Leckeres Essen, Albus Potter und vieles mehr

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Mittlerweile hatte sich die ganze Familie im Park eingefunden und breitete Decken aus, stellte Essen bereit oder sonnten sich, während sie sich mit anderen Mitgliedern angeregt unterhielten. Ich kam mir, um ehrlich zu sein, ziemlich nutzlos vor, wie ich einfach nur da stand und das bunte Treiben beobachtete. Charlie hatte ich in einem unbemerkten Augenblick mit einem leisen Pfeifen auf eine anlegende Wiese dirigiert, ich wollte nicht, das Potter sich über ihn lustig machte oder gar näher an ihn herantrat. Das wollte ich dem armen Tier wirklich ersparen, Potter war deutlich unter seinem Niveau.

Rose zog mich glücklich mit sich und begann, mir auch den Rest der Familie vorzustellen. Sie war wirklich riesig. Natürlich ging ich mit den meisten ihren Cousinen und Cousins auf eine Schule und hatte mich ab und zu schon mit dem ein oder anderen unterhalten, allerdings wurde mir jetzt erst das Ausmaß ihrer Verwandtschaft bewusst. Anfangs probierte ich mir noch die Namen einzuprägen, gab es aber schlussendlich auf. Es hatte keinen Zweck.

„Kinder, herkommen, es gibt Essen!", rief eine kleine, etwas mollige Frau mit roten Haaren, die aber schon fast vollständig ergraut waren.
Laut Rose handelte es sich dabei um ihre Oma Molly Weasley, die angeblich das beste Essen der Welt kochen konnte. Nach dem Auflauf meiner Oma, die leider kein bisschen kochen konnte, konnte ich das echt gebrauchen.
Als wir die Decke mit den Gerichten erreicht hatten, lief mir augenblicklich das Wasser im Mund zusammen. Darauf türmten sich alle Speisen, die man sich vorstellen konnte. Salate, Früchte und Gemüse, Nudeln, Würstchen, Torten, ...
Es war ein Paradies.
„Und das hat alles deine Oma gemacht?", versicherte ich mich noch einmal bei Rose.
„Jap, sie hat's einfach drauf", gab meine beste Freundin mit einem breiten Grinsen zurück, ehe sie sich einen der bereitgestellten Teller schnappte und ihn großzügig befüllte.
Ich stand etwas unschlüssig daneben und fragte mich, ob ich mir einfach etwas nehmen sollte, da wurde ich von hinten angetippt. Als ich herumfuhr erkannt ich Molly Weasley, die mich mit einem mütterlichen Ausdruck in den Augen musterte.
„Hallo, ich bin Molly, du bist die Freundin von Rose, richtig? Ach, wie ich mich freue dich endlich kennenzulernen. Rose erzählt ständig von dir, und auch James", redete sie sofort drauf los, und ich schloss sie sofort in mein Herz.
„Hallo Miss Weasley, es freut mich Sie kennenzulernen. Ich nehme mal an, dass James nicht sonderlich positiv von mir redet", antwortete ich schmunzelnd.
„Ach, nenn mich einfach Molly. Und das Sie kannst du auch lassen. Du hast recht, James redet tatsächlich nicht besonders gut über dich. Das hat mich allerdings noch neugieriger gemacht, endlich mal ein Mädchen, das nicht alles macht, was er will und ihm mal ordentlich die Leviten liest. Und wie hübsch du bist! Aber du solltest dringend mehr essen, du bist ja ganz dünn! Zum Glück habe ich genug mitgebracht", meinte sie, nahm sich ebenfalls einen Teller, häufte von allem etwas darauf und drückte ihn mir anschließend in die Hand.
„So, das isst du jetzt erstmal auf."
Und das ließ ich mir nicht zweimal sagen und haute rein.

Nachdem ich fertig war, hielt ich mir zufrieden und pappsatt den Bauch.
„Danke Molly, das war das Beste, was ich je gegessen habe."
Und das war es tatsächlich. Ich dachte immer, Hogwarts wäre die Spitze, aber da hatte ich mich getäuscht. Die Gerichte von Molly waren tausendmal besser.
„Danke Schätzchen. Es freut mich, dass es dir geschmeckt hat. Ich muss aber auch mal zu den anderen", verabschiedete sie sich von mir, ehe sie auf Ginny Potter zusteuerte und sie herzlich in eine Umarmung zog.

Rose, die bisher schweigend neben mir gesessen und dem Gespräch gelauscht hatte, meldete sich nun auch wieder zu Wort:
„Schau, es ist doch gar nicht so schlimm, oder?"
„Nein, es ist toll", gab ich zu.
„Aber bisher ist mir Potter auch noch nicht über den Weg gelaufen", fügte ich noch schnell hinzu.
„Hab ich da etwa meinen Namen gehört", ertönte da plötzlich eine arrogante Stimme hinter mir.
„Woher willst du bitte wissen, dass ich dich meine? Du bist hier nicht der einzigste, der so heißt", gab ich bissig zurück.
„Genau, mich zum Beispiel."
Diese Worte kamen von einem Jungen, der Potter ziemlich ähnlich sah. Allerdings hatte er die gleiche aufregende Augenfarbe wie sein Vater, Potter hatte die braunen Augen seiner Mutter geerbt. Ich hatte ihn schon einige Male auf Hogwarts gesehen, er ging sogar ins gleiche Haus wie ich, aber eine Freundschaft oder gar ein länger anhaltendes Gespräch war niemals entstanden. Soweit ich wusste, war er der beste Freund von Scorpius Malfoy, jedenfalls sah man die beiden ständig miteinander herumhängen. Das war aber auch schon alles, was ich über ihn wusste.

„Wenn ich mich vorstellen darf, Albus Severus Potter, kurz Al, dein größter Fan", stellte er sich vor und hielt mir die Hand hin.
Ich war so verblüfft, dass ich sie tatsächlich schüttelte.
„Mein was?", fragte ich immer noch ganz verdattert.
„Dein Fan. Weißt du, wie sehr es nervt, wenn James immer erzählt, wie beliebt er doch ist und dass er jede haben kann? Aber da es dich gibt, kann er das eben nicht, und ihn damit aufzuziehen macht einfach riesigen Spaß", erklärte er mir und wollte noch etwas hinzufügen, da rammte James ihm seinen Ellenbogen in die Seite.
„Danke, ich fühle mich geehrt. Schön, dass es heutzutage noch Menschen gibt, die nicht nur aufs Äußere achten", gab ich grinsend zurück.
„Heißt das, du findest mich attraktiv?", wollte jetzt Potter mit einem schelmischen Gesichtsausdruck wissen, doch er wurde eiskalt ignoriert.
„Sag Bescheid, wenn du mal Hilfe beim Fertigmachen meines dummen Bruders brauchst."
Er zwinkerte mir kurz zu und mein Lächeln wurde immer breiter.
„Ich werde darauf zurückkommen."
Das würde lustig werden, wenn wir wieder in Hogwarts waren. Ob mir Potter leidtun sollte? Nein, er hatte es verdient. Außerdem spielte er ja auch immer Streiche und veräppelte Läute, und das würde er dann einfach mal zurückbekommen. Wie wusste ich zwar auch noch nicht genau, aber da würde mir sicher noch was Schönes einfallen.

Albus schien etwas Ähnliches durch den Kopf zu gehen, denn auch auf seinem Gesicht erschien ein teuflisches Grinsen.
„Ich steh immer noch neben euch", durchbrach Potter meine Rachepläne und wischte mir auch wieder das Lächeln aus dem Gesicht.
„Ja, leider", murmelte ich, worauf Al eine Kichern herausrutschte.
„Aber mal ehrlich, was machst du noch hier?", mischte sich nun Rose ein, und Albus ergänzte:
„Hier hat niemand Lust auf deine Gesellschaft."
Als James verärgert das Gesicht verzog, fügte er noch hinzu:
„Oh nein, James ist traurig. Eine Runde Mitleid bitte!"
Jetzt musste auch ich lachen. Ja, es war vielleicht ein bisschen gemein, aber dann wusste er mal, wie sich das anfühlte.
„Wo sind eigentlich deine Freunde?", versuchte Rose jetzt die Stimmung zu retten.
„Ach, die sind nach da hinten, schau, da kommen sie doch schon."
Tatsächlich kehrten just in diesem Moment Potters Kumpanen zurück.
„Und was haben die dahinten gemacht?", fragte Rose jetzt etwas verwirrt.
„Was weiß ich, vielleicht mussten sie einfach kurz aufs Klo oder ein Ufo ist gelandet", Potter zuckte die Schultern.

Doch da fiel mir plötzlich etwas ein, und ich musste den Kopf über meine eigene Dummheit schütteln. Denn ich wusste auf einmal, was die Aufmerksamkeit von James Freunden erregt hatte. Oder vielmehr wer.

Das Pferdemädchen (Harry Potter, Next Generation ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt