Auf Zehenspitzen schlichen wir an den Leuten vorbei, die sich in kleinen Gruppen vor dem Klassenzimmer tummelten. Bloß nicht auffallen, das war unser Motto für diesen Tag. Für uns war das schwer, aber nicht unmöglich.
„Wie habt ihr es nochmal geschafft, mich dazu zu überreden?", seufzte Rose leise und fuhr sich durch die Haare.
„Ach komm schon, Rose, das wird super lustig", ermutigte ich sie.
„Ja, aber bisher haben wir ja noch niemanden schlimm gestört, noch den Unterricht sabotiert", protestierte sie weiterhin zweifelnd.
„Es gibt für alles ein erstes Mal", meinte ich schulterzuckend, woraufhin sie nur genervt den Kopf schüttelte.Wir wurden von den umstehenden Leuten nicht beachtet, sodass wir ungestört durch die Tür in den Klassenraum für Zaubertränke schlüpfen konnten. Dieser lag verlassen da, keine Menschenseele Triebe sich hier schon vor dem Unterricht herum, auch der Lehrer nicht. Umso besser für uns.
„Ok, ich bin dafür, dass du Schmiere stehst und ich die Flaschen austausche", schlug ich vor, woraufhin meine Freundin nickte und sich an der Tür positionierte.
Ich hingegen ging zum Lehrerpult, auf dem schon ein Kessel und einige Flaschen standen. Soweit ich es aus den Zutaten entnehmen konnte, würden wir heute einen Trank der Lebenden Toten brauen, oder es auf jeden Fall versuchen. Mit dem kleinen Extra, welches wir hinzufügen wollten, würde das zubereiten dieses Trunks wohl etwas komplizierter ausfallen.Gut gelaunt fing ich an, den Inhalt der bereitgestellten Dosen und Fläschchen mit meinem auszutauschen, bedacht darauf, keine Spuren zu hinterlassen oder etwas zu verschütten.
Alles lief glatt, niemand störte uns bei unserem Vorhaben, sodass wir einige Minuten später wieder unbemerkt durch den Eingang kommen konnten.
„Siehst du, bisher ist ja noch gar nichts passiert", gab ich triumphierend von mir.
„Hoffen wir, bei Scorp und Al geht auch alles gut", murmelte Rose und ich konnte ihr da nur recht geben.
Da Scorpius und Al nicht mit uns in einen Kurs gingen, hatten wir beschlossen, uns aufzuteilen. Unsere beiden Freunde würden die Tiere in Verwandlung durch aufblasbare Gummitiere auszutauschen, während wir eine andere Idee hatten. Den Streich von Potter hatten wir vorübergehend auf Eis gelegt, aber verwerfen würden wir ihn selbstverständlich nicht.„Das wird schon alles passen, außerdem haben sie ja auch noch Peeves bei sich, was soll da denn noch schiefgehen?"
Zweifelnd musterte mich meine beste Freundin, sie wollte gerade etwas fragen, da kam der Professor und betrat den Raum. Die Schüler strömten ebenfalls durch die Tür und wir mischten uns unter die Masse.
Sofort belegten wir unseren Stammplatz in der vorletzten Reihe und packten unsere Sachen aus.
„Hallo liebe Schüler und Schülerinnen, heute brauen wir zusammen den Trank der Lebenden Toten. Bitte schreibt die Arbeitsanweisung auf und danach werden wir die Schritte noch einmal praktisch hier vorne durchgehen", verkündete der Lehrer und alle fingen an zu schreiben.
Auch ich schrieb unordentlich alles auf, allerdings so, dass ich es noch einigermaßen lesen konnte. Endlich fertig wartete ich gespannt darauf, dass der Lehrer mit dem zubereiten anfangen würde.„So, jetzt passt bitte alle auf, damit ihr mit dem Trank keine Probleme haben werdet. Ich habe die Affodillwurzel im Wermutsud bereits gekocht", verkündete der Professor.
Er öffnete die erste Flasche und ließ die ölige Flüssigkeit in den Kessel laufen. Jeder hier im Raum, mal abgesehen vom Lehrer, der sich zu sehr auf die Anweisungen konzentrierte, konnte sehen, dass das Zeug alles andere als der Saft einer Schlafbohne war. Die Masse war eher schillernd und schaumig, sogar ein leichter Duft nach Himbeere verteilte sich im Klassenzimmer.
Auch die restlichen Zutaten fanden im Kessel ihren Platz und der ganze Raum duftete nach Pflegemitteln und Shampoo. Denn das war es, was sich wirklich in den Gefäßen befand. Unser Lehrer hatte immer noch nicht gemerkt, dass er keinen Trank braute und fuhr fröhlich mit seiner Arbeit fort. Musste ich mir Sorgen um seine Nase machen? Der ganze Raum war mit verschiedenen Gerüchen benebelt, sodass es langsam schon zu intensiv wurde.
„Und so bereitet man den Trank der Lebenden Toten zu", meinte er stolz und blickte abwartend in die Runde, wo er einige belustigte, aber auch verwirrte Schüler erblickte. Potter kugelte sich vor Lachen auf dem Boden und ich hätte es ihm liebenden gleich getan, da der Schaum sich bereits einen Weg aus dem Kessel bahnte.
„Professor, ist es normal, dass der Trank nur aus Shampoo besteht?", fragte vorsichtig ein Mädchen aus Gryffindor, woraufhin angesprochener erschrocken herumfuhr und das Malheur in Augenschein nahm.
„Oh nein, etwas scheint schief gelaufen zu sein", stellte er verwirrt fest und sein Gesichtsausdruck gab mir den Rest. Es war einfach zu komisch.Ich brach in Gelächter aus, so auch die anderen Schüler. Rose hingegen versuchte verzweifelt, dem Lehrer zu helfen, und entsorgte den Trank, wobei sie den halben Raum vollkleckerte. Jetzt fehlte nur noch die kleine Überraschung meinerseits. Ich bestäubte den Schaum mit einem Puder und schon wurde es immer mehr, sodass man bis zur Hüfte versank.
„Schaumschlacht!", schrie Potter und riß einen seiner Freunde in die fluffige, weiße Masse.
Es war wie ein Startschuss und alle anderen taten es ihm gleich.
Lachend sah ich mich in dem Chaos um, da packte etwas mein Bein und der Boden wurde mir unter den Füßen weggerissen. Als ich wieder auftauchte blickte ich in das grinsende Gesicht von Potter, dem ich meine Schaumkrone wohl zu verdanken hatte.
„Na warte!", kreischte ich erbost, aber auch lachend auf und warf mich ins Getümmel. Das Geschrei und anschließende Seufzen meiner besten Freundin hörte ich da schon nicht mehr.
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Das Pferdemädchen (Harry Potter, Next Generation ff)
FanfictionKathy ist eine ganz normale Hexe, die ihr vorletztes Jahr in Hogwarts macht. Wenn da nicht der Cousin ihrer besten Freundin, James Sirius Potter wäre. Der hat es sich anscheinend zur Lebensaufgabe gemacht, Kathy so oft es ging mit ihrer Liebe zu Pf...