„Liebe Schüler, liebe Schülerinnen, und natürlich auch liebe Lehrer! Es ist wieder soweit, die schönste Zeit des Jahres hat erneut offiziell begonnen. Heute, meine Damen und Herren, findet das erste Quidditch-Spiel der Session statt. Und ich darf heute, so wie auch in den kommenden Spielen, ihren wunderbaren und unverkennbaren Moderator spielen!", schrie ein Junge mit schokoladenbrauner Haut und ebenholzschwarzen Haaren enthusiastisch in das eiserne Mikrofon und die Menschen, die noch in die Türme und Logen strömten und sich darum mühten, einen der besten Plätze zu bekommen, grölten ausgelassen.
In der Menge, die sich langsam aber sicher ihren Weg bahnten, konnte ich bereits von weiten den Strubbelkopf von Albus ausmachen, auch, wenn dies vermutlich kein Kunststück war. Geschmückt mit allerlei Schälen und Abzeichen, und nicht zu vergessen, einem riesigen, flauschigen Kuscheltier in Form einer Schlange, war er behangener als unser Weihnachtsbaum, als ich noch ein kleines Kind war und es scheinbar darauf anlegte, jede noch so kleine Verzierung an die dünnen Äste anzubringen.„Und, bist du nervös?", wisperte mir Scorpius bibbernd zu, und es war unverkennbar, dass ihn auf jeden Fall das Lampenfieber gepackt hatte.
Auch in meinem Bauch breitete sich ein angenehmes Kribbeln aus, doch gleichzeitig packte mich auch die Angst. Angst, zu versagen, Angst, mein Team zu enttäuschen, und auch Angst, mich selbst zu enttäuschen. Doch diesen Gedanken verwarf ich so schnell, wie er auch gekommen war, und setzte ein breites Grinsen auf.
„Nervös? Ich? Dass ich nicht lache", gab ich gespielt arrogant von mir, meine Stimme triefte allerdings nur so vor Sarkasmus.
„Wozu nervös sein, wenn man so ein tolles Maskottchen hat?", nickte nun auch Scorp und deutete dabei frech grinsend auf den Tannenbaum, alias Albus, der sich gerade in seiner Schlange verfangen hatte und mit aller Kraft versuchte, sich aus den gewaltigen Schlingen des Monsters aus Plüsch zu befreien.
Ebenso fröhlich lachend stimmte ich ihm zu, während mein Blick weiterhin über die drängenden Schüler wanderte.Es war die komplette Schule erschienen, sogar die Lehrer tummelten sich bereits auf dem hohen Turm, auch, wenn es dort wesentlich gesitteter zuging als auf den Schülertribünen. Zwei Mädchen, die sich in der hintersten Reihe des Hufflepuff-Turms verschanzt hatten, kringelten sich beide vor Lachen, auf ihren Beinen ein dünnes Heft deponiert, neben ihnen ein Haufen weiterer Zeitschriften. Einige Plätze weiter vorne hockte ein dünner, fast schon magerer Junge, der gerade genussvoll die Augen schloss, in seiner Hand einen halb verspeisten Müsliriegel.
Auf der Plattform der Gryffindors ging es hingegen ordentlich zur Sache. James Freunde, und auch Leute, die ich noch nie zu Gesicht bekommen hatte, standen dicht aneinander, die Arme um den jeweiligen Nebensteher gelegt. Ihr lauter Gesang, wenn man diesen überhaupt als einen bezeichnen konnte, ließ den Boden erzittern und es wunderte mich stark, dass noch niemanden das Trommelfell geplatzt war. Aber mir sollte es recht sein,schließlich hockte ich gerade nicht zwischen einem eher schreienden als singenden Typen.„Okay, Leute, Teambesprechung!", forderte unser Kapitän und riss mich somit aus meinen Gedanken, in denen mir von einer Handvoll Gryffindors die selbst erfundene Hymne ins Ohr geschrien wurde.
„Jetzt kommt sicher wieder eine seiner weltberühmten Motivationsreden", murmelte Scorp dich an meinem Ohr, was mich ausgelassen grinsen ließ.
Na da war ich ja mal gespannt.
„So, Leute, heute ist der Tag der Tage. Wir haben für heute so lange und viel geübt, wir haben gekämpft, um so gut zu sein, wie wir es heute sind. Und jetzt wird sich all die Anstrengungen und all der Schweiß bezahlt machen, für diesen einen Moment. Wir können es schaffen, ich bin überzeugt, und ihr solltet es auch sein. Unser Team ist super, ihr seid super, also glaubt an euch. Glaubt an unseren Sieg."
„Schön gesagt", murmelte Sascha gespielt berührt und wischte sich dramatisch eine imaginäre Träne von der Wange.
„Hey, das ist nicht lustig!", beschwerte sich unser Kapitän und fuchtelte wie wild mit dem Zeigefinger in der Luft rum, sodass man schon Angst bekam, er würde seinem Gegenüber gleich ein Auge ausstechen.
„Okay, ich habs ja verstanden", prustete Sascha bemüht, einen ernsten Gesichtsausdruck aufzusetzen, scheiterte allerdings kläglich.
„Schluss mit dem Rumgehampel und Gekicher, jetzt gehts ans Eingemachte", bestimmte Kapitän Motivation sicher und schritt voran, wir dackelten ihm mit unseren frisch polierten Besen hinterher, wie kleine Enten ihrer Mutter.Als wir endlich auf das Feld fliegen konnten, waren all meine Sorgen und Gedanken vergessen, als der kühle Wind mir angenehm ins Gesicht pustete und mir meine Haare, die ich vor dem Spiel zu einem strengen Zopf gebunden hatte, energisch über die Schulter warf.
Für diesen kurzen Moment, diese Millisekunde fühlte ich mich frei und so lebendig wie schon lange nicht mehr. Mein Herz schlug einen Salto, als wir federleicht auf dem Rasen unter uns absetzten, ehe es aufgeregt in meiner Brust herumsprang.Noch ein letztes Mal vor Beginn schloss ich meine Augen. Ich spürte jede Sehne meines Körpers, das Blut, welches durch meine Adern gepumpt wurde, meine Füße, die aufgeregt kribbelten und die Achterbahn, die gerade in meinem Bauch eine schnelle Runde drehte.
Um mich herum das laute Kreischen der Menge, ich bildete mir sogar ein, Albus Stimme in dem Meer aus anfeuernden Rufen und ausgelassenem Lachen zu vernehmen.Nun setzten auch die Gryffindors sachte wie Federn vor uns auf dem Boden ab. Rose zwinkerte mir noch ein letztes Mal unauffällig zu und reckte motivierend einen Daumen in die Höhe, was ich ihr gleich tat und feierlich grinste. Jetzt konnte der erbitterte Kampf beginnen.
So erbittert, wie ich es ausgedrückt hatte, war der Kampf gar nicht. Es war viel schlimmer. Ich kam mir vor wie auf einem Schlachtfeld, und während die Jäger mal wieder schnell an uns vorbeizischten, den matt roten Quaffel unter den Arm geklemmt, schossen Hektor und ich wie wild geworden die Klatscher auf alles, was man als „feindlich" bezeichnen konnte. Vorsichtig, natürlich, wir wollten hier schließlich keinen umbringen, auch, wenn ich mir bei Hektor da nicht so ganz sicher war.
„Tor! Zehn Punkte für Slytherin!", kreischte der Moderator, der sich zwar anfangs enthusiastisch vorgestellt hatte, dessen Name ich mich allerdings beim besten Willen nicht merken konnte.Wieder einmal sauste der Klatscher gefährlich nahe an Sascha heran, was mich dazu veranlasste, in einer unglaublichen Geschwindigkeit neben ihn zu fliegen und den Ball kurz vor Schluss auf einen Gryffindor zu hetzten. Den Quaffel, den eben jener noch siegessicher unter dem Arm hielt, wurde ihm mit einem Ruck von dem wahnsinnigen Ball aus der Hand gerissen und landete geradewegs in den Armen von einem freudig grinsenden Benedict, der sich gerade nochmal im richtigen Moment duckte und dem Mörder in Rund gerade noch rechtzeitig auswich.
„Wisst ihr, was ich an diesem Spiel am spannendsten finde? Kathy und Rose, die bekannt dafür sind, seit Jahren trotz der Verfeindung der beiden Häuser Gryffindor und Slytherin beste Freunde zu sein, treten heute, in diesem Spiel der Spiele, gegeneinander an. Ich bin sehr gespannt, wohin das führen wird", erklärte der Moderator interessiert in das Mikro und einige Schüler, die sich mittlerweile wieder beruhigt hatten und Comichefte Comichefte sein ließen, nickten zustimmend.
„Oh, da sieh einer an! Der Schnatz wurde gesichtet. James Potter ist ihm dicht auf den Fersen, Scorpius Malfoy direkt dahinter. Das wird spannend!", schrie der Moderator aufgebracht und die Jubelschreie wurden von Sekunde zu Sekunde lauter.
„Und jetzt kommt auch noch ein Klatscher auf Kathy zu! Sie könnte ihn genau auf James schießen, der, nebenbei bemerkt, auch noch ihr Exfreund ist. Wird das ihre finale Rache sein?"
Und nun bemerkte auch ich den rabenschwarzen, dunklen Ball, der in rasender Geschwindigkeit auf mich zugeschossen kam. Es verlief alles wie in Zeitlupe. Ich sah James, der rasant dem kleinen goldenen Punkt hinterherjagte, direkt hinter ihm Scorpius, mit einem verbissenen Gesichtsausdruck. Wenn ich jetzt nicht schoss, würde James den kleinen Ball fangen und den Sieg mit nach Hause nehmen. Das Team wäre enttäuscht, und ich wäre es auch. Allerdings konnte ich nicht auf ihn zielen. Es war wie eine unsichtbare Macht, die mich davon abhielt. Jetzt hieß es entscheiden, entweder das Team, oder James, den ich immer noch liebte. Ja, ich liebte ihn, mit jeder Faser meines Herzens. Und so faste ich einen Beschluss, zielte, und schoss mit voller Wucht. Wenn mein Plan jetzt nicht aufgehen würde ...„Das ist ja unglaublich. So etwas habe ich in meiner ganzen Zeit als Kommentator noch nie erlebt. Kathy, besser bekannt als die neue Treiberin der Slytherins, hat den Klatscher auf den Schnatz geschossen."
Richtig, das hatte ich getan. Doch anstatt, dass der kleine Ball durch die Wucht des Schlages in sich zerfiel, wie ich es von diesem kleinen Ding erwartet hätte, knallte er heftig zurück, zischte haarscharf an James linken Ohr vorbei, direkt in Scorps ausgestreckte Hand.
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Das Pferdemädchen (Harry Potter, Next Generation ff)
Hayran KurguKathy ist eine ganz normale Hexe, die ihr vorletztes Jahr in Hogwarts macht. Wenn da nicht der Cousin ihrer besten Freundin, James Sirius Potter wäre. Der hat es sich anscheinend zur Lebensaufgabe gemacht, Kathy so oft es ging mit ihrer Liebe zu Pf...