„Okay, meinetwegen können wir", lachte Rose und gemeinsam verließen wir den Schlafsaal.
Ich hatte mit Potter ausgemacht, dass wir uns vor der großen Halle treffen würden, um dann gemeinsam auf dem Ball zu erscheinen. Rose hatte diesen Treffpunkt ebenfalls ausgewählt und so schritten wir aus dem Gemeinschaftsraum, um die Treppe zur großen Halle zu bewältigen. Rose merkte man ihre Nervosität etwas an, und auch ich wurde langsam aufgeregt. Was wäre, wenn ich auf der Treppe fallen würde? Bei meinem Glück war das sogar relativ wahrscheinlich, doch ich verdrängte den Gedanken schnell wieder. Ich sollte mir nicht zu viel denken, es war schließlich nur eine Treppe, vor der sich die halbe Schule versammelt hatte. Mist, das machte es auch nicht viel besser.„Weißt du was, vielleicht sollten wir doch wieder gehen und, was hattest du noch mal vorgeschlagen? Ein Buch lesen? Oder wir holen uns etwas zu essen aus der Küche und machen uns einen netten Abend mit..."
„Vergiss es. Du hast mich hierher geschleift, es wird sicher lustig. Und du freust dich doch schon die ganze Zeit auf heute, also genieße es und geh jetzt diese dumme Treppe runter."
Ohne groß nachzudenken schupste ich sie leicht um die Ecke und beobachtete, wie sie mit etwas mehr Selbstbewusstsein zu ihrem Date stolzierte. Stolz wie eine Mutter sah ich ihr nach und realisierte erst jetzt, dass ich nun den ganzen Weg ohne sie hinunterlaufen musste. Fluchend blieb ich stehen und überlegte.Vielleicht war Dumbledore in der Bibliothek, oder ich holte mir einfach alleine eine Kleinigkeit aus der Küche. Oder ich konnte...
Diesmal war ich die, die einen Schubs bekam, jedoch wesentlich heftiger als der, den ich Rose gegeben hatte. Wütend fuhr ich herum und erblickte einen kichernden Albus und daneben einen mit den Schultern zuckernden Scorpius. Kurz warf ich ihnen noch meinen besten wenn-Blicke-töten-könnten Blick zu, ehe ich mich den vielen Stufen vor mir zuwandte. Bei Merlins Bart, das waren verdammt viele. So schnell ich konnte, steuerte ich den Weg nach unten an und erblickte in der Menge schnell Potter, der zu meinem Bedauern kein Kleid, sondern einen schlichten schwarzen Anzug trug, mit weißem Hemd und grüner Fliege, die fast exakt die gleiche Farbe hatte wie mein Kleid. Es schien beinahe so, als hätten wir es abgesprochen, aber vielleicht hatte auch Rose ihre Finger im Spiel gehabt.Vor Potter stoppte ich und begrüßte ihn mit einem einfachen „Hallo", worauf er aber nicht reagierte.
„Potter", wie eine Wilde schnipste ich mit den Fingern vor seinem Gesicht herum und er erwachte aus seiner Starre.
„Wow, du siehst super aus", meinte er anstatt einer Begrüßung und ich bildete mir ein, einen leichten Hauch von Röte auf seinen Wangen zu sehen, der aber sofort wieder verschwand.
„Danke. Du könntest auch schlechter aussehen", gab ich zurück und er schmunzelte, ehe er mich mit sich in die Halle zog.
Einige Schüler hatten bereits angefangen zu tuscheln, als sie uns so ganz ohne Streitereien erblickten. Tatsächlich hatte niemand gewusst, dass ich mit James auf den Ball gehen würde, und wie erwartet wurde ich mit bösen und teils neidischen Blicken bombardiert. Der Großteil der Mädchen war aber einfach nur sauer und ich machte mich schon auf Beleidigungen der besten Sorte gefasst. Allerdings kam nichts, noch nichts. Solange ich bei Potter war, würden sie mich in Ruhe lassen, doch später würden sie mich sicherlich nicht so einfach davonkommen lassen. Aber ich konnte mich mit Sicherheit gegen so ein paar blöde Schnepfen wehren, darum machte ich mir jetzt noch keine Sorgen. Ich wollte den Abend einfach genießen und meine Sorgen für einen Moment vergessen.Es war viel los und die große Halle war wunderschön geschmückt. Alles leuchtete und man konnte den klaren und von Sternen bedeckten Himmel draußen erkennen. Die Tische waren verschwunden und stattdessen gegen eine Bühne und eine Tanzfläche ausgetauscht worden. Am Rand gab es kleine Tische samt Sitzgelegenheiten und auch eine Baar war aufgestellt worden, an der man sich Essen und unalkoholische Getränke holen konnte. Leise Musik spielte, die in dem Lärm aus Lehrern und Schülern aber fast komplett unterging.
Ich war so fasziniert, dass ich zuerst gar nicht wahrnahm, wie Potter mich immer wieder verstohlen von der Seite musterte. Doch schließlich ertappte ich ihn doch und er wandte den Blick schnell ab. Irgendwie war er ja schon süß. Aber eben immer noch Potter, mit dem ich schon seit langer Zeit verfeindet war.
Zuerst standen wir nur an der Seite und beobachteten schweigend die Leute, die nach und nach in die Halle strömten. Auch Rose Haarschopf konnte ich in der Menge ausmachen, doch genauso schnell wie ich ihn gesehen hatte, war er auch schon wieder verschwunden.
„Liebe Schüler, willkommen auf dem Ball. Heute vor einigen Jahren fand hier die große Schlacht statt, bei der wir durch Harry Potter gerettet wurden. Aber nicht nur er hat etwas dazu beigetragen. Viele Hexen und Zauberer haben sich damals geopfert und heute wollen wir all jene ehren, die Hogwarts verteidigt haben", hallte die Stimme der Direktorin durch die gesamte Halle und alle fingen an zu klatschen.
„Lasst das Fest beginnen", verkündete McGonagall und alle stürmten auf die Tanzfläche.
Auch Potter zog mich aufs Parkett, und ich hatte keine Möglichkeit, mich loszureißen.
Heute war wirklich nicht mein Tag. Erst wurde ich gezwungen, auf dieses Fest zu gehen, auch noch im Kleid und ohne bequeme Schuhe, und dann musste ich auch noch tanzen.„Dir ist schon klar, dass ich gar nicht tanzen kann, oder?", fragte ich Potter mit verzogenem Gesicht und wollte wieder gehen, doch ich wurde am Arm gepackt und zurückgezogen.
„Dann wird es ja höchste Zeit, es zu lernen", meinte er amüsiert und ich seufzte genervt auf.
Naja, seine Schuld. Aber dann sollte er sich nachher nicht beschweren, wenn ich ihm nur auf die Füße trat und dabei aussah wie eine Nilpferd. Obwohl, wahrscheinlich war sogar ein solch massiges Geschöpf anmutiger als ich es je sein würde.Wir stellten uns in die vorgegebene Position und als die Musik anfing, wäre ich fast sofort hingefallen. Aber Potter fing mich rechtzeitig auf und lachte sich dabei kaputt. Na warte, dem würde ich es zeigen. Langsam kam ich in den Rhythmus, musste aber trotzdem leise den Takt mit zählen. Ich konnte mich nicht richtig in die Melodie hineinversetzen und starrte nur auf meine Füße.
Es war sicher schon die Hälfte des Liedes vorbei und ich stolperte immer noch angespannt und taktlos durch die Gegend.
„Okay, stopp", hatte Potter endlich Erbarmen und ich wollte schnell flüchten, doch er hielt mich weiterhin fest.
„Du musst einfach kurz loslassen und die Schritte vergessen. Und hör auf, deine Füße zu hypnotisieren, dass wird dir gar nichts bringen", riet er mir und in dem Moment hörte es sich einfach logisch an. Also richtete ich mich kerzengrade auf und blickte Potter in seine braunen Augen. Okay, dann würde ich seinen Rat eben befolgen.James übernahm schließlich die Führung und ich folgte ihm dankend. Plötzlich war es ganz einfach, fast so, als würde ich schon mein ganzes Leben tanzen. Gerade hatte ich den perfekten Rhythmus bekommen, da änderte sich das Lied und ein langsamer Song ertönte. Nicht auch das noch.
„Was muss ich jetzt machen", flüsterte ich leise, denn wir hatten so einen Tanz gar nicht geübt.
Doch anstatt einer Antwort nahm er einfach meine Arme und legte sie sich selbst um den Hals, wobei er seine Hände auf meiner Taille platzierte. Okay, jetzt war er mir eindeutig zu nah. Aber diesen Gedanken vergaß ich sofort wieder, als ich ihm in seine Augen blickte. Warum waren mir noch nie die schönen goldenen Sprenkel in ihnen aufgefallen?
‚Stopp Kathy, was denkst du denn da? Das ist Potter, der ist doof', holte ich mich selbst wieder in die Realität zurück und just in dieser Sekunde bahnte sich ein Mädchen im blauen Kleid einen Weg durch die Masse der Tanzenden.
Perfekt für mich. Als sie bei uns ankam, wirbelte ich Potter herum und schon lag das Mädchen in seinen Armen. Bevor ich ging, stieg ich ihm nochmal leicht auf den Fuß, ehe ich ihn zuckersüß anlächelte und in der Menge verschwand. Das war eindeutig zu viel romantische Stimmung für mich.
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Das Pferdemädchen (Harry Potter, Next Generation ff)
FanficKathy ist eine ganz normale Hexe, die ihr vorletztes Jahr in Hogwarts macht. Wenn da nicht der Cousin ihrer besten Freundin, James Sirius Potter wäre. Der hat es sich anscheinend zur Lebensaufgabe gemacht, Kathy so oft es ging mit ihrer Liebe zu Pf...