Unter Pferden

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„Wir machen eine Pause!", teilte ich den anderen mit und sprang schnell ab.
Schon eine ganze Weile ritten wir ziellos durch den Park und quatschten die ganze Zeit über dies und das.
„Kathy, wie komm ich nochmal runter?", murmelte Albus beschämt und ich schenkte ihm ein warmes Lächeln.
Al hatte sich erstaunlich gut geschlagen, er musste sich sogar nicht mehr dauerhaft an mir festklammern, aber an manchen Stellen hakte es trotzdem noch etwas.
„Schwing jetzt einfach ein Bein über seinen Rücken und..."
Doch weiter kam ich nicht, denn Charlie vereinfachte mir die Erklärung und ließ sich auf dem Boden nieder.
„Okay Al, du kannst jetzt einfach absteigen, der Boden ist nicht mal einen Meter entfernt", teilte ich ihm grinsend mit und beobachtete belustigt, wie er langsam vom Pferderücken rutschte, bis er schließlich mit dem Gesicht im Gras lag.
Kaum merklich atmete er auf und ich musste mir ein Kichern verkneifen.
Ach Al.

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„Können wir wieder los?", hakte Rose nach, nachdem wir einige Zeit einfach nur in der Sonne gelegen und geschwiegen hatten.
„Von mir aus gerne", murmelte ich und rappelte mich müde auf, ehe ich mich umsah.
„Äh Leute, wisst ihr, wo James ist?", fragte ich irritiert und blickte mich weiterhin nach meinem hirnrissigen Freund um.
„Ehrlich gesagt nein", meinte Al mit geschlossenen Augen und machte keine Anstalten, mir beim Suchen zu helfen, so auch die anderen.
„Okay, dann schaue ich halt allein nach ihm", rief ich und stapfte los.
„Danke, das ist echt super nett von dir", bedankte sich Scorpius noch schadenfroh, woraufhin ich lachend die Augen verdrehte.

Ich hatte mit vielem gerechnet. Wirklich, ich hätte mir alles ausgemalt, wirklich alles, doch nicht das, was sich da vor meinen Augen abspielte. Mitten auf einer großen Wiese, die von Bäumen umhüllt wurde, stand er. Doch er war nicht allein, denn die Pferde, mit denen wir gekommen waren, hatten sich um ihn versammelt und reckten ihre Nüstern nach ihm aus. Schon seit einigen Minuten beobachtete ich das Schauspiel, welches sich mir bot, im Schatten der Bäume. Es wirkte magisch, so, als wäre es mit Magie heraufbeschworen worden.
Ob ich mich noch ein Stück näher heranwagen konnte?

Leise setzte ich einen Fuß nach vorne, bereute es allerdings sofort wieder. Natürlich musste ich auf einen Ast treten und durch das laute Knacken auf mich aufmerksam machen. Solche Szenen kannte man doch nur aus Filmen oder Büchern, wieso musste es ausgerechnet mir passieren?
Auch die Pferde hatten den Laut wahrgenommen und wandten ihren Kopf zu mir. Als Charlie mich erblickte, trabte er fröhlich auf mich zu, und die anderen Pferde folgten ihm.
„Hey, ich hatte gerade so einen guten Lauf!", beschwerte James sich scherzhaft, während ich dem schwarzen Pferd sanft über die Nüstern streichelte.
„Tja, Pech, sag ich da nur", grinste ich und er zog einen Schmollmund, was mich zum Lachen brachte.

Mit einigen Schritten war er bei mir und stellte sich hinter mich, nur, um seinen Kopf auf meiner Schulter zu betten.
„Aber jetzt kann ich gar nicht mehr vor dir angeben", flüsterte er in mein Ohr und eine angenehme Gänsehaut überzog mich.
Es war süß von ihm, das musste ich zugeben. Er war generell so anders, als ich früher von ihm gedacht hatte. So nett und lieb, aber man konnte sich trotzdem gut mit ihm unterhalten und zanken.
„Hättest du sowieso nicht geschafft."
Ich grinste ihn herausfordernd an.
„Und du kannst es besser?"
„Klar", ich zuckte die Achseln und streichelte weiter über das Fell der Vierbeiner.
„Na gut. Dann beweise es."
„Nichts lieber als das."
Mein herausforderndes Lächeln wurde zu einem übertrieben süßen. Ha, ihm würde ich es zeigen. Freund hin, Freund her.

James POV:

Ihre Haare flogen durch die Luft, als sie sich abwandte und weiter auf die Wiese spazierte.
Im Gehen hob sie einen kleinen Ast auf und wirbelte ihn kurz herum, bis sie sich wieder mir zuwandte.
„Schau zu und lerne", reif sie mir zu, ehe sie einmal laut pfiff und die Pferde auf sich aufmerksam machte.
Diese drehten ihr ihre Ohren zu und näherten sich meiner Freundin wieder.
Sie schloss die Augen und sog die Luft deutlich ein, was die Tiere dazu anheuerte, in ein langsames Rennen zu verfallen.
Schon jetzt war ich baff. Was Kathy für einen Einfluss auf die Pferde hatte, war einfach unglaublich. Sie schienen ihr zu vertrauen und achteten genauestens auf ihre Körpersprache. Schon bei den kleinsten Bewegungen wechselten sie die Richtung, verfielen in eine andere Gangart oder machten kleine Sprünge.

Das Pferdemädchen (Harry Potter, Next Generation ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt