Schon seit Stunden wälzte ich mich im Bett herum, doch egal, auf welcher Seite ich lag, ich hatte immer noch nicht die perfekte Position zum Schlafen gefunden. Schließlich richtete ich mich auf und schwang meine Beine über die Bettkante. Es brachte ja nichts, trotz der späten Uhrzeit war ich einfach noch nicht müde.Wie ferngesteuert trugen mich meine in flauschige Socken gehüllten Füße durch Hogwarts. Sonst trug ich nur noch einen übergroßen Pulli und eine Jogginghose. Hoffentlich würde ich auf dem Weg niemanden begegnen. Doch meine Sorge war unbegründet, niemand trieb sich nach der Nachtruhe noch auf den Gängen herum und auch kein Lehrer patrouillierte noch durch das Schloss. Meine Schritte waren das einzige, was irgendeine Art von Geräuschen erzeugte, sonst umgab mich vollkommene Stille.
Nach einem kurzen Marsch war ich an meinem Ziel angelangt, dem Astronomieturm. Vor dem riesigen Geländer ließ ich mich nieder und starrte fasziniert in den sternenklaren Himmel. Keine Wolke war zu sehen und der Mond stand riesig über den Ländereien.
Verzaubert von der Umgebung versank ich in meiner eigenen kleinen Welt.Tja, auch, wen Potter glaubte, er sei unwiderstehlich, hatte ich es geschafft, ihm jedes Mal davonzukommen. Al und Scorp waren immer etwas verwundert, wenn ich beispielsweise einfach aus der großen Halle stürmte oder sie nach dem Unterricht im Sprint überholte, während Rose nur den Kopf schüttelte. Sie vertrat ja die Meinung, dass wir miteinander reden sollten.
„So kann das doch nicht ewig weiter gehen. Und so schlimm wird es sicher nicht", hallten ihre Worte in meinem Kopf nach, doch ich dachte gar nicht dran.Sie hatte leicht reden. Schließlich war meine beste Freundin nicht in der Situation, dass sie ihren Feind geküsst hatte. Ich hingegen konnte bei dem Gedanken immer noch im Erdboden versinken.
Was hatte ich mir nur dabei gedacht?
War es die Müdigkeit? Der Enthusiasmus, weil der Abend doch besser war als gedacht? Oder mochte ich Potter doch ein bisschen mehr, als ich zugeben wollte? Nein, das war übertrieben. Ich hasste ihn. Das war ein Ausrutscher, ein Fehler. Doch eins stand fest. Ohne diesen ‚Fehler' wäre mein Leben um einiges einfacher.Aber einen Vorteil hatte diese ganze Angelegenheit: Meine Kondition in Sachen laufen waren um einiges besser geworden. Das war allerdings schon alles. Mehr gutes konnte ich dieser Sache leider nicht abgewinnen. Klar, ich hatte schon überlegt, ob ich nicht einfach nachgeben und es klären sollte. Doch mein Stolz war einfach zu groß. Und deshalb war die Stimmung auch alles andere als normal zwischen uns.
Auch unsere Mitschüler wussten wahrscheinlich schon, dass irgendwas im Busch war, doch sie würden nie auf den Gedanken kommen, was die Wahrheit wirklich war.
Aber nicht nur mein Stolz stand mir im Weg. Auch die Tatsache, dass Potter gleich wieder mit der nächsten rumgemacht hatte, war für mich ein ausschlaggebender Punkt, ihn zu meiden, und ich musste ehrlich zugeben, dass ich mehr als nur ein kleines bisschen verletzt war.Aber was hatte ich erwartet? Dass Potter sich ändern würde? Nie im Leben. Wie ich es auch schon Rose erklärt hatte, versuchte ich auch meinem Gehirn mitzuteilen, dass es nichts zwischen mir und Potter gegeben hatte. Ich war nur eine von vielen und ihm hatte es mit Sicherheit überhaupt nichts bedeutet.
Doch ich hatte auch noch andere Sorgen, und das waren die Prüfungen. Klar, ich war in der Schule nicht schlecht, aber ohne lernen ging es dann doch nicht. Fast durchgängig saßen wir, also Rose und ich, in der Bibliothek und paukten, was das Zeug hielt. Oft hockte ich auch alleine in meiner Ecke, zum Beispiel wenn Rose Quidditchtraining hatte, und sprach mit Dumbledore.
Dieser Saal voller Bücher hatte sich zu einem meiner Lieblingsplätze in ganz Hogwarts entwickelt. Und das lag nicht nur daran, dass Potter sich dort fast nie blicken ließ. Ich mochte die entspannte Atmosphäre und die Stille, die durchgehend herrschte, zusammen mit den vielen Büchern die perfekte Kombination für mich.
Auch Potter und seine Freunde hatten mal wieder, nach einer Ewigkeit, einen Streich gespielt. Allerdings hatten sie nur Salz und Zucker vertauscht, ziemlich lahm in meinen Augen. Ich hätte mehr von ihnen erwartet, auch wenn mir klar war, dass sie nicht die klügsten waren. Auch der Rest der Schüler hatte eher gelangweilt als belustigt gewirkt und hatte uns durch ihre Gesichter ein breites Grinsen beschert. Tja, wir sind halt einfach besser.
Meinen Kopf hatte ich gen Nachthimmel gehoben und die Augen geschlossen. Eine leichte Brise wehte mir entgegen und die Lust roch nach Sommer. Es war weder kalt noch richtig warm, einfach angenehm auf der Haut. Ich hätte noch ewig so dasitzen und die Landschaft, die sich nur in Schatten erahnen ließ, begutachten können, doch plötzlich war hinter mir ein leises Geräusch zu hören und ich fuhr herum. Dort im Türrahmen stand, wer hätte es vermutet, niemand anderes als Potter. So etwas konnte auch nur mir passieren.
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Das Pferdemädchen (Harry Potter, Next Generation ff)
FanfictionKathy ist eine ganz normale Hexe, die ihr vorletztes Jahr in Hogwarts macht. Wenn da nicht der Cousin ihrer besten Freundin, James Sirius Potter wäre. Der hat es sich anscheinend zur Lebensaufgabe gemacht, Kathy so oft es ging mit ihrer Liebe zu Pf...