Land der Träume, ich komme!

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Mein Wecker riss mich aus meinem friedlichen Schlaf und ich rieb mir die verklebten Augen. Wie viele Stunden hatte ich heute geschlafen? Sonderlich viel konnte es ja nicht sein, wenn ich mich auf mein Gefühl verlassen konnte.

Als ich im Bad in den Spiegel sah, hätte ich mich fast vor mir selbst erschrocken. Ich sah aus wie ein Zombie. Meine Augen waren verklebt und klein, meine Haut war blass und Augenringe Zierten mein Gesicht. Meine Lippen waren nicht gewöhnlich rosa sondern farblos und auch mein Blick wirkte müde und lehr. In dem Moment bereute ich, dass ich kein einziges Make up Utensil  besaß. Sonst hätte ich mir jetzt die Müdigkeit aus dem Gesicht schminken können. Aber was sollte man machen? Hauptsache niemand schöpfte Verdacht.

Ich duschte mich sofort kalt mit dem Gedanken, vielleicht etwas wacher zu werden. Tatsächlich fühlte ich mich kurzzeitig wieder munter und frisch wie eh und je, allerdings ließ die Wirkung schon beim Frühstück wieder nach. Ich saß mit Rose am Gryffindortisch und wären alle anderen über den Streich der hotten Totten plauderten und spekulierten, wer es war, musste ich mich bemühen, den Kopf nicht auf mein Essen fallen zu lassen. Meiner besten Freundin ging es nicht viel besser, genauso wie Scorpius und Albus. Al hatte seinen Kopf sogar schon auf einem Toastbrot gebettet und die Augen geschlossen. Anfangs hatte Scorp versucht, ihn davon abzuhalten, aber jetzt sah er aus, als würde er seinen Freund um diese Matratze beneiden.

Mein Blick schweifte weiter durch die Halle und blieb an James Sirius Potter hängen. Er saß mit versteinerter Miene am Tisch. Anscheinend war er mehr als ein bisschen genervt. Unser zweiter Streich war, genau wie unser Erster, super bei den Schülern angekommen. Einige Leute hielten sich immer noch an den Rutschen auf oder posierten mit den Rüstungen, was mich nur noch in unseren Vorhaben bestärkte. Wir würden uns noch steigern, darauf konnten sie sich verlassen.

Schnell schaute ich weg. Mir war gerade erst klargeworden,  dass ich ihn die ganze Zeit angestarrt hatte. Nicht das er noch dachte, ich fände ihn cool oder mochte ihn gar. Das wäre echt eine Demütigung!

Wieder blickte ich auf mein Essen. Ich hätte es Albus gerne nachgetan und mich auf den Tisch gelegt, aber dann wäre ich voller Milch und Müsli. Wer ist nochmal auf die grandiose Idee gekommen, dass wir unseren Streich durchführen, wen wir am nächsten Tag Schule haben? Es war mein Plan, ich gebe es zu. Ich wollte aber so schnell es geht vorfahren. Sonst waren wir so schnell vergessen worden und alles wäre umsonst gewesen. Obwohl ich wahrscheinlich übertrieben hatte.

Ich bettete meinen Kopf schließlich auf Rose Schulter, ich konnte ihn einfach nicht länger aufrecht halten. Sie tat es mir nach und wir lehnten uns gegeneinander. Endlich konnte ich schlafen. Wenn mich jetzt jemand nerven würde, dann...
„Hey Rose, hallo Kathy-Schatz", durchbrach Potter meine Gedanken.
Wenn ich nicht so müde gewesen wäre, hätte ich ihm jetzt eine verpasst. Jetzt erwiderte ich jedoch nur:
„Halt die Fresse Potter."
„Oh, ist die kleine Kathy erschöpft?", fragte er hämisch und versuchte, mich zu produzieren. Aber nicht heute. Nicht mit mir.
„Mehr den je", murmelte ich abwesend.
Anscheinend hatte er nicht mit dieser ehrlichen Antwort gerechnet, denn es herrschte kurzes Schweigen. Ich wollte gerade ins Reich der Träume abdriften, da hielt Potter mich wieder davor zurück:
„Warum denn? Hattest du heute Nacht Besucht?"
Ich konnte mir seinen Gesichtsausdruck dabei genau vorstellen, wie er spöttisch eine Augenbraue hob und sein seltsames Grinsen aufgesetzt hatte. Wieder verfluchte ich meine Müdigkeit, aber jetzt aus meinem Halbschlaf aufzuwachen wollte ich nicht in Erwägung ziehen.

„Eher nicht. Ich nehm nämlich nicht jeden dahergelaufenen Typ", nuschelte ich den besten Konterspruch, der mir gerade einfiel.
„Was habt ihr dann gemacht, ihr hört euch an, als wärt ihr betrunken."
„Das geht dich überhaupt nichts an, Potter. Du musst auch nicht immer alles wissen. Lass uns endlich in Ruhe und geh zu deiner Freundin", probierte ich ihn loszuwerden.
„Aber meine Cousine und ihre beste Freundin schlafen fast auf einer Bank im Sitzen ein. Da soll ich euch einfach hier sitzen lassen?"
„Ja bitte, es ist im Moment der schönste Platz, den ich mir vorstellen kann", halb anwesend kuschelte ich mich noch enger an Rose, die wohl schon eingeschlafen war.

„Bitte einmal alle kurz zuhören. Der Unterricht wird heute für alle ausfallen, da die hotten Totten wohl wider einmal einen Streich gespielt haben. Genießt den Tag und nutzt den Zauber noch einmal aus. Bis die Rutschen verschwunden sind, fällt die Schule aus. Danke", hörte ich halb schlafend McGonagall und war ihr noch nie so dankbar wie im Moment.
Endlich schlafen. Ich hörte noch, wie Potter probierte, mich wachzuhalten und an mir rüttelte, aber jetzt konnte mich niemand mehr hindern. Land der Träume, ich komme!

Das Pferdemädchen (Harry Potter, Next Generation ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt