Wieder in seinen Armen

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Stefan's Sicht:

Es ist der nächste Tag und somit ist es endlich Mittwoch. Das heißt, dass es heute Blut gibt. Aber dennoch wandert mein Kopf zu anderen Gedanken und zwar, ob sie meinen Brief bekommen hat. Wird es funktionieren? Ich habe vor mich heute mit dem Blut zu stärken und somit aus diesem Schloss heraus zu kommen. Ich muss nur kurz draußen seien, damit sie mich finden kann. Aber ich muss zu dem richtigen Zeitpunkt draußen seien und ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Ein Klopfen an meiner Zimmertür verrät mir, dass ich ab jetzt nicht mehr alleine bin. Isana kommt rein, in der Hand hält sie ein Glas, in dem ein bisschen Blut ist. ,,So wenig?" frage ich sie verdutzt. ,,Ich habe dir doch gesagt, dass es nicht so viel Blut gibt. Entweder trinkst du es oder du bekommst gar nichts." Sie stellt es mir auf den Schreibtisch. Zuerst bin ich etwas skeptisch, aber dann trinke ich es komplett leer und spüre, wie es mir gefehlt hat. Unkontrolliert sage ich die Worte ,,Ich will mehr." und merke, dass ich es wirklich nicht ohne Blut aushalte. Zum Glück gibt sie mir nicht mehr, ich denke ich würde dadurch sonst wieder zum Ripper werden.  ,,Fertig?" fragt sie mich ganz stur. Ich nicke nur darauf und dann will sie gehen, da fällt ihr noch etwas ein. ,,Ach ja, ich bin heute Nachmittag weg. Außerhalb, also Versuche gar nicht erst zu fliehen. Ich habe dir gesagt, wie es enden wird." Das war eindeutig eine Drohung und sie bringt mich tatsächlich zum überdenken meiner Entscheidung, aber ich habe den Brief geschrieben und ich werde mein Versprechen halten. ,,Hat Kathrine den Brief bekommen?" frage ich sie, weil mir gerade eine neue Idee eingefallen ist und ich ihre Antwort brauche, damit ich weiß, ob es klappt. ,,Ich habe ihr den Brief persönlich vorbeigebracht. Sie ist wohl deine ganz große Liebe." Bevor ich ihr mit ,,Ja" antworten kann, lacht sie laut los. Ich wusste doch, dass sie das nicht ernst gemeint hat. ,,Witzig. Dürfte ich noch einen Brief schreiben? Du kannst ihn ja vorbeibringen, wenn du los gehst." schlage ich ihr vor und sie nickt. Entweder ist sie dumm oder sie ist gar nicht gemein. Dann geht sie endgültig aus dem Raum und lässt mich alleine. Ich schmecke noch ein bisschen Blut in meinem Mund. Ich vermisse es mit Kathrine Blut zu trinken. Ich vermisse sie Ich weiß nicht, wie oft ich das schon gesagt habe. Also beschließe ich jetzt den Brief zu schreiben. Er wird kurz, denn wenn alles klappt, dann kann ich ihr alles erzählen, während ich sie wieder in meinen Armen halte.

Der 2. Brief:

Liebe Kathrine, ich muss es leider wieder kurz fassen. Isana liest alle meine Briefe. Ich vermisse dich so schrecklich, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann. Ich habe heute meine erste Ration Blut bekommen, denn ich bekomme immer ein viertel Glas jeden Mittwoch. Mir fehlt es mit dir Blut zu trinken und zu teilen. Wie geht es dir? Ach nein, sag es nicht.  Ich werde keine Antwort bekommen. Ich will dich in meinen Armen halten. Ich glaube meine Worte gleichen sich mit denen von dem letzten Brief, es liegt daran, dass ich nicht weiß, was ich noch sagen soll, außer das. Mein Zimmer ist eigentlich ganz gemütlich und ich kann einigermaßen gut schlafen. Ich bin in einem Schloss! Es ist riesig und ich glaube Isana und ich sin die Einzigen hier drinnen. Sie ist heute Nachmittag weg und ich bin alleine. Ich liebe dich über alles! Sag Lexi, dass ich für alles dankbar bin!

Dein/Euer Stefan

P.S.: tûrsi me tazi vecher!

Nachdem ich den Brief zusammen gefaltet habe und in den Umschlag gesteckt habe, überlege ich, wie ich es am besten schaffe, heute Abend hier raus zukommen. Auf jeden Fall muss ich ihre Drohung beachten. Am besten wäre es, wenn wir auch einen Schutzzauber über unser Anwesen legen oder etwas anderes. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir es schaffen werden. Ich lege den Brief auf den Esstisch und gehe dann wieder hoch, schlage mein Tagebuch auf und schreibe erstmal ein paar Seiten.

Kathrine's Sicht:

Es ist mittlerweile schon später Nachmittag und ich lese mir immer wieder seinen Brief durch. Wir sollen nicht aufhören ihn zu suchen, dass hat so viel zu bedeuten! Ich spüre, wie schon wieder jemand vor der Tür steht. Vielleicht bekommen wir ja noch einen Brief? Ich hatte Recht, aber diesmal liegt er nur vor der Tür und Isana ist nicht dabei. Dieses Mal bin ich diejenige, die Lexi ruft und sie kommt auch schon sofort. ,,Wieder ein Brief?" Ich nicke und reiße ihn sofort auf. ,,Was steht diesmal drinnen?" ganz hippelig fragt sie mich das. ,,Er ist bis heute Abend alleine und wir sollen ihn da suchen! Er gibt uns Tipps! Vielleicht ist heute der Tag, an dem wir ihn endlich wieder haben!" Ich kann meine Freude gar nicht beschreiben! Es gibt eine Chance! Sie ist zwar klein, aber wir können es dennoch schaffen. ,,Wir fahren jetzt sofort los!" Lexi muss nicht fragen wohin, denn sie denkt das gleiche, wie ich. Wir nehmen sein Mottorad, bloß Lexi fährt diesmal, sie kann es definitiv besser.

𝐒𝐭𝐞𝐟𝐚𝐧 𝐨𝐡𝐧𝐞 𝐁𝐫𝐮𝐝𝐞𝐫 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt