Ich wache auf und sehe sie, mit dem Rücken zu mir gedreht, vor mir stehen. Ich schaue mich langsam um und will aufstehen, da merke ich, dass ich an einen Stuhl gefesselt bin. Dieser Stuhl steht in der Zelle, welche ich vorhin nochmal gesehen habe. Ich erinnere mich an vorhin. Ich erinnere mich an den Alkohol, den Schmerz den ich wollte und den ich immer noch will, dazu erinnere ich mich an das Eisenkraut, welches sie mir vorhin gespritzt hat. ,,Hey, na los trau dich. Ich sehe doch, dass du noch nicht fertig bist. Ich will verdammt nochmal schmerz spüren!" Ich schreie sie an, dabei kommen mir die Tränen. Eigentlich wollte ich gar nicht weinen. ,,Dein Ernst? Dich nimmt das so mit? Ich dachte wirklich nach all dem, was du mir angetan hast, dass du stärker wärst und nicht so zerbrechlich." Dann nimmt sie einen Holzpfahl, welcher neben ihr lag und rammt ihn mir, nur ein paar Zentimeter von meinem Herz, in die Brust. Vor Schmerz beiße ich mir verkrampft auf die Zähne und versuche ein Schreien zu unterdrücken. Klar, ich wollte diesen Schmerz, aber ich spüre, wie es den anderen nicht vertreibt. Ich habe Sehnsucht. So schreckliche Sehnsucht, dass nichts dagegen hilft. ,,Du lässt mich doch eh nicht frei! Sag mir, wie ich deinen dämlichen Bruder getötet haben soll oder bring mich doch selber um!" Weinend und unkontrolliert werde ich immer lauter. Es war ein Fehler, so etwas zu sagen, denn ich sehe, wie ihre Augen aufblitzen und sich ihre Wut durchsetzt. Sie antwortet darauf nicht, sondern sie zieht den Pfahl wieder heraus und rammt ihn erneut durch meine Haut. ,,Du hast kein Recht, so über ihn zu sprechen! Hast du mich da verstanden?! - ich nicke verkrampft - Ich habe gefragt, ob du mich verstanden hast?!" Ihr stoß wird stärker und sie dreht den Pfahl einmal, worauf ich gequält antworte. ,,Ja! Ja, ich habe es verstanden!" Sie entfernt das Holz wieder aus meiner Brust und mustert mich dann noch einige Sekunden. ,,Wieso sollte ich dich umbringen? Hast du etwa aufgegeben? Du weißt schon, dass deine Geliebten nach dir suchen." sagt sie gelassen. Sie suchen nach mir? Woher weiß sie das? Und wieso sind sie nicht schon hier? ,,Deine Fragen kannst du dir sparen. Sie haben vorhin versucht dich, mit der Hilfe einer Hexe zu lokalisieren, aber haben es nicht geschafft, weil ich einen Schutzzauber um dieses Schloss gelegt habe, deswegen darfst du auch nicht raus. Versuche es nicht mal! Ich warne dich, denn dann erfährst du richtiges Leid." Ich höre ihr still zu. Richtiges Leid will ich nicht erfahren. Ich kann mir nämlich vorstellen, was sie damit meint. Sie würde bestimmt Kathrine oder Lexi verletzen. Und ich weiß, dass ich daran zerbrechen würde. Aber sie haben, trotz meinen Worten nach mir gesucht. Dazu weiß ich jetzt, dass sie wenigsten wieder zusammen sind. Ihnen geht es, zu mindest körperlich gut. Ich muss nur durch die Haustür raus und dann können sie mich finden? Es wäre sehr riskant, aber ich würde sie wiedersehen. Aber wie soll ich ihnen mitteilen, dass es dann funktioniert? Ein Brief? Würde das klappen? Ich kann es probieren... ,,Ok, ich verstehe das, aber ich habe eine Frage. Darf ich einen Brief verschicken - ich halte kurz inne und überlege, wie es nicht auffallen würde - du kannst ihn auch davor lesen." Da kann sie nicht nein sagen. Ich muss mir zwar noch überlegen, wie ich das hinbekomme, aber das schaffe ich schon. Sie nickt und löst dann die Fesseln. Das ich sie schnell überzeugen konnte, hätte ich nicht gedacht. Doch ich habe mich , wie immer zu früh gefreut, denn sie kommt nochmal auf mich zu und fängt an mich zu würgen. ,,Mein dämlicher Bruder heißt übrigens Damon. Viel Spaß noch damit." Dann lässt sie mich los und verschwindet. Viel Spaß noch damit? Was soll das bedeuten? Ich stehe auf und gehe schnell in mein Zimmer, da entdecke ich Briefpapier und eine Füller auf meinem Schreibtisch. Isana muss es mir wohl hingelegt haben. Vielleicht ist sie nicht so gemein, wie ich dachte. Oder eben doch, deswegen sollte ich ihr nicht vertrauen. Zuerst sitze ich gefühlt stunden da und weiß nicht, wie ich diesen Brief schreiben soll, aber dann habe ich eine Idee. Vor langer Zeit hat mir Kathrine erzählt, dass sie ursprünglich aus Bulgarien kommt und somit Bulgarisch kann. Also werde ich etwas auf Bulgarisch schreiben und hoffen, dass Isana kein Bulgarisch kann.
Der Brief:
Liebe Kathrine, ich bin es. Dein Stefan. Ich fasse es kurz. Mir geht es einigermaßen gut. Ich erfahre viel, wovon ich noch nie etwas wusste, aber das ist nicht wichtig für dich. Ich vermisse dich schrecklich und ertrage es nicht, nicht in deiner Nähe zu seien. Ich liebe dich über alles und du weißt das. Ich denke immer wieder an unsere Momente und will sie wiederhaben. Ich will dich wiederhaben! Halte durch! Du schaffst das ohne mich. Ich verspreche es dir. Mein Tagebuch habe ich auch wieder und so schaffe ich es durchzuhalten. Ich schaffe es durchzuhalten, ohne meine Menschlichkeit aufzugeben. Ich schaffe es für uns! Grüß Lexi von mir und sage ihr, dass ich sie auch liebe. Ich vermisse euch beide. Sie weiß, dass ihr mich sucht, also lasst es lieber.
Euer Stefan
P.S : Ne spraîte da me tûrsite
Ich schreibe die letzten Worte und suche dann Isana. ,,Der Brief ist aber zuckersüß. Aber was soll das letzte bedeuten?" Ich versuche so gut es geht zu lügen, denn ich bin kein guter Lügner. ,,Das heißt: Ich liebe dich auf Bulgarisch." sie glaubt es mir und geht, mit dem Brief in der Hand, nach unten und packt ihn in einen Umschlag. Die Adresse weiß sie ja schon.
Kathrine's Sicht:
Ich werde von einem leisen Klopfen an der Tür geweckt, denn wir sind vorhin zurück gefahren und ich musste mich erstmal ausruhen. Dieser Zusammenbruch hat mich nämlich etwas fertig gemacht gemacht. Ich höre, wie Lexi zur Tür geht. Danach höre ich nichts mehr. Keinen einzigen Ton, bis auf Lexi. ,,Kathrine." Ich stöhne darauf genervt und rühre mich nicht von der Stelle. ,,Kathrine. Es ist wichtig." Darauf stehe ich langsam auf und sehe sie, bei offener Tür stehen. Aber sie steht da nicht alleine, denn vor ihr steht Isana. ,,Was hat die denn hier zu suchen?" frage ich Lexi, ohne Isana dabei anzuschauen. ,,Ich habe ein Brief für euch." ,,Ein Brief? Wir brauchen keinen dummen Brief von dir!" Ich nehme Lexi am Arm und will sie mit mir nach drinnen ziehen, da fängt Isana wieder an zu sprechen. ,,Der könnte dich aber interessieren, denn der ist von deinem dämlichen Freund Stefan." Was hat sie da gerade gesagt? Ich schnappe ihr den Brief aus der Hand und sage mürrisch ,,Danke." und dann ist sie schon weg. ,,Öffne ihn." fordert Lexi mich gespannt auf. Ich mache was sie sagt. Zuerst bin ich skeptisch, doch dann erkenne ich seine makellose Handschrift. Er schreibt so schön. Ich lese den Brief langsam und mir kommen die Tränen. Dann bin ich bei den letzten Worten angekommen. Leise sage ich ,,Ne spraîte da me tûrsite" und Lexi wird darauf sofort aufmerksam. ,,Was heißt das?" Als sie mich das fragt, merke ich, wie sehr ich ihn liebe. Er kennt mich so gut, wie niemand anders. Er hört mir immer zu und er liebt mich. ,,Das heißt: Hört nicht auf mich zu suchen." ,,Wow, er ist so ein Genie!" Lexi lacht vor Freude und ich weine. Ich weine vor Freude. Er denkt an uns. Ich werde ihn suchen. Wir werden nicht aufgeben! Das verspreche ich ihm. ,,Wir werden morgen wieder zu der Hexe fahren. Es ist mir egal, ob sie das will oder nicht. Ich werde sie zwingen, wenn es seien muss. Ich will ihn wieder sehen." ,,Das ist die Einstellung, die ich mir von dir wünsche." sagt sie und nimmt mich darauf in den Arm. Fest umschlossen halte ich den Brief in meinen Händen und drücke ihn an meine Brust. In der Hoffnung, dass er weiß, dass wir für ihn da sind.
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𝐒𝐭𝐞𝐟𝐚𝐧 𝐨𝐡𝐧𝐞 𝐁𝐫𝐮𝐝𝐞𝐫
FanficEs geht um Stefan und Kathrine, die nach langer Zeit wieder zueinander gefunden haben. Damon ist nicht da, aber dennoch jemand anderes. Viele Geheimnisse lüften sich. Stefan macht viel durch und hat dabei seine beste Freundin Lexi an der Seite. Ste...