„Verdammt", entfuhr es mir.
„Was ist den los? Und warum sehen deine Freunde so verängstigt und...schmutzig aus?", wollte jetzt Rose wissen.
„Ich glaub ich weiß wieso", antwortete ich, diesmal mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht.Tatsächlich sahen Potters Freunde einiges mehr als verängstigt aus. So, als wäre wirklich ein Ufo gelandet. Und sie waren von oben bis unten mit grüner Matsche bedeckt. Von der coolen Seite, die sie in der Schule immer zeigte, war nichts mehr zu sehen. Stattdessen stand ihnen die blanke Furcht ins Gesicht geschrieben. Dieser Anblick gab mir den Rest und ich brach in Gelächter aus. Es war einfach zu komisch. Ich glaube, es ist lange Zeit her, seit ich so gelacht hatte, aber in dem Moment schossen mir so viele verschiedene Szenarien durch den Kopf, was Charlie wohl gemacht haben könnte. Mittlerweile kugelte ich mich auf dem Boden. Oh nein, ich hatte anscheinend einen Lachanfall, und den zu stoppen war quasi unmöglich. In dem Moment kam mir einfach alles unendlich witzig vor.
Als ich mich langsam wieder erholt hatte, wischte ich mir die Lachtränen aus den Augen und bemerkte, dass ich von einigen Seiten erstaunt gemustert wurde. Schnell rappelte ich mich auf und versuchte, einen halbwegs neutralen Gesichtsausdruck aufzusetzen, vergeblich.
„Ähm, okay?", murmelte Potter verstört.
Rose war meine Lachkrämpfe schon gewohnt, sie hatte mehrere miterlebt, und genau aus diesem Grund wusste sie auch, dass es meistens nichts gutes hieß.
„Würdest du uns aufklären?", fragte sie vorsichtig.
„Das können die Angsthasen ja wohl auch selber machen", meinte ich und kicherte weiter albern vor mich hin.„James! James! Du wirst uns nicht glauben, was wir im Wald gesehen haben", keuchte ein extrem blasser Fred Weasley und kam vor uns zum stehen.
„Was ist überhaupt passiert? Ihr seht aus, als hättet ihr einen Geist gesehen", wollte Potter wissen.
„Also, es war so. Wir sind da hinten in dieses Wäldchen gegangen, um eine kleine Mutprobe zu machen. Wir wollten in dieses verlassene Haus gehen, das hat Dad uns schon mal gezeigt."Ah, da hatte es sie also hinverschlagen. Ich konnte ein Lachen nur schwer unterdrücken. Dieses "verlassene Haus" war oft gar nicht so verlassen, es gehörte nämlich zu einem von Charlies und meinen Lieblingsplätzen. Schon früher waren wir, ganz zum Missfall meiner Eltern, häufig dort und hatten das Haus nach Geistern abgesucht. Leider haben wir nie welche gefunden und zumindest ich war danach ziemlich enttäuscht.
Ich wusste, was jetzt wahrscheinlich kommen würde, und war meinem alten Ich in dem Moment einfach unendlich dankbar, dass es diese geniale Idee gehabt hatte.„Jedenfalls haben wir das Gebäude betreten, und es war kein bisschen verstaubt oder so. Dann wollten wir den Rest erkunden und haben einen anderen Raum betreten. Naja, jedenfalls wollten wir das. Aber als wir die Klinke runtergedrückt haben, gab es so ein Poltern und plötzlich war da so eine alte kratzige Stimme, die irgendwas erzählt hat, wenn ich mich recht erinnere, wollte sie wissen wer da ist und hat in so komischen Reimen gesprochen. Das war ja schon ziemlich merkwürdig, aber als wir dann die Tür geöffnet haben, hat es auf einmal Schleim geregnet und da war diese Hand...und dann war da sowas haariges an meinem Bein. Wir sind schreiend rausgerannt und da war plötzlich dieser Schatten. Es war irgendein Tier, also ich hoffe es, und es ist auf uns zugerannt. Es war so gruselig!",erzählte er weiter.
Was? Sie waren nur bis zu dem Schleim, der angeklebten Helloweenhand und meiner damaligen Lieblingsgeschichte Hensel und Gretel gekommen? Ehrlich gesagt war ich ein kleines bisschen enttäuscht. Ich wusste ja, dass Potters Freunde, so wie er auch, nicht die intelligentesten waren, aber ein bisschen mehr Mut hätte ich ihnen dann schon zugetraut. Wie sind die bitte in Gryffindor gelandet?
Dann hatte ich mir die ganze Mühe mit den falschen Spinnweben, gebastelten Fledermäusen, dem Kunstblut und weiteren Abschreckungsmethoden wohl ganz um sonst gemacht. Naja, aus seinen Fehlern lernt man. Und es war auch so schon lustig genug gewesen.
„Mum, schau mal, da ist ein wunderschönes Pferd", rief die kleine Lily Potter und riss mich mit diesen Worten aus meinen Gedanken.
Automatisch fuhr ich herum und entdeckte Charlie, der nur einige Meter entfernt stand und entspannt graste. Bei diesem idyllischem Anblick stahl sich sofort ein kleines zufriedenes Lächeln auf mein Gesicht. Potter musste natürlich sofort die Stimmung verderben, indem er mal wieder einen seiner geistreichen Kommentare abgab:
„Tja, schöner als du ist es auf jeden Fall."Wie konnte man nur so doof sein? Vor allem, da Lily ein sehr hübsches Mädchen war. Und selbst wenn sie es nicht währe, es zählt der Charakter und nicht das Äußere. Außerdem vertrat ich die Ansicht, das jeder Mensch und jedes Lebewesen auf seine eigene Art schön war. Naja, alle außer Potter vielleicht.
Ich wollte mich gerade einmischen und Potter einen Vortrag halten, da erwiderte sie einfach nur:
„Es ist schöner, als du jemals sein wirst, innen wie außen."
Sie drehte sich um und lief lachend über die Wiese auf ihre Mutter zu.
„Ich mag sie", murmelte ich.
Potter wollte wieder eingrätschen, doch ich hielt die Hand hoch ohne ihn anzukucken und fügte hinzu:
„Wenn du jetzt wieder die Stimmung versaust, dann hetze ich ihn dir auf den Hals."
„Ah, das ist also deine große Liebe", meinte Potter schelmisch.
Verdammt, ich hatte mich total verplappert. andere Leute hätten vermutlich schon vorher verstanden, dass es mein Pferd ist, da es hier keine freilaufenden Tiere gibt, aber wie gesagt, Potter ist eben nicht der Hellste.„Wenigstens habe ich eine und mache nicht jeden Tag mit jemand anderem rum", konterte ich.
„Wenigstens sind meine Freunde Menschen", erwiderte er herausfordernd.
„Viele Menschen sind scheiße, du bist das beste Beispiel dafür", teilte ich meine Meinung.
„Aber meine Freunde können mich verstehen und sind nicht zur Belustigung anderer in einer Box eingesperrt."
„Findest du, er sieht gerade gefangen aus? Wenn er wollte, könnte er wegrennen."
„Vielleicht ist das Gras ja so gut", meinte Potter schulterzuckend.
„Ja klar", ich schnaubte abfällig.Mittlerweile blickten alle, sogar Charlie, zu uns und verfolgten unsere Unterhaltung gebannt. Auch Rose versuchte zur Abwechslung mal nicht, alles harmonisch und freundlich zu halten, denn sie wusste, dass ich mich dann nur noch mehr hineinsteigern würde.
„Kann ja sein. Aber wie du es schaffen willst, den wieder einzufangen, ist mir ein Rätsel."
Erst wollte etwas erwidern, wie zum Beispiel, dass sein Gehirn dafür wohl einfach zu klein ist, aber dann überlegte ich es mir anders.
„Machen wir doch einen Diel aus."
„Ich höre."
Alle hörten gespannt zu, bis auf Rose, die ihren Kopf in den Händen vergraben hatte.
„Ich wette, dass ich es schaffe, ihn herzurufen, ohne zu ihm zu gehen oder ihn dazu zu zwingen. Wenn ich gewinne, dann hab ich was gut bei dir", schlug ich selbstsicher vor.
Das würde einfach werden.
„Und wenn ich gewinne, gehst du mit mir auf ein Date", grinste er frech.
Mir klappte die Kinnlage runter. Ist er dumm? Wahrscheinlich wollte er mich nur in seiner Sammlung haben, aber da musste ich ihn leider enttäuschen. Denn ich würde das hier gewinnen und freiwillig? Niemals.„Deal?", er streckte mir die Hand entgegen.
„Deal", nickte ich und ignorierte die Hand.
„Du musst schon einschlagen", rief Potter empört.
Angewidert streckte ich meinen Arm aus, umschloss eine Millisekunde seine raue große Hand und ließ sie sofort wieder los. Um meine Abneigung noch mal zu verdeutlichen wischte ich sie mir demonstrativ am Saum meiner Kleidung ab.
„Na dann zeig mal was du kannst, Pferdemädchen."
Dieser Vollidiot. Eigentlich war es ein Wunder, das ich ihn heute noch nicht verprügelt hatte.Ich pfiff einmal kurz in die Finger. Charlie hob sofort den Kopf und ich nickte einmal in unsere Richtung. Langsam lief er auf uns zu und kam schließlich vor mir zum stehen.
„Tja Potter, da hab ich wohl was gut bei dir", stellte ich zufrieden fest.
„Das war Glück und viel zu einfach", murrte er.
„So war der Deal."
Ich wollte gerade mit Rose im Schlepptau abhauen, da sagte James:
„Warte! Wie wäre es damit: Wir machen noch eine Wette oder etwas ähnliches. Wenn du gewinnst, dann darfst du dir zwei Sachen wünschen und wenn ich gewinne, dann hast du nicht nur was gut bei mir, sondern auch ein Date."Warum um alles in der Welt wollte der ein Date mit mir? Wir mochten uns nicht, wir hassten uns schon fast. Ich dachte nach. War es schlau, das zu riskieren? Ein Date mit Potter ist so ziemlich das schlimmste, was ich mir vorstellen konnte. Lieber mein ganzes Leben Auflauf, aber das nicht. Andererseits...wenn ich gewinne, wäre das schon praktisch.
„Was ist denn die Herausforderung?", fragte ich skeptisch.Potter dachte lange nach, da schien ihm etwas einzufallen.
„Ich habs! Es ist..."
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Das Pferdemädchen (Harry Potter, Next Generation ff)
FanfictionKathy ist eine ganz normale Hexe, die ihr vorletztes Jahr in Hogwarts macht. Wenn da nicht der Cousin ihrer besten Freundin, James Sirius Potter wäre. Der hat es sich anscheinend zur Lebensaufgabe gemacht, Kathy so oft es ging mit ihrer Liebe zu Pf...