Lass mich seine Stimme hören...

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Kathrine's Sicht:

Erst als ich wirklich sichergehen kann, dass Stefan mich nicht sehen kann, wenn ich nach draußen gehe, drücke ich die Türklinke nach unten und hole den Teller mit den Pancakes in mein Zimmer.

Sie duften traumhaft, aber es ist dennoch sehr schwer für mich auch nur einen Bissen zu nehmen. Zaghaft probiere ich ein Stück der lecker riechenden Pancakes. Obwohl der Geschmack unglaublich ist, kann ich mein Frühstück nicht genießen. Ich bin daran gewohnt mit ihm an einem Tisch zu sitzen, ihm in die Augen zu sehen und mich darin zu verlieren.

Wenn ich ihm aber jetzt in die Augen schauen würde, dann würden sich Bilder in meinem Kopf abspielen. Bilder von dem Stefan, der nichts fühlt oder mich nicht liebt.

Schlagartig schmeckt mein Essen nach nichts und mir vergeht der Appetit. Was soll das nur werden? Verwirrt schiebe ich den Teller, so weit es in diesem Augenblick geht, von mir weg. Das Problem ist nur, dass ich mich nicht den ganzen Tag hier verkriechen kann, obwohl das genau das ist, was ich will. Müde lasse ich mich auf den Rücken fallen und starre an die Decke.

Stefan's Sicht:

Ob ihr das Frühstück schmeckt? Oder hat sie es vielleicht gar nicht bemerkt? Soll ich nachsehen? Nein, dass wäre nicht fair. Ich habe ihr versprochen, dass ich das tue, was sie möchte.

Was könnte ich tuen, damit die Situation etwas erträglicher wird? Vielleicht tut es mir gut, wenn ich meine Gedanken aufschreiben würde. Wenn ich einfach meine Gefühle nieder schreibe, damit ich mir wenigstens selber eingestehen kann, wie sehr ich all das bereue und mir wünsche, dass Lexi wiederkommt.

Also schnappe ich mir mein Tagebuch, den besonderen Kugelschreiber von ihr, von Lexi, setze mich an den Tisch und tippe mit dem Stiftende auf die leere Seite. Wie fange ich am besten an? Einfach losschreien oder erläutern wieso ich schreibe, falls ich vergesse was passiert ist.

Die Buchstaben landen in Windeseile auf dem Papier und meine Hand hört gar nicht mehr auf mit der Schreibbewegung. Sekunden, Minuten oder wohl Stunden verstreichen, in denen ich meinen Blick nicht von meinem Tagebuch lösen kann.

Kathrine's Sicht:

Ich werde noch wahnsinnig! Seit einer gefühlten Ewigkeit höre ich, wie Stefan mit einem Stift herumkrittelt oder ähnliches. Und das in einem Tempo, was so klingt, als wäre er besessen von dem, was er tut.

Na super, jetzt möchte ich auch noch wissen, von was er so angetan ist und was er schreibt. Möglicherweise hat er sein Tagebuch mal wieder herausgeholt. Ist es nicht ein gutes Zeichen, dass er so viel schreibt? Ja, das ist es, denn so kann ich mich vergewissern, dass er darüber nachdenkt, etwas fühlt und es ihm, was ich von ganzem Herzen hoffe, leid tut.

Wenn ich mich jetzt nicht traue, dann traue ich mich nie. Also wische ich mir schnell die Tränen aus dem Gesicht und schon stehe auf der untersten Treppenstufe.

Es sieht so aus, als wenn er alles um sich herum ausblendet. Ich befürchte sogar, dass er nicht einmal mitbekommen hat, dass ich hier bin. Schon seit einer ganzen Weile beobachte ich ihn, bis er endlich mal seinen Kugelschreiber aus der Hand legt.

Erschrocken fährt er zusammen, als er mich bemerkt. ,,Kathrine- was machst du hier? Hab- hab ich dich gestört? War ich zu laut?"
Ich antworte ihm, als er sein Buch zuklappt. ,,Naja, stören ist das falsche Wort, aber ja. Du warst etwas zu laut. Ich stehe hier schon etwas länger und habe auch gesehen, wie viel du geschrieben hast."
,,Tu-Tut mir leid. Ich kann auch hoch in mein Zimmer gehen, wenn du hier unten sein möchtest."
Kann er nicht einmal aufhören so zu sein? Agh, dass macht mich wahnsinnig! Stefan soll einfach aufhören sich immer zu entschuldigen. Denn das wofür er sich gerade entschuldigt ist so belanglos. Er hätte sich doch lieber für das entschuldigen können, weswegen Lexi gegangen ist.
,,Bleib hier. Ich bin ja schließlich nach unten gekommen."
Darauf sagt er nichts. Wahrscheinlich merkt er meinen aggressiven Unterton.

***
Es sind mittlerweile schon fünf Tage vergangen, seit wir das letzte Mal gesprochen haben und es ist so unglaublich ruhig im gesamten Anwesen. Fast so, als wäre niemand hier. Ich gehe ihm eindeutig aus dem Weg, denn tagsüber bewege ich mich nicht aus meinem Raum. Um was zu essen stehe ich nachts auf und schleiche mich, wenn er hoffentlich tief und fest schläft, in die Küche. Nur immer, wenn ich in den Kühlschrank schaue, habe ich das unwohl gefühlt, dass er nur weniger Inhalt hat, wenn ich etwas herausnehme.

Und dann vermisse ich noch ein anderes, unerträgliches, Kräfte raubendes und meinen Körper von innen zerfressendes Gefühl. Das Gefühl von körperlicher Nähe. Ich hasse mich dafür, aber mich zerreißt es. Mir fehlen Stefan's, mit Zärtlichkeit gefüllten, Umarmungen, welche mich vor allem beschützen könnten. Seine weichen Lippen, die liebevolle Küsse, auf meiner Stirn verteilen. Die starken Hände, die mich halten, damit ich nicht falle. Und vor allem seine raue Stimme, mit der er mir in mein Ohr flüstert, dass er mich über alles liebt. Ich weiß, dass er das immer noch tut und ich genauso.

Was wäre, wenn ich das alles wieder zulassen könnte oder sogar würde? Vielleicht geht es mir dann besser? Soll ich einen Versuch wagen?
Diese drei Fragen, quälen mich die kalte Nacht über.

Mit einem Ruck reißen meine Augen auf und ich bin hellwach. Es ist gerade mal drei Uhr, also noch mitten in der Nacht. Ich halte es einfach nicht mehr aus. Ich schwinge meine Beine aus dem Bett und schleiche zu Stefan's Zimmer. Vor seiner Tür stehend, zweifele ich an meiner Entscheidung. Doch dann... gehe ich hinein und lege mich ganz vorsichtig neben ihn.

Stefan's Sicht:

Gedanken, welche ich nicht hören will, verirren sich in meinem Kopf. Seit Tagen bekomme ich nichts mehr von der Realität mit. Immer, wenn ich die Augen auf mache, dann verschwimmen die Bilder vor mir. Jeder Ton hallt hundertmal in meinen Ohren und meine Lippen sind ganz trocken.

Mein Bett ist zu meiner kleinen Insel geworden, welche ich nicht mehr verlasse. Alles um ihr herum ist zu gefährlich, um es zu betreten. Sonnenstrahlen scheinen durch die Fenster, welche ich zudem auch nicht geöffnet habe.

Ich öffne meine schweren Lider und schaue zur Seite. Verschwommene Sicht und etwas liegt neben mir. Oder bilde ich mir das nur ein? Gut möglich wäre das schon, denn ich habe keine Ahnung wann ich das letzte Mal etwas gegessen habe. Meine Wahrnehmung ist völlig ruiniert. Mit einem tiefen Atemzug atme ich ich ein und rieche dabei einen Duft, den ich seit Ewigkeiten nicht mehr in meiner Nähe hatte. Träume ich noch?

Die Bilder vor meinen Augen werden immer klarer. ,,Kathrine? Bist du das? Oder träume ich wieder..." gebrochen verlassen diese Worte meinen Mund.

Kathrine's Sicht:

Endlich ist er wach. Und sofort kann ich sie wieder hören, seine wunderschöne Stimme, aber sie klingt erschöpft und so als wäre von meinem Stefan nichts mehr übrig. Als wäre es nur noch eine Stimme und weiter nichts.

Bevor ich mich selbst davon abhalten kann, liegt meine Hand auf seinem Arm und streichelt diesen.
,,Ich hoffe nicht, dass du noch träumst, aber ja ich bin hier, neben dir."

,,Das hoffe ich auch- aber wieso? Wieso liegst du neben mir. Ich tue dir doch nur weh-"
,,Das dachte ich zuerst auch, aber du tust mir nur viel mehr weh, wenn du nicht bei mir bist. Ich verstehe es selber nicht mal."
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!WICHTIGE MITTEILUNG!

Ich überlege ein neues Buch zu schreiben. (Natürlich werde ich an diesem auch noch weiter schreiben)
Meine Idee wäre eine Stefan und Y/N Story, aber...

So, dass ihr am Ende jedes Kapitels, entscheiden könnt, wie es weiter geht! Und zwar hatte ich vor, dass ich euch dann 2-3 Auswahlmöglichkeiten geben würde und ihr in den Kommentaren abstimmen könntet, welche ihr als nächstes lesen wollt.

Wie wäre das? Bitte teilt mir auch hier in den Kommentaren mit, ob ich das so machen soll!

Und Voten nicht vergessen ;)

LG stefansalvatoreeee :3

𝐒𝐭𝐞𝐟𝐚𝐧 𝐨𝐡𝐧𝐞 𝐁𝐫𝐮𝐝𝐞𝐫 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt