Endlich Frei

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Kathrine's Sicht:

Nachdem ich mich zumindest beruhigt habe, gehe ich in Lexi's Zimmer, in welchem sie auf ihrem Bett sitzt und einfach nur aus dem Fenster schaut. Ich setze mich einfach neben sie und schaue in die selbe Richtung. ,,Das musst du nicht machen." ohne jegliche Emotion oder Gefühl sagt das Lexi zu mir. ,,Ich weiß. Aber ich will das machen und du brauchst jemanden an deiner Seite." wir sehen uns nicht an, während wir miteinander reden.

Ich weiß, dass sie versucht es zu überspielen. Sie will sich nicht anmerken lassen, dass es ihr, in dieser Situation überhaupt nicht gut geht. ,,Schrei mich an." ,,Was?" jetzt sieht sie mir direkt in die Augen. ,,Du kannst mich anschreien. Nein, du sollst mich anschreien! Ich verspreche dir, dass es dir gut tuen wird. Du musst endlich mal alles heraus lassen. Du hast wegen Stefan so viel geopfert, da ist es dir mehr als erlaubt mal zu schreien oder...Ach egal, lass es einfach raus." Sie musste es einfach mal hören. Ich weiß nicht, was sie jetzt machen wird, aber sie verdient mehr als nur das hier.

,,Sicher?" fragt sie sehr zögernd und ich merke, dass sie es eigentlich will. Sie hat es so was von verdient mal an sich zu denken! Ich nicke und sie atmet noch einmal tief durch, bis sie aufsteht und sich gerade hinstellt, mich anschaut und dann anfängt lautstark los zu schreien. ,,Ich hasse es! Ich hasse es, dass ich alles für Stefan geopfert habe und am Ende von ihm verlassen werde! Ich habe diese ganze Scheiße mit ihm durch gemacht! Für was?! Sag mir für was habe ich mich immer wieder ins Zeug gelegt! Für fucking gar nichts!!!"

Ganz schnell wischt sie sich die Tränen aus dem Gesicht und atmet dann noch einmal tief aus, bevor sie sich ohne weitere Worte, wieder neben mich setzt. ,,Besser?" ,,Jap. Willst du auch?" Ich schüttele den Kopf, weil ich finde, dass sie schon genug von meinen Gefühlen, was das angeht gehört hat. ,,Mach es, wenn du es willst. Ich durfte es Ja schließlich auch und es tat wirklich gut. Danke Kathrine, dass wir beide zumindest zusammen halten." Ihre Worte bringen mich zu einem kleinen schmunzeln. ,,Ich bin dir dankbar! Ich bin froh, dass du das alles aushältst und dich dazu entscheidest deine Menschlichkeit zu behalten. Ich hoffe das bleibt auch so."

,,Klar, ich werde so etwas nicht machen. Ich habe es bis jetzt nur einmal gemacht und es war das schlimmste, was ich je getan habe. Ich weiß, dass du es auch aushalten wirst, ohne sie abzustellen. Das einzige, wo ich mir unsicher bin ist, dass er es vielleicht nicht schafft. Ich meine, wir kennen ihn und wissen das er es sehr stark versucht nicht aufzugeben, aber er wird daran zerbrechen, wenn er es nicht schon ist."

Ihre Worte tuen ihr weh, während sie sie ausspricht und sie tuen mir weh, als ich sie höre. ,,Ich glaube, dass er schon daran zerbrochen ist. Warte ich hole eben sein Tagebuch, dann wissen wir vielleicht was er als nächstes vor hat." Ich stehe schon auf, als sie mir noch was sagt. ,,Mach das, aber sei nicht zu geschockt, weil er schreibt sehr direkt. Deshalb nicht denken, dass er das alles so meint. Er geht oft von seiner schlechten Seite aus." Ich gehe einfach weiter und will gerade sein Tagebuch nehmen, da bemerke ich, dass es nicht mehr da liegt.

,,Lexiiii! Er hat sein Tagebuch mitgenommen." schreie ich genervt. ,,Na super, dass bedeutet, dass er erstmal vor hat nicht wieder zu kommen und seinen ,,heldenhaften" Plan durchzusetzen. Gott, wie sehr ich ihn dafür umbringen könnte..." Ich reiße meine Augen auf, als sie den letzten Satz sagt. ,,Nein, du würdest das nicht machen."

Stefan's Sicht:

Nervös laufe ich durch die Straßen. Hinter mir habe ich die tote Frau gelassen. Ich will so viel mehr. So viel mehr Blut. Ich fange wieder damit an meinen Zeigefinger auf meinen Daumen zu reiben. (Das macht er immer, wenn er nervös/gestresst ist)

Ich habe sie schon wieder verlassen und wenn ich jetzt zurück gehe, dann wäre das falsch. Sie würden mich nur anschreien und ich müsste alles erklären, aber ich finde keine Erklärung mehr. Ich habe ein Ziel vor Augen und das ist Isana. Ich muss mit ihr reden. Ich muss sie davon überzeugen, dass sie mich in ruhe lassen soll und das sie dieses Visionen stoppen soll, denn ich halte es nicht mehr aus.

Auf einmal finde ich mich an einer Hauswand wieder. Wie bin ich hier her gekommen? Und wo bin ich hier überhaupt? Ich bin anscheinend nicht mehr in Mystic Falls, aber wo bin ich sonst? Ich höre ein Auto. In diesem Auto ist ein Mann, dass kann ich sehen und er riecht verdammt gut nach Blut.

Irgendwie schaffe ich es ihn anzuhalten. ,,Guten Abend, geht es ihnen gut? Kann ich ihnen irgendwie helfen?" er ist so unschuldig und will mir helfen, aber gerade von diesen Menschen schmeckt das Blut am besten. ,,Abend...ähm ja sie können mir helfen. Also, sie...können einfach nur mal...eben still stehen bleiben und äh sich nicht be-bewegen." ich stottere und zittere am ganzen Körper, weil ich so zu seinem Blut hingezogen bin. Es fällt mir zwar schwer ihn zu manipulieren, aber ich schaffe es dennoch.

Ich lege meinen Daumen vorsichtig auf seinem Hals ab, streiche über die Stelle, wo seine Halsschlagader ist und suche die perfekte Bissstelle. Bevor ich meine Zähne in seinen Hals ramme, schaue ich nochmal, ob wir auch wirklich alleine sind und ich atme erleichtert auf, als es sich als richtig erweist. Dann öffne ich meine Mund, spüre wie meine Zähne spitz werden und dringe kraftvoll durch seine haut durch. Wie einfach es ist seinen Blutfluss zu kontrollieren.

Er schweigt, denn so habe ich es ihm befohlen. Ich will es abschalten. Ich will nicht mehr fühlen. Diesen Schmerz, dieses Leid, all das will ich nicht mehr, auch die Wut... alles soll weg. Am liebsten würde ich es jetzt sofort abschalten, aber das kann ich nicht. Ich weiß nicht wieso, aber ich kann es erst, wenn ich weiß, dass ich nicht mehr in der Nähe von den beiden bin.

Als ich merke, dass kein Blut mehr durch seine Adern fließt, lasse ich ihn zu Boden fallen. Der zweite Mensch, den ich getötet habe. Heute. Ich habe zwei Menschen heute umgebracht! Ich muss hier weg. Ich muss es beenden. Jetzt.

Ohne eine Ahnung, wo ich lang muss, renne ich so schnell wie ich kann, nur um aus diesem Ort herauszukommen. Irgendwann, ohne das ich weiß, wie ich da hin gekommen bin, stehe ich vor ihrer Tür. Vor Isana's Tür. Sie öffnet überrascht die Tür. ,,Hallo Stefan? Na, wie geht es dir? Anscheinend nicht gut, aber das ist mir auch egal. Du kannst gleich wieder gehen!" sie will die Tür zuknallen, aber ich bin schneller und bin schon in dem Schloss.

,,Du haust ab und denkst ich wäre nicht sauer oder so? Du sollst gehen! Ich brauche dich nicht mehr." sie rollt genervt ihre Augen und verschränkt ihre Arme vor der Brust. ,,Bitte, ich bin verzweifelt, nervös und leide! Wegen dir, weil du mir immer wieder diese Visionen gibst! Wenn du es lassen würdest und mir sagen könntest, was der scheiß Grund dafür ist, dass ich deinen Bruder umgebracht habe, dann gehe ich wieder!" Ich fange, während ich sie so anbrülle, an zu zittern.

,,Ahhhh, ich weiß! Du trinkst wieder Blut und fühlst dich elend deswegen... Ich werde es dir sagen, aber in deinem Zustand bist du eh nicht ganz bei der Sache und ich hasse dich schon genug, also du weißt wo dein Zimmer ist. Wir sehen uns morgen." und schon bin ich wieder alleine. Diesmal ist es schlimmer. Ich bin schlimmer und sie ist schlimmer.

Ich bin weit genug weg. Ich kann es hinter mir lassen. Nur für ein paar Tage, dann werde ich wieder normal. Ich schaffe das schon, davon bin ich fest überzeugt. ,,Ds glaubst du doch selbst nicht! Du wirst wieder zu ihm. Du wirst wieder zum Ripper. Das hattest du doch schon. Entweder ganz oder gar nicht!" sage ich zu mir selbst. ,,Na toll! Jetzt führe ich sogar noch Selbstgespräche."

Aber ich habe recht. Ganz oder gar nicht.

Nur dieses letzte Mal. Ein mal noch. Es wird mir danach bestimmt besser gehen. Und Kathrine und Lexi müssen davon ja nichts mitbekommen oder?

Wenn ich es doch nur versuche...

Ich schließe ganz langsam meine Augen und lasse all diese Gefühlen, wie Schuld, Trauer, Wut, Freude, und sogar die Liebe, all das lasse ich aus mir heraus. Es ist so befreiend. Keine Kopf zerbrechenden Gedanken mehr. Keine Schmerzen und kein Leid. Ich bin Frei!

Und genauso langsam, wie ich sie geschlossen habe, genauso öffne ich sie wieder.

Mein heruntergezogenen Mundwinkel verwandeln sich in ein teuflisches Grinsen. Ich habe dieses ,,Ich" vermisst, dass dachte ich zumindest.

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Heyyyyy, na wie findest ihr das Kapitel? Ich sage nur Oh no, oh no, oh no no no no no... haha ja ok ich lasse es.
Wie geht es euch?
Wünsche?

Wie findet ihr eigentlich das neue Buchcover? Ich finde es auf jeden Fall besser als das alte.

LG stefansalvatoreeee

𝐒𝐭𝐞𝐟𝐚𝐧 𝐨𝐡𝐧𝐞 𝐁𝐫𝐮𝐝𝐞𝐫 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt