Ein Kampf mit Folgen

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Kathy POV

„...einmal Miriam ..."
Ein kleines Kichern entfuhr mir, als ich sah, wie das, süße Lächeln, das Miriam stets aufrecht trug und mir immer, wenn ich sie sah, Kopfschmerzen bescherte, langsam verschwand und ihre Gesichtszüge entgleisten.
„...und Kathy."
Und da verschwand auch mein Grinsen und ich starrte die Besucher fassungslos an.

James POV

Nach der Aussprache herrschte eine fast schon tödliche Stille, bevor abermals Getuschel ausbrach. Kathy, so wie Miriam, war jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen, und ich ballte unbewusst meine Hände unter dem Tisch zusammen, bis meine Fingernägel schmerzhaft gegen meine Haut drückten.
Wenn diese Zicke meiner Kathy etwas tun würde, würde ich für nichts mehr garantieren können.
„Mit der kämpfe ich nicht!", kreischte Miriam mit einer erstaunlich hohen Stimme und strich sich energisch die regenbogenfarbene Mähne hinters Ohr.
Vergebens, denn sie fiel ihr sofort wieder vor die Augen.
Erleichtert atmete ich auf. Auch, wenn ich mir sicher war, dass Kathy sich mit Duellen auskannte, wusste ich nie, was in Miriams Kopf vor sich ging. Sie war tückisch und trickste des Öfteren, ein Wunder, dass sie mit ihren Charaktereigenschaften in Gryffindor gelandet war.

Wieder schwankte mein Blick zu Kathy, die sich nun langsam am Tisch hochzog und ihren Zauberstab zückte.
„Wieso denn nicht, Miriam? Hast du etwa Angst?", höhnte Kathy und lehnte sich provozierend nach vorne.
Ein Hauch Röte schlich sich auf Miriams Wangen und sie blickte beschämt zur Seite, doch sie war nicht die Einzige.
Auch Albus Gesicht wurde immer knalliger und knalliger, bis das Lachen schließlich aus ihm herausbrach und er darauf einige verwirrte Blicke von seinen Freunden erntete.
„So lustig war das jetzt auch nicht", murmelte Rose, während Kathy eine Augenbraue in die Luft hob und Scorpius nur den Kopf schüttelte.
Doch Al hörte seine Freunde überhaupt nicht mehr. Prustend kugelte er über den Boden und hielt sich atemlos den Bauch.
„Ihr Gesicht ...ihr Gesicht war legendär", brachte er zwischen zweien Lachsalven heraus und deutete mit zitterndem Zeigefinger auf Miriam, die ihn ebenfalls verwirrt musterte.
Doch nun schlug sich ihr Ausdruck in Wut um und sie fuhr wieder nach vorne herum.
Währenddessen bückte sich Kathy zu meinem Bruder hinunter und hievte ihn zurück auf seinen Stuhl.

„Wenn Miriam nicht will, können wir auch jemand anderen ...", fing mein Dad an, wurde allerdings unterbrochen.
„Doch klar, ich mache es. Ich war nur kurz besorgt, dass Kathy sich verletzt. Ich muss sagen, duellieren war schon immer eine meiner Stärken und ..."
„Ach sei doch leise, wir beide wissen, dass du nicht die Hellste bist", fiel ihr diesmal Kathy ins Wort und trat nach vorne.
„Meinetwegen können wir beginnen", grinste sie und Miriam stand ebenfalls auf.
Ihr Blick war nicht mehr ängstlich, nein, ganz im Gegenteil. Eher lauernd.

Unbewusst sprang ich auf und alle Blicke im Raum wendeten sich nun auf mich und ich kniff beschämt die Augen zusammen.
Was hatte ich eigentlich genau vor? Tja, jetzt musste ich wohl spontan sein.
„Äh, vielleicht könnte ich ja gegen Kathy oder Miriam kämpfen", brachte ich einige Sekunden später heraus und hätte diese Aussage gerne sofort zurückgenommen.
„Ach Potter, hast du Angst, ich würde deine Freundin zu hart drannehmen? Keine Sorge, ich pass schon auf", sie streckte übertrieben zwei Daumen in die Luft und zwinkerte einmal verschmitzt.
„Nein, so meinte ich das doch gar nicht ..."
„Ach so, dann willst du wohl beweisen, dass du besser bist als ich. Keine Sorge, wenn es den beiden Herrschaften nicht ausmacht, können wir gerne danach noch ein kleines Duell abhalten."
„James, setz dich bitte wieder hin", befahl mir mein Vater, und während ich mich grummelnd auf den Stuhl fallen ließ, klatschte mein Onkel erfreut in die Hände.
„Au ja, dann sehen wir ein Duell mehr!"

Dad warf ihm einen strengen Blick zu, ehe er sich neben ihn setzte und das Startsignal gab.
Zuerst verbeugten sich Kathy und Miriam kaum merklich voreinander, dann ging es auch schon los.
Zuerst feuerten sie nur einfache Zaubersprüche aufeinander ab, doch mit der Zeit wurden beide aggressiver und schienen bereits vergessen zu haben, dass sie sich noch in einem Klassenraum befanden.
„Stupor!", schrie Kathy und ein Blitz schoss in Richtung Miriam, den sie gerade noch rechtzeitig abwenden konnte.
„Incendio!", wirkte nun das andere Mädchen, beziehungsweise momentan noch der andere Junge, doch auch dieser Zauber verfehlte sein Ziel kläglich.
Die Köpfe der Schüler schossen von einem zum anderen, wie bei einem Tennismatch. Man konnte nicht richtig hinsehen, aber wegschauen ging auch nicht.
Ich selbst wischte mir immer eine imaginäre Schweißperle weg, nachdem Kathy den Fluch abermals abgewehrt hatte, doch darauf folgte der nächste und der nächste.
„Sie sind gut, das muss man ihnen lassen", stellte Fred begeistert fest, während Kathy den nächsten Zauber zu Miriam schickte.
Die Meinung konnte ich nur teilen. Wenn da gerade eine andere Person als Kathy gestanden hätte, könnte ich mich vielleicht auch auf das Duell konzentrieren, doch die Angst um sie siegte und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass dieses Kräftemessen bald ein Ende finden würde.

Auch mein Vater schien beeindruckt zu sein, ebenso Onkel Ron, dessen Augen sich leicht geweitet hatten.
„Okay, ich denke die Schüler haben verstanden, was ich ihnen damit zeigen wollte", erhob mein Vater die Stimme und signalisierte den beiden so, dass sie aufhören und sich wieder setzten konnten, doch sie stoppten nicht.
Es schien, als wären sie in ihrer eigenen Blase gefangen, unfähig, die Geräusche von außerhalb auch nur zu hören.
Stattdessen wurden ihre Blicke nur noch verbissener, bis Miriam plötzlich den Zauberstab sinken ließ, sich unter Kathys Fluch duckte und einen Schritt näher kam.
„Wir könne unsere Probleme doch auch beim Reden lösen", meinte sie zuckersüß und setzte abermals ein gefälschtes Lächeln auf.
„Du willst reden? Dann fang mal an", zischte Kathy, ebenfalls mit einem unechten Lachen auf den Lippen.
„Ich kann ja verstehen, dass du genervt bist, aber James mag nun mal mich", sie zuckte unbeirrt mit den Schultern und Kathy verdrehte genervt die Augen, während es in mir begann zu brodeln.
„Nicht das Thema schon wieder", stöhnte sie auf, doch ich bekam ihre Worte nur am Rande mit.
Was hatte sie da gesagt? Hatte sie ernsthaft behauptet, dass ich sie mögen würde? Lieben würde? Höher stellen würde als Kathy? Kein Wunder, dass ich ihr meine Unschuld nicht beweisen konnte, dass Kathy nichts mehr von mir hielt, wenn Miriam ihr das die ganze Zeit eintrichterte. Und ich hatte rein gar nichts davon mitbekommen.
‚Wie hohl bist du eigentlich, James Sirius Potter?'
Immer weiter kochte die Wut in mir hoch, und als ich sie schließlich nicht mehr kontrollieren konnte, schlug ich energisch mit der Faust auf den Tisch.
Sofort kehrte Ruhe ein und Miriam wurde in ihrem Dialog über die perfekte Liebe unterbrochen.
Fred neben mir war leichenblass geworden, während mein Gesicht vor Ärger wahrscheinlich sofort wie eine Tomate war.

„Was erzählst du da? Was bildest du dir ein, du kleines Miststück?", brach es aus mir heraus.
Mein Körper zitterte und wollte mir einfach nicht mehr gehorchen.
„Deinetwegen habe ich diese ganzen Probleme. Deinetwegen habe ich meine Freundin verloren. Die einzige, die ich je mit meinem vollen Herzen geliebt habe!", meine Stimme wurde mit jedem Satz lauter.
„Ich war so glücklich wie noch nie in meinem Leben. Und was tust du, Miriam?", schnaubte ich nun abfällig.
Mein Körper hielt es hier, in diesem Raum, mit diesen Leuten, keine Sekunde länger aus.
Meine Beine setzten sich von ganz alleine in Bewegung, und ich stürmte aus dem Saal.
Auch, wenn ich in diesem Augenblick nur noch erschöpft war und mich fühlte, als wäre ich einen Marathon am Stück durchgerannt, sprintete ich so schnell wie noch nie zuvor um die Ecken des alten Gemäuers. Die Farben zogen an mir vorbei und ich nahm nur noch im Hinterkopf wahr, wie jemand meinen Namen schrie.

Das Pferdemädchen (Harry Potter, Next Generation ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt