Zufluchtsort

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Ich war immer noch aufgeregt und habe den Geschmack von Blut in meinem Mund. Oben angekommen flüstert Kathrine mir ins Ohr,,Das hat echt Spaß gemacht..." ,,Oh ja, heute Abend habe ich schon etwas ähnliches geplant. Du wirst dich freuen..." flüstere ich zurück. ,,Du Stefan, kann ich mal alleine mit dir reden bitte?" ich nicke und gehe zu Lexi. Kathrine geht wieder runter. ,,Ja, was ist denn?" frage ich verwirrt. ,,Du weißt schon, dass du die Küche dann wieder aufräumen musst." sagt sie in einem strengen Ton zu mir. ,,Äh ja. War das alles?" verlegen frage ich sie. ,,Nein! Du bist glücklich ich sehe das! Und das ist fantastisch, aber pass trotzdem auf und nächstes mal, machst du nicht meinen Lieblings Teller kaputt Ok?" kichert sie. ,,Ja, Cheffin!" dabei stelle ich mich gerade hin und halte meine Hand an meine Stirn. ,,Jetzt aber ehrlich, was habt ihr so gemacht als ich weg war?" Fragt sie mich ernst. ,,Ach Lexi, dass willst du wirklich nicht wissen." ,,Ohhh doch!" ,,Ok, na dann, also erst haben wir uns geküsst und dann habe ich ihr Morgenkleid-" ,,Ok Stopp!'' Ich lache ,,Ich habe dir gesagt du willst das nicht hören.'' Sie muss auf einmal auch anfangen laut zu lachen. ,,Ok, ich gehe mal die Küche aufräumen.'' unterbrechen ich sie aus ihrem Lachen. Schon bin ich unten angekommen, sehe ich das Chaos. Das wird lange dauern... Gerade beim Tisch abwischen  höre ich meinen Namen. ,,Stefan!'' Es war Kathrine, sie ruft mich aus dem Bad. Ich renne so schnell ich kann zu ihr, denn ich denke ihr ist was schlimmes passiert, aber nein. Sie steht da. Nackt. Blut, überall auf ihrem Körper. ,,Was ist passiert?Geht es dir gut?'' frage ich ängstlich. ,,Schließ die Tür.'' sagt sie verführerisch. Ich mache was sie sagt und rieche nur das Blut. Meine Augen werden dunkel und ich spüre, wie meine Venen pulsieren. ,,Was soll das hier?'' kommt verwirrt aus meinem Mund. ,,Wir beenden das, was wir heute morgen angefangen haben...'' haucht sie in mein Ohr. Ich kann nicht wiederstehen, dennoch gebe ich kurz nach und frage noch einmal ,,Warum jetzt, warum?'' und dann zieht mich das Blut an. Ihr ganzer Körper ist voll damit. Alles. ,,Oh Gott, was tust du mir nur an...'' kommt es verrucht aus meinem Mund. ,,Alles was du willst.'' erwidert sie genauso schwach, wie ich. Ich gebe mich dem Blut hin. Ich gebe mich ihr hin. Sie hat mich völlig in ihrer Gewalt, egal was sie will, ich mache es. Ihre Nerven spüren jede noch so kleine Berührung meiner Zunge, die über ihren ganzen Körper gleitet. So verloren bin ich in ihr, so verloren. Versunken in diesem Spiel werden wir schon wieder unterbrochen. ,,Also mal ehrlich, gibt es auch einen Ort der vielleicht sauber bleibt?'' Kommt von draußen. ,,Ich dachte wir lauschen nicht?'' antworte ich. Ich gebe Kathrine ein Handzeichen, dass sie in die Dusche gehen soll und diese zumachen soll, so dass Lexi nichts sieht. Ich gehe raus und stehe vor Lexi ,,Siehst du ich bin angezogen.'' Sage ich mit verschränkten Armen und mit einem sarkastischen Unterton. ,,Und was ist mit ihr?Ist sie angezogen?'' verlegen schaue ich weg... ,,Wusste ich es doch! Ich freue mich wie gesagt wirklich, dass du glücklich bist und naja wie soll ich das sagen, deine Fantasie auslebst, aber ich wohne hier auch.'' ,,Ok , es tut mir ja leid, aber du musst es heute Abend noch aushalten ok?'' Sie nickt stumpf. ,,Was hast du denn vor?'' ,,Ein kleines Date, auf der Terrasse...'' sage ich stolz. Sie lacht ,,Na dann viel Spaß.'' ,,Hey, nochmal danke, dass du so eine gute Freundin bist! Auch wenn ich manchmal etwas, naja nicht so gut bin...'' Sie umarmt mich. ,,Kathrine, du kannst rauskommen.'' sagt sie noch bevor sie geht. Sauber und mit einem Handtuch eingewickelt kommt sie aus dem Bad. ,,Worüber habt ihr da gerade geredet?'' fragt sie neugierig. ,,Nicht lauschen! Wie oft denn noch!'' sage ich genervt. ,,Oh habe ich jetzt den kleinen Stefan verärgert?'' tätschelt sie mich und lacht. Schmollend drehe ich mich von ihr weg. Bleibe aber nicht lange so und beginne an mit zu lachen... Sie nimmt meine Hand ,,Ich liebe sie Mr. Salvatore!'' Unsere Blicke treffen sich ,,Ich liebe sie auch Mrs. Pierce.'' Ein Kuss und eine feste Umarmung folgen nach diesen Worten. ,,Was machen wir denn heute?'' fragt sie mich, während sie durch meine braunen weichen Haare wuschelt. ,,Ein Spaziergang im Wald oder so etwas in dieser Richtung. Was hältst du denn davon ?'' Sie streicht ihren Finger über meine Brust. ,,Klingt wunderbar.'' Ich greife ihre Hand und ziehe sie nah an mich ran, so dass ich jetzt ihren warmen Atem auf meiner Haut fühle. ,,Na dann ist ja gut.'' und mit diesen Worten lasse ich sie los und gehe in mein Zimmer, damit ich mich umziehen kann. Sie folgt mir aber trotzdem. ,,Hey, was gehst du denn einfach?'' ich drehe mich um ,,Naja, ich kann wohl nicht in Haussachen rausgehen.'' ,,Mich würde es nicht stören..'' kichert sie hinter meinem Rücken. Kopfschüttelnd suche ich mir ein graues T-Shirt raus und lege es auf mein Bett, dann hole ich mir noch eine dunkelblaue Jeans, aber Kathrine rührt sich nicht von der Stelle. ,,Willst du dich vielleicht auch umziehen?'' Ganz aus ihrem Film gerissen antwortet sie hastig,,Äh ja, ich war bloß gerade damit... ach egal.'' Dann dreht sie sich um und huscht ins Bad. Ich liebe dieses freche Mädchen. Umgezogen klopfe ich an der Tür ins Bad ,,Bist du fertig?'' Die Tür öffnet sich einen Spalt ,,Ja'' und dann kommt sie raus. Sie ist wunderschön, das enge T-Shirt und ihre enge Hose, betonen ihre Kurven sehr... Bei diesem Anblick wird mir heiß. ,,Du siehst unglaublich aus!'' platzt es aus meinem Mund. ,,Danke, du siehst aber auch nicht schlecht aus.'' erwidert sie verlegen. ich nehme ihr Gesicht in meine Hände und gebe ihr einen zarten Kuss.
Sie schaut mich mit ihren braunen, fast schwarzen, Augen an. Wie ich ihre Augen liebe. ,,Lass uns los gehen.'' Sie nickt und darauf gehen wir nach unten, wo uns Lexi schon erwartet. ,,ihr glaubt doch wohl nicht, dass ich hier alleine bleibe und ihr den Spaß eures Leben habt. Nein!'' ,,Hey beruhige dich, niemand hat gesagt, dass du hier bleiben musst.'' ,,Na dann ist ja gut'' sie setzt ihren riesigen Wanderrucksack auf und geht Richtung Tür. ,,Ähm ich denke nicht das du-''
,,Du hast mir nicht zu sagen, was ich brauche und was nicht ok?'' ,,Schon gut.'' antworte ich grinsend, aber Lexi sieht mich nur streng an. Sie öffnet die Tür und Kathrine und ich latschen hinterher. Eine Stunde später sind wir da angekommen, wo wir hin wollten. An einem Wanderweg außerhalb von Mystic Falls und außerhalb von Virginia. Lexi und Kathrine waren hier noch nie, aber ich war hier schon öfters. Einfach nur um den Kopf frei zu bekommen. ,,Komm wir gehen runter zum See!'' sage ich zielstrebig und gehe schon mal vor. Kathrine schaut Lexi verwirrt an ,,War es schonmal hier?'' Ich bleibe stehen und antworte ,,Ja, er war schonmal hier und jetzt bittet der Herr die zwei Damen mitzukommen, denn er würde gerne runter zum See.'' und schon laufe ich weiter. Mehrere Minuten herrscht eine schreckliche Stille, aber Kathrine, wie sie auch ist, versucht diese zu brechen ,,Hey, was hast du denn gemacht, bevor du meinen kleine Stefan betreut hast?'' ,,Ich hatte tatsächlich ein Leben, ob du es glaubst oder nicht. Also bevor er kam war ich eine ganz normale Dame in einer kleinen Stadt. Ich hatte keine Familie, also hat er mich auch nicht irgendwo herausgeholt, wenn überhaupt dann aus dieser Langeweile.'' Kathrine nickt und schaut mich dann an. ,,Was ist los? Warum bist du so stur?'' ,,Ich weiß nicht... Es kann daran liegen, dass dies mein Zufluchtsort ist, an dem ich schon viele Nächte verbracht habe.'' Sie stoppt mich und umarmt mich dann. Danach reden wir wieder miteinander und sind bald da wo wir hin wollen. Viele Gesprächsthemen später sind wir da. ,,Oh wow, es ist echt schön hier!" staunt Lexi ,,Ja, du hast Recht!" stimmt nun auch Kathrine ihr zu. ,,Was habe ich es gesagt.'' Alle drei stehen wir jetzt vor dem Ufer. Das Wasser glitzert von den Sonnenstrahlen, die darauf scheinen. ,,Wer zuerst im Wasser ist!'' schreie ich und ziehe mir mein Oberteil aus und renne in Richtung Wasser. Lexi macht mit und Kathrine zögert eine Weile, kommt dann aber doch. Sie bleibt kurz vor dem Wasser stehen. ,,Hey, alles gut?'' frage ich sie, während ich wieder ans Ufer komme. ,,Du bist nass. Ja alles ist gut.'' ,,na dann ist ja gut.'' sage ich und schubse sie ins kalte Wasser. Sie quietscht ,,Ahh Stefan!'' Ich springe hinter her und wir schwimmen ein bisschen. Wieder an Land packt Lexi eine Schachtel aus ihrem Rucksack aus. ,,Was ist das?'' Sie antwortet nicht und öffnet sie. In der Schachtel sind noch Croissants von heute morgen. ,,Mmh Lecker!'' sagt sie ohne ihren Blick von den Croissants abzuwenden. ,,Da ist aber jemand gierig.'' necke ich sie und schnappe ihr ein Croissant genau vor ihrer Nase weg. Der Tag verlief super und am Abend treffen wir wieder in Mystic Falls ein. Erschöpft stellt Lexi ihren riesigen Rucksack ab, dabei sieht sie mich vorwurfsvoll an. ,,Was ist denn jetzt schon wieder los?'' stupse ich sie an. ,,Du hattest recht, der Rucksack war etwas zu groß...'' Ich Kichere leise in mich herein. ,,hey lass uns doch Karten spielen?'' Die beiden Mädels nicken und ich hole aus einer Kommode im Wohnzimmer ein Deck Karten und lege es auf den Couchtisch.
,,Ich teile aus.'' meldet sich Lexi freiwillig und beginnt auch schon. Während der Zeiten Runde bemerke ich das Kathrine wahrscheinlich geschummelt hat und weise sie drauf hin. ,,Das stimmt nicht, du bist bloß ein schlechter Verlierer!" sagt sie streng. Ich kann nicht unterscheiden, ob das jetzt ernst oder ironisch gemeint war, also schaue ich sie nur verwirrt an, aber sie wendet sich ab und spielt weiter. Damit war meine Frage beantwortet. ,,Soll ich uns eine Pizza bestellen?'' versucht Lexi die schlechte Stimmung zu unterbrechen. ,,Mmh..'' murmelt Kathrine kaum hörbar. Was habe ich falsch gemacht, sie hat doch eindeutig geschummelt. ,,Bestrafst du mich jetzt mit schweigen?'' frage ich sie, während ich ihre Hand nehme, aber sie zieht sich zurück. Kein Wort. Langsam werde ich ungeduldig. ,,Katerina! Ich habe nur gesehen, dass du geschummelt hast und war nichtmal sauer und du bestrafst mich?'' immer noch keine Antwort... ,,Ich gehe mal Pizza bestellen.'' sagt Lexi und geht aus dem Raum. War ja klar, jetzt merkt sie auch noch unseren Streit. ,,Dein Ernst?! Du nennst mich Katerina! Du weißt ich hasse es so genannt zu werden!" sie dreht sich weg von mir. ,,Wie soll ich denn anders zu dir durchdringen?" schreie ich sie fast an. Soweit sollte es doch gar nicht kommen. Jetzt schreie ich ,,Was habe ich dir angetan? Ich versuche hier alles perfekt hinzubekommen-'' ,,Genau daran liegt es! Alles muss perfekt sein! Hat mich jemand gefragt, ob ich in diesen blöden See wollte? Nein! Hast du mich trotzdem rein geschubst? Ja!" Ich war außer mir! ,,Du hast gelächelt! Du sahst glücklich aus! Ich konnte es doch nicht wissen! Du hättest was sagen sollen! Ich liebe dich und wenn dir etwas nicht passt, musst es mir sagen! Verstanden?'' Ich war jetzt nicht mehr sauer sondern traurig, weil ich dachte das ich alles richtig mache und es ihr gut geht. ,,Ja, verstanden..'' sagt sie traurig. Anscheinend war sie auch traurig. Bei diesen Gedanken läuft mir eine Träne über meine Wange. ,,Sag mal weinst du?'' sagt sie während sie über meine Wange streicht. ,,Nein, alles gut.'' sage ich stur und wische mir die Träne aus meinem Gesicht. ,,Es tut mir leid! Ich wollte dich nicht verletzten.'' sagt sie, während sie mein Gesicht in ihre nimmt und mir tief in die Augen schaut. ,,Nein es ist meine Schuld. Ich hätte merken müssen, dass etwas nicht stimmt.'' Sie schüttelt den Kopf. ,,Stefan, Ich hätte dir Bescheid sagen sollen! Es kommt nicht nochmal.'' sagt sie und gibt mir einen Kuss, dabei versuche ich meine Tränen zurück zu halten. *Ding Dong* ,,Pizza!" ruft Lexi und ich gehe vor um zu bezahlen. Lexi und Kathrine warten währenddessen hinten in der Küche. ,,Das macht dann 25,30€." sagt der Pizzabote. Ich bin immer noch verwirrt von der vorherigen Situation und rieche nur sein Blut. Menschenblut, welches ich in den letzten Tagen gar nicht getrunken hatte. ,,Was haben sie denn?'' schaut er mich verängstigt an. Erst jetzt bemerke ich, dass es unter meinen Augen pulsiert und ich dem Hunger nicht widerstehen kann. Kathrine und Lexi hören nur den Schrei von ihm und rennen schon zur Tür. ,,Stefan was ist hier los?'' schreit Lexi entsetzt! Ich drehe mich nur blutverschmiert um, aber bin in der nächsten Sekunde weg. ,,Was hat er nur getan? Das ist meine Schuld!" höre ich nur noch Kathrine traurig schreien. Ich weiß wo ich hin will. Ich will zu meinem Zufluchtsort. Ich will den Kopf frei bekommen. Nur wenige Minuten später sitze ich am Ufer von dem kleinen See, von heute Mittag. Wieso mache ich das immer? Es ist nicht ihre Schuld. Ich will immer das alles perfekt ist, aber so klappt das doch nicht... Ich fühle noch, wie das Blut durch mich hindurch fließt. Ich glaube ich konnte rechtzeitig stoppen! Er ist nicht Tot! Ich habe wenigstens etwas heute geschafft! Ich habe zwar viel Ärger verursacht, aber egal. Mein Leben war gerade so gut, da schadet ja nichts schlechtes. Warte mal was? Was laber ich da! Ich muss erstmal nachdenken was hier passiert...

𝐒𝐭𝐞𝐟𝐚𝐧 𝐨𝐡𝐧𝐞 𝐁𝐫𝐮𝐝𝐞𝐫 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt