Nächster Morgen

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Die Blicke der Schüler entgingen mir keinesfalls, als ich am nächsten Morgen durch die Schule streifte. Das lag aber wohl weniger an mir, sondern eher an der Tatsache, dass ich nicht alleine war. Denn nicht nur Rose lief neben mir, sondern auch Potter. Seine Freunde waren wie immer dabei und auch Al und Scorp hatte sich zu uns gesellt. Alles in allem eine Kombination aus Leuten, die man nur selten zusammen sah. Und wenn doch, dann nur streitend. Aber so nicht heute, wir waren alle beisammen, friedlich, schon fast in fröhlicher Eintracht.
Die Gerüchteküche brodelte schon und ein oder zwei Mal hörte ich auch schon die Vermutung, dass James und ich zusammen waren.

Als ich Rose heute erzählt hatte, was gestern auf dem Turm stattgefunden hatte, waren ihre Augen mit jedem Wort größer geworden, bis sie mich schließlich in eine knochenbrechende Umarmung gezogen hatte. Es war, als hätte sie etwas besonderes gewonnen, was es nur einmal auf der Welt gab.
Auch jetzt musterte sie unsere ineinander verschränkten Hände verzückt von der Seite und konnte sich das Grinsen keine Minute verkneifen.

Schlussendlich ließ ich die Hand meines neuen Freundes Los und boxte sie kurz in die Seite.
„Hey, was sollte das denn?", fragte sie empört und rieb sich übertrieben über die Stelle.
„Hör auf mich so anzuschauen. Ich komme mir vor, als würde ich die Hauptperson in einem kitschigen Liebesfilm spielen. Pass auf, dass du gleich nicht noch anfängst zu sabbern", erwiderte ich darauf leise flüsternd und sie zog einen Flunsch.
„Aber ihr seid so selten ohne Streit zusammen. Ich habe es von Anfang an geahnt", verkündete sie und ich runzelte die Stirn.
„Was hast du jetzt schon wieder vorausgesehen?", fragte ich verwirrt nach.
„Na, dass du und James zusammenkommen würden. So ist das doch immer", erklärte sie mir, als wäre es das logischste der Welt.
„Und ich hab sogar dazu beigetragen. Ich hab dich dazu gebracht, mit ihm auf den Ball zu gehen, weißt du noch?"

Wie könnte ich das jemals vergessen? Es war einer der seltsamsten, aber auch einer der schönsten Abend in meinem Leben. Und dazu kam noch der Streich, wenn man es überhaupt als so einen bezeichnen konnte. Eher eine Überraschung, die alle erfreut hatte.
„Ja ja", motzte ich vor mich hin und sie fing an zu kichern.
„Was ist eigentlich aus dem Typ geworden, mit dem du gegangen bist?", wollte ich ablenkend wissen, und sie ging glücklicherweise darauf ein.
„Ach, ich glaube, daraus wird nichts. Er ist zwar ganz nett und ein toller Mensch, aber als festen Freund kann ich ihn mir definitiv nicht vorstellen", wank sie schnell ab und schüttelte energisch den Kopf.
„Dann müssen wir wohl jemand anderen für dich finden, Rose", mischte sich jetzt Al grinsend mit ein und meine beste Freundin seufzte auf.
„Aber ich bin eigentlich ganz glücklich so", protestierte sie, doch darauf wollten weder Al, noch ich hören.

Sie vergrub verzweifelt den Kopf in den Händen und blieb stehen.
„Macht was ihr wollt, aber lasst mich bitte in keinem schlechten Licht stehen", ergab sie sich schlussendlich und wir lächelten uns zynisch zu.
„Danke", meinten wir dann zeitgleich und brachen in Gelächter aus.
„Was ist denn so lustig?", hakte Fred nach, und erst jetzt merkten wir, dass alle Augen auf uns lagen.
Und zwar nicht nur die der restlichen Personen hier im Gang, sondern auch die von Potter und seinen Freunden.

Ja, ich nannte ihn immer noch Potter. Es war einfach eine Angewohnheit, die ich nicht mehr ablegen konnte und wollte. Es passte einfach zu ihm, und schließlich war es auch sein Name. Außerdem werde ich ihn ganz sicher nicht mit irgendeinem dieser Pärchennamen ansprechen, schon beim Gedanken daran kam mir das Frühstück wieder hoch.

„Nichts", meinten wir synchron und warfen uns bedeutungsschwere Blicke zu.
Nur, weil wir gerade nicht stritten, hieß das noch lange nicht, dass wir in irgendeiner Art befreundet waren. Dafür mussten sie wirklich noch weitaus mehr machen, als nur neben uns her zu stolzieren.

„Okay James, wir machen jetzt unser eigenes Ding. Was du noch vorhast, ist mir ehrlich gesagt egal", verkündete Albus an seinen Bruder gewandt und wollte mit uns im Schlepptau verschwinden.
Doch Potter hielt mich zurück und zog einen Schmollmund.
„Krieg ich etwa keinen Abschiedskuss?", nörgelte er fragend und ich vergrub meinen Kopf in den Händen.
„Nein", sagte ich dann, doch er ließ mich weiterhin nicht gehen.
„Na gut", seufzte ich und er beugte sich zu mir hinunter.
Dich kurz davor schlüpfte ich unter seinen Atmen weg und machte mich aus dem Staub.
„Nein heißt nein", rief ich ihm noch zu, ehe ich zu meinen Freunden sprintete.
Potter kuckte mir nur verdattert hinterher, bis wir um eine Ecke bogen und er aus meinem Sichtfeld verschwand.

Das Pferdemädchen (Harry Potter, Next Generation ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt