„Was?", fragte ich schlecht gelaunt.
Wenn ich auf einen Menschen gerade im Moment gar keine Lust hatte, dann war es James Sirius Potter.
„Bitte renn jetzt nicht weg", beschwichtigend hob er die Arme, als wollte er ein wildes Tier beruhigen.
„Seh ich so aus, als hätte ich dazu auch nur im geringsten Lust?", hakte ich genervt nach und verschränkte die Arme vor der Brust.
Der konnte mich mal.
„Ich könnte auch einfach weggehen. Ich muss ja nicht unbedingt rennen wie eine Gestörte", teilte ich ihm schnippisch mit und er seufzte.
„Dann formuliere ich es anders: Bitte, bleib ganz kurz hier. Ich muss dir wirklich dringend was sagen."
„Und ich muss ins Bett. Es ist spät", demonstrativ deutete ich auf den Sternenklaren Himmel.
„Komm schon, es dauert auch nicht lange."
„Zehn."
„Was zehn?", hakte er verwirrt nach und ich verdrehte die Augen.
„Zehn Minuten. Aber wegen deiner dummen Frage hast du nur noch fünf."Wenn ich ganz ehrlich war, wollte ich nur keinen Korb bekommen. Vor allem nicht von ihm. Von Potter, den ich schon Ewigkeiten hasste, das wäre eine Demütigung.
Mir war klar, dass nichts aus uns werden würde, dazu war ich einfach zu weit über seinem Niveau.
Außerdem war ich nur eine von vielen, Potter hatte doch jeden Tag eine Neue. Da konnte ich ihm nicht viel bedeuteten, die anderen Mädchen taten es schließlich auch nicht.„Hat es dir etwa die Sprache verschlagen? Ich warte", bedeutungsvoll blickte ich auf meine imaginäre Uhr.
„Also, ich wollte mit dir sprechen. Wegen des Kusses", er verstummte.
Ja, wegen was sonst? Ob ich lieber süß oder herzhaft aß? Sicher nicht.
„Ich weiß, mir ging es ja genau so", schnitt ich ihm das Wort ab und seine Augen weiteten sich.
„Wirklich?", fragte er nach.
„Na klar, ich meine, was sollte man auch erwarten? Wir mochten uns noch nie, und du hattest schon was mit Jeder aus der ganzen Schule. Das war ein Versehen, wir sollten es einfach vergessen, es hat ja keinem von uns etwas bedeutet", plapperte ich und brach in hysterisches Lachen aus.
Was war nur los mit mir, wieso war ich so nervös? Sonst konnte ich doch auch ganz normal reden, wieso also heute nicht?Bedrücktes Schweigen breitete sich aus und ich beschloss, nun endlich zu gehen. Ich wollte einfach nur weg von hier. Langsam richtete ich mich auf, doch James packte mich am Arm.
„Kathy, warte!", hielt er mich noch zusätzlich auf.
„Fünf Minuten sind schon längst um", protestierte ich und probierte das Kribbeln, welches sich auf meiner Haut ausbreitete, zu ignorieren.
„Nein, ich hab noch eine Minute", grinste er.
„Und woher willst du das wissen?", fragte ich herausfordernd und zog eine Augenbraue hoch.
„Vielleicht hab ich ja gezählt", meinte er geheimnisvoll und ich schlug mir mit der Hand gegen die Stirn.
„Dein Ernst?", wollte ich genervt wissen, doch er zuckte nur die Schultern.
Okay, ich hatte heute offiziell den Glauben an die Menschheit verloren.„Dir ist schon klar, dass du höchstens noch dreißig Sekunden hast."
„Aber genau wissen kannst du es nicht."
„Ja, weil ich nicht so dumm bin und alles zähle", erklärte ich genervt.
„Wie auch immer."
Er atmete einmal tief durch, dann fuhr er fort:
„Also, eigentlich wollte ich dir noch etwas mitteilen. Und zwar will ich es nicht vergessen."
„Wie jetzt?", verwirrt runzelte ich die Stirn.
Was wollte er mir jetzt schon wieder sagen? Ich hatte keine Ahnung, was sich gerade in seinem Kopf abspielte. Ein mulmiges Gefühl kam in mir hoch und ich musste kurz schlucken.
„Ich möchte und werde diesen Abend nie vergessen", teilte er mir mit.
„Ja, das meinte ich doch auch gar nicht. Ich habe nur vom Kuss gesprochen."
„Ja, aber auch das möchte ich nicht vergessen. Weil es mir etwas bedeutet hat."Warte mal. Hatte Potter gerade das gesagt, was ich dachte? Aber wahrscheinlich bedeutete ihm jeder Kuss etwas, weil er so ein neues Mädchen auf seine Liste hinzufügen konnte. Kurz schüttelte ich mich, dann wandte ich mich wieder ihm zu. Seine Augen leuchteten und es spiegelte sich der Himmel in ihnen. Es sah so magisch aus, dass ich meinen Blick gar nicht abwenden konnte. Waren sie schon immer in so einem schönen braun gewesen und hatten dabei so schön geleuchtet?
„Kathy, ich glaube, ich muss dir etwas gestehen."
Er fuhr sich kurz mit der Zunge über die Lippen.
Was würde jetzt kommen? Würde er mir erklären, dass er mich schon immer gehasst hatte?
Oder andere Worte, die mir möglicherweise mein Herz brechen konnten?
„Ich glaube, ich mag dich."
„Äh, danke?", fragte ich vielmehr.
„Nein, du verstehst nicht. Ach, ich bin echt nicht gut in sowas", verlegen fuhr er sich durch die Haare und schüttelte dann entsetzt über sich selbst den Kopf.
„Ich mag dich mehr als eine Feindin oder eine normale Freundin. Ich glaube, ich hab mich in dich verliebt. Nein, ich weiß es! Immer, wenn ich in deiner Nähe bin, schlägt mein Herz etwas schneller und meine Haut fängt an zu kribbeln. Anfangs dachte ich, es wäre nur Einbildung, aber mittlerweile...", der Satz blieb unvollendet zwischen uns in der Luft.Hatte ich das richtig verstanden? Er mochte mich auch? Nein, das musste Einbildung sein. Es konnte doch nichts sein, dass er auch etwas für mich empfand, das wäre absurd.
Andererseits...
„Kathy?", holte er mich vorsichtig in die Realität zurück und ich musste einige Male blinzeln.
„Ist schon okay, du musst nicht antworten. Was hatte ich auch erwartet? Ach, vergiss es einfach wieder."
Er stand aus und war fast aus meinem Blickfeld verschwunden, da öffnete sich mein Mund und rief ihn ohne mein Zutun zurück.Blitzschnell fuhr er herum, doch ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte. Was machte man am besten in der Situation, in der man sich in seinen Feind verliebt hatte und er sich auch in dich? Ich war völlig überfordert, sodass mein Gehirn einfach kurz ausschaltete und mein Mundwerk übernahm.
„Das kommt jetzt echt unerwartet, weißt du? Weil ich mochte dich ja auch, aber dann hast du immer mit anderen rumgemacht nach dem Ball. Da dachte ich, dass es für dich nichts Besonderes war, obwohl Rose meinte, dass das nicht stimmt. Na ja, ich bin mir auch nicht sicher, ob ich dir das jetzt glauben soll, das wäre doch echt schräg. Ich bin einfach nur eine stinknormale Schülerin, ich steche nicht hinaus, überschnittlich hübsch oder intelligent bin ich auch nicht. Du bist beliebt und hast jeden Tag eine Neue, wir sind aus ganz anderen Welten. Aber, was soll ich sagen...", ich war in einen Redefluss verfallen, der nicht mehr so einfach zu stoppen war.
Doch Potter hatte anscheinend trotzdem eine Idee, und während ich noch fröhlich weiter vor mich hin brabbelte, ging er einige Schritte auf mich zu, beugte sich zu mir hinunter und drückte seine Lippen ganz sanft auf meine.
Ein Feuerwerk explodierte in mir und Wärme erfüllte meinen ganzen Körper. Wie automatisch legte ich meine Hände in seinen Nacken, während er seine an meiner Taille platzierte.Keine Ahnung, wie lange wir da so standen, doch als wir uns wieder voneinander lösten, waren wir beide komplett außer Atem.
„Wow", hauchte ich nur leise, was ihn auflachen ließ.
Zunächst sagte keiner von uns ein Wort, einfach, weil keinem so recht einfiel, wie er ein Gespräch starten konnte.Potter war schließlich derjenige, der sich als Erstes wieder zu Wort meldete:
„Kathy, du bist besonders. Du läufst mir nicht hinterher wie die anderen und stimmst mir nicht immer zu, du hast Persönlichkeit. Du siehst in mich rein und siehst den Idioten, der ich bin. Bitte, ich brauche das Kontra, welches du mir gibst. Also, willst du meine Freundin werden?"
Fast hätte ich mich an meiner eigenen Spucke verschluckt, konnte es allerdings noch rechtzeitig verhindern. Meinte er das ernst?Einerseits schrie alles in mir, dass ich ja sagen sollte, doch ein kleiner Teil von mir machte sich auch Sorgen. Ich wollte nicht verletzt werden, und bisher hatte Potter keine Freundin länger als eine Woche. Sollte ich meinen Gefühlen nachgeben und ja sagen? Oder doch lieber auf Nummer sicher gehen und ablehnen?
Noch bevor ich den Gedanken zu Ende gefasst hatte, hörte ich mich selbst antworten:
„Ja, gerne Potter."So, nun sind die beiden anscheinend zusammen. Doch natürlich ist das hier noch nicht das Ende, das wäre doch viel zu langweilig😈
Seid gespannt, einen schönen Tag euch noch!
AmyCaty
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Das Pferdemädchen (Harry Potter, Next Generation ff)
FanfictionKathy ist eine ganz normale Hexe, die ihr vorletztes Jahr in Hogwarts macht. Wenn da nicht der Cousin ihrer besten Freundin, James Sirius Potter wäre. Der hat es sich anscheinend zur Lebensaufgabe gemacht, Kathy so oft es ging mit ihrer Liebe zu Pf...