinsend:
„Du."
„Was ich?"
„Was du gemacht hast?"
Jetzt war ich vollends verwirrt.
„Ich hab gar nichts getan, was wollt ihr mir damit sagen? Bitte, die können mich doch nicht einfach so in Grund und Boden starren."
Wieder grinsten sie, was ich als kein gutes Zeichen wertete. Und ich hatte natürlich recht.
„Naja, sie denken, du hast was mit James."
„Was?!", schrie ich durch die ganze Halle und Rose hielt mir schnell die Hand vor den Mund.
„Wie um alles in der Welt kommen die auf sowas?"
Ich war mehr als nur ein bisschen schockierend. Für mich war es irgendwie eine Beleidigung, ich würde mich doch nie, wirklich nie, mit Potter abgeben. Lieber würde ich sterben.

„Habt ihr euch schonmal überlegt, wie ihr in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors gekommen seid?"
Nein, darüber hatte ich mir tatsächlich noch keine Gedanken gemacht. Aber was konnte schon vorgefallen sein.
„James hat Kathy getragen und einer seiner Freunde Rose", durchbrach Scorp die Stille und ich verschluckte mich an meinem Saft. Er hatte was?
„Und ihr habt ihn nicht aufgehalten?", brachte ich zwischen zwei Hustern heraus.
„Hey, wir haben es versucht. Aber sie waren s schnell weg und wir sind nicht in den Raum gekommen und...", fing Albus an sich zu verteidigen, wurde aber unterbrochen.
„Eigentlich fand er es super lustig und hat sich kaputt gelacht. Und dann wollte er noch fertig essen", gab Scorpius preis und erntete einen vernichtenden Blick von Al.
Das schien ihn allerdings nicht sonderlich zu stören, denn er wandte sich zufrieden wieder seinem Spiel zu.

Das konnte doch nicht ihr Ernst sein? Potter hätte uns sonst wo hinbringen können, und sie schauten einfach nur zu? Aber Rache ist ja bekanntlich süß. Ich griff nach dem Spielbrett, wo Albus gerade den entscheidenden Spielzug durchführen wollte, und kippte die Figuren dem Schwarzhaarigen über den Kopf. Dieser musterte mich anschließend geschockt und fing dann an zu maulen.
„Kathy, wie kannst du mir das antun? Ich hätte fast gewonnen. Ist mir nicht mal ein Sieg vergönnt? Ich hab doch fast noch nie gewonnen?"
„Tja, Pech gehabt, würde ich sagen", konterte ich unberührt und sogar Rose musste ein bisschen kichern.
Albus schob zuerst beleidigt die Unterlippe vor, was einfach nur lustig aussah. Ich konnte mich nicht mehr halten und auch die anderen hatten Schwierigkeiten ernst zu bleiben.

„Dann sind wir aber jetzt quitt", bestimmte er und ich stimmte nach kurzem Überlegen zu.
Lange konnte man ihm einfach nicht Öse sein, das hatte ich in der kurzen Zeit, in der ich ihn kannte, schon festgestellt.
„Was können wir heute noch machen? Ich kann nicht einfach so dahocken und euren Figuren zusehen, wie sie sich gegenseitig umbringen."
Mittlerweile hatte ein neues Spiel gestartet und bisher hatten wir schweigend daneben geseßen und uns den Kopf darüber zerbrochen, wie man so etwas spielen konnte. Mir taten die Figuren auch ein bisschen Leid, ich mein, was ist das für ein Leben? Immer wieder den Tod erleben zu müssen, stell ich mir nicht so spaßig vor. Aber anscheinend teilte nur Rose meine Meinung.

„Meinetwegen. Also, was schlagt ihr vor?"
„Wir könnten raus gehen und uns an den See setzen", meinte meine beste Freundin, und da wir alle keine bessere Idee hatten, stimmten wir zu.

Draußen schlug mir schon kalte Luft entgegen, die ich genüsslich einatmete. Der See war noch gefroren und die Eisfläche erstreckte sich über das ganze Gewässer.
„Hey, wir hätten Schlittschuh mitnehmen sollen."
Ich nickte, ebenso wie der Rest. Allerdings hatte keiner von uns Lust, welche zu holen. Also schlitterten wir einfach so etwas über die spiegelglatte Oberfläche. Die Stimmung war ausgelassen und fröhlich. Und wer musste diese schon wieder zerstören? Richtig, James Sirius Potter, der zusammen mit seinen Kumpanen in der Ferne auftauchte. na, das konnte ja was werden, das sah man schon an seinem höfischem Lächeln. Er hatte etwas vor. Und ich wusste jetzt schon, dass keiner begeistert sein würde.